62. Bad Hersfelder Festspiele DAS DSCHUNGELBUCH

62. Bad Hersfelder Festspiele DAS DSCHUNGELBUCH

Das Familienmusical  DAS DSCHUNGELBUCH war im letzten Jahr im Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele ein riesiger Erfolg und immer ausverkauft.

Also hat Intendant Holk Freytag den Regisseur der wunderbar lebendigen und bunten Inszenierung gebeten, es in diesem Sommer wieder aufleben zu lassen.

Mogli, Bagheera, Baloo und die ganze Dschungelbande sind mit ihren lustigen, fetzigen aber auch hintergründigen Songs zurück.

In zehn Vorstellungen jeweils um 10:30 Uhr am Vormittag oder um 21:00 Uhr am Abend wird das Ensemble, dem auch Stefan Reck (Publikumspreisträger der Bad Hