Bauchlandung: Unglücklicher Saisonstart – MT verliert zuhause gegen Magdeburg

23.08.2018
Die MT Melsungen erwischte einen mehr als unglücklichen Start in die neue Saison. Mit 23:28 (14:16) ging die erste Partie vor 3.816 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen den SC Magdeburg deutlich verloren. In der ersten Hälfte wechselte die Führung in einem lange Zeit hart umkämpften und sehr intensiven Spiel mehrfach, ehe sich die Gäste kurz vor der Pause erstmals einen leichten Vorsprung erarbeiten konnten. Mit vier Toren am Stück setzt sich der SCM nach dem Seitenwechsel vorentscheidend ab und geriet trotz zwischenzeitlich schrumpfender Differenz nicht mehr in Gefahr. Mit sieben Toren, vier davon per Strafwurf erzielt, was Tobias Reichmann bester Melsunger Schütze. Für Magdeburg war Matthias Musche achtmal erfolgreich, davon fünfmal per Siebenmeter.

Einen besseren Auftakt hätten die Gastgeber nicht erwischen können. Die Deckung hielt dem ersten Angriffsdruck der Gäste stand und die hatten Glück, dass bei der Abwehr von Albin Lagergrens Durchbruch auf Siebenmeter entschieden wurde. Den allerdings parierte Nebojsa Simic gegen den sonst so sicheren Robert Weber. Auf der anderen Seite scheiterte zwar Julius Kühn aus der zweiten Reihe gegen Jannik Green, den Abpraller sicherte sich aber Felix Danner und erzielte mit dem 1:0 gleichzeitig den ersten MT-Treffer der neuen Bundesligasaison (3. Min.).

In der Folge verfestigte sich dieses Bild: Magdeburg hatte große Probleme, den rot-weißen 6:0-Riegel zu knacken und brauchte zwei weitere Siebenmeter, diesmal jeweils verwandelt durch Matthias Musche, um nicht frühzeitig klarer in Rückstand zu geraten. Denn das MT-Spiel nach vorn funktionierte prima, insbesondere über Tobias Reichmann. Der machte mit dem 4:2, eingelaufen an den Kreis, schon sein drittes Tor (6.). Ehe dann doch erster Sand ins Getriebe der Bartenwetzer kam. Eine Parade von Jannik Green, ein technischer Fehler sowie zwei Holztreffer nutzten die Elbestädter, um selbst durch Christian O’Sullivan mit 5:4 in Vorlage zu gehen (10.).

Dennoch waren es weiterhin die zugesprochenen Siebenmeter, die das Spiel prägten. Auch die MT erhielt zwei, die Tobias Reichmann sicher im Netz unterbrachte, der SCM verbuchte derweil bereits fünf, als Musche seinen vierten erfolgreich zum 6:7 gegen den eingewechselten Johan Sjöstrand vollstreckte (13.). Simic kam zurück, parierte den nächsten Ball und ermöglichte damit Simon Birkefeldt seinen ersten Bundesligatreffer, dem der Däne gleich den zweiten zum 9:8 folgen ließ, nachdem ihm der erfolgreiche Versuch dazwischen zurückgepfiffen wurde (18.).

Eine zweite kurze Schwächephase mit zwei technischen Fehlern hintereinander ließ die Partie ein weiteres Mal kippen, nach Robert Webers 11:12 legte Trainer Heiko Grimm die Grüne Karte zur Auszeit und beschwerte sich lautstark bei den Referees, die Philipp Müller eine zusätzliche Strafe aufgebrummt hatten und damit vergleichbare Vergehen auf beiden Seiten mitnichten gleich bestraften. Nach der Auszeit trug sich mit Yves Kunkel auch der dritte Neuzugang in die Torschützenliste ein, nachdem zuvor bereits Domagoj Pavlovic erfolgreich war. Der Wurm blieb bei den Melsungern aber drin bis zur Pause, so dass sich die Gäste leicht absetzen konnten.

Mit Wiederbeginn kamen drei neue Kräfte bei den Hausherren. Johan Sjöstrand löste Nebojsa Simic ab, Michael Allendorf kam nach einigen Wochen verpasster Vorbereitung aufgrund einer Fußverletzung für Yves Kunkel auf Linksaußen und Timm Schneider verstärkte die Abwehrformation. Der erste Treffer ging auf das Konto von Julius Kühn; sein erster, nachdem er im ersten Durchgang noch kein Faktor war. Dennoch baute Magdeburg seinen Vorsprung durch Robert Weber und Christian O’Sullivan aus, weil Tobias Reichmann von der Siebenmeterlinie an Jannik Green scheiterte. Der fischte auch den nächsten Versuch von Kühn aus dem Winkel, so dass O’Sullivan auf vier Tore ausbaute (15:19, 35.).

