Injas dogumenta 13 : Das kollektive Dorf der Ideen
Heute haben wir ein sehr interessantes documenta Projekt in der Kasseler Nordstadt besucht. Vier Gruppen junger Leute aus verschiedenen Ländern fanden sich zusammen und bauten zunächst ohne Plan einen offenen „Wohnturm“ aus Holz und anderen zum Teil gespendeten Materialien. Ich durfte überall in dem verwinkelten Holzgerüst herumlaufen, konnte alles beschnuppern und wurde von vielen gut gelaunten Menschen gestreichelt. Irgendwie gab es trotz aller Euphorie auch traurige Gedanken: Darf die Konstruktion bis zum Ende der documenta 14 stehen bleiben? Die Gruppe aus dem Kosovo muss in den nächsten Tagen in ihre Heimat zurückkehren,weil das kurze Visum abläuft.
Hier die offizielle Information für die Presse zu diesem Projekt:
„In einem zweiwöchigen Gastaufenthalt werden vier Initiativen aus dem Kosovo, aus Belgien und der Schweiz, die mit verlassenen Gebäuden und (öffentlichen) Räumen arbeiten, gemeinsam mit ähnlichen Vereinigungen aus Kassel ein „kollektives Dorf der Ideen“ im Kasseler Nordstadtpark errichten. Die Gründung des Dorfes erfolgt in einem Verfahren, das auf gemeinsames Schaffen und Offenheit setzt und sich schon in vorangegangenen Kooperationen zwischen diesen Gruppen bewährt hat.
Im Rahmen der hunderttägigen documenta in Kassel, dem weltbekannten Schauplatz dieser Kunstausstellung, steht der Schaffensprozess als solcher im Mittelpunkt der Zusammenarbeit. Das Ergebnis, das von der gemeinschaftlichen Arbeit eines temporären Kollektivs in der Stadt Kassel geformt und geprägt wird, ist noch unbekannt. Wir arbeiten auf einem begrenzten Stück Land innerhalb einer kurzen Zeitspanne. Fragen, die im städtischen Kontext üblicherweise aufkommen, werden sich auch hier mit Sicherheit stellen. Dabei bilden die prozessorientierte Ausrichtung des Vorhabens und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Mitwirkenden einen Nährboden, der reichlich Anregungen zum Erkunden vielfältiger Wege und Formen des Umgangs mit der räumlich-zeitlichen Knappheit bieten wird.
In seiner Endgestalt wird das Projekt daher Ausdruck einer gemeinsamen Sicht auf die zeitgenössische Kunst und Gesellschaft sein und sich physisch in einem Bau, etwa einem Pavillon, oder einem Dorf zur Nutzung und Interpretation durch ansässige Kreative manifestieren.
Alle sind eingeladen, sich an diesem Projekt am südlichen Ende des Nordstadtparks zu beteiligen. Veranstaltungen finden vom 5. bis 16. August täglich zwischen 10 und 20 Uhr statt.“
Mir hat es gut gefallen in dem mit Leben gefüllten Bauwerk herumzulaufen, irgendwie hatte es etwas Lebensbejahendes und Positives. Sehr selten bei der documenta 14!
(Mehr von Inja unter „Injas dogumenta“ in FB )
© M.Kittner