Die Partie blieb hektisch und für die MT mehr als unglücklich in den Entscheidungen der Referees. Felix Danner bekam das nächste Tor abgepfiffen, Philipp Müller auf der Gegenseite die nächste zweifelhafte Strafe. Damit nicht genug, kassierte auch Heiko Grimm an der Seitenlinie zwei Minuten, weil er vehement gestikulierte. Die Halle tobte, Matthias Musche traf unbeeindruckt zum 15:20 in doppelter Überzahl (37.). Michael Müller übernahm Verantwortung, traf doppelt zum 17:20 (39.). Auch im folgenden Angriff hielt die MT-Deckung stand, zwang den SCM ins passive Spiel. Einen Pass hätten die Gäste noch gehabt, da schickten die Unparteiischen Timm Schneider auf die Bank – nächste Unterzahl und das passive Spiel aufgehoben.

Nicht genug: zum dritten Mal wurde der MT ein Treffer zurückgenommen. Diesmal glücklicherweise ohne Folgen, weil Tobias Reichmann den stattdessen verhängten Strafwurf zum 18:20 verwandelte (43.). Auch Felix Danners vermeintliches 19:21 kurz darauf zählte nicht, obwohl keineswegs abgestanden. Das holte Tobias Reichmann zwar nach, doch Robert Weber gelang postwendend das 19:22 (46.). Marko Bezjak und Robert Weber im Gegenstoß erhöhten wieder auf 19:24, so dass Trainer Heiko Grimm schon knapp elf Minuten vor Spielende seine letzte Auszeit nahm.

Julius Kühn kam zurück aufs Feld, Domagoj Pavlovic übernahm die Spielgestaltung von Lasse Mikkelsen und Michael Müller ersetzte wieder Simon Birkefeldt. Ein neuer Rückraum sollte es richten, dazu übernahm Marino Maric die Kreisposition. Mit Wirkung, denn der Kroate sperrte perfekt frei für Pavlovic, der zum 20:24 traf (50.). Ein kurzes Aufflackern von Hoffnung nur, denn Marko Bezjaks Ball trudelte unglücklich noch über die Linie, nachdem der zurückgekommene Simic dran war und auf der Gegenseite scheiterte Julius Kühn zum wiederholten Male an Jannik Green. Zwar parierte Simic seinen zweiten Siebenmeter, diesmal gegen Bezjak, der gerade noch das 20:25 erzielt hatte (53.), doch im Gegenzug ging der Ball schnell wieder verloren.

Es lief nicht mehr viel zusammen bei den Gastgebern. Der Zahn war gezogen, daran änderte auch Yves Kunkels 21:25 nichts. Magdeburg spielte seine Angriffe mit stoischer Ruhe immer wieder bis ins passive Spiel hinein und nahm damit entscheidende Zeit von der Uhr. Da nutzte es auch nichts, dass Maric vorn traf, denn Weber verwandelte den insgesamt neunten Siebenmeter für die Elbestädter und Green parierte stark gegen Kunkel von außen. Den endgültigen Knockout versetzte Albin Lagergren mit seinem 22:27 eineinhalb Minuten vor dem Ende. Da fiel es schließlich nicht mehr ins Gewicht, dass auch Philipp Müller in der Schlussminute noch ein Tor zurückgepfiffen wurde.

Stimmen zum Spiel

Heiko Grimm: Wir haben heute überhaupt nicht in unser Spiel gefunden. In der abwehr haben wir keinen Zugriff bekommen und hatten überhaupt keine Aggressivität, was untypisch ist in Begegnungen gegen den SC Magdeburg. In der zweiten Hälfte haben wir uns gesteigert und sind auch immer wieder herangekommen, haben aber in den entscheidenden Momenten auch immer wieder Nackenschläge kassiert. Sicher haben wir viele personelle Alternativen, aber heute haben sehr wenige Spieler ihren besten Tag gehabt. Das Positive in der Niederlage ist aber, dass wir nach so einem Spiel unendlich Möglichkeiten haben, uns zu steigern. Es war das erste Spiel der Saison, noch ist nichts passiert. Wir haben noch 33 weitere Spiele, die wir gewinnen wollen.

Bennet Wiegert: Ich sitze mit einem guten Gefühl hier und bin stolz auf das, was meine Mannschaft heute geleistet hat. Der Grundstock war eine gute abwehrleistung mit einem ebenfalls guten Green dahinter. Wer in Melsungen in der zweiten Halbzeit nur neun Tore kassiert, kann sich im Angriff auch mal ein paar Minuten Aussetzer leisten. Vor allem wenn wir so leidenschaftlich verteidigen und bis zuletzt um jeden Ball kämpfen. Dann kann man auch hier bei Melsungen bestehen. Trotzdem wollen wir mit diesem Erfolg demütig umgehen, es ist nur das erste Spiel der Saison. Lasst uns einfach weiter daran arbeiten, dass wir uns noch weiter steigern können. Es hat Spaß gemacht, hier spielen zu dürfen.

Axel Geerken: Natürlich sind wir mit unserer Leistung nicht zufrieden. Aber wir dürfen auch nicht außer Acht lassen, dass Magdeburg eins der Top-Teams der Liga ist. Die Stimmung in der Halle war trotzdem hervorragend und wir hätten für unsere Fans gern besser gespielt. Aber wie Heiko schon sagte: noch ist nichts Entscheidendes passiert.

Info: Pressedienst MT                 Fotos: M.Kittner 

M.Kittner

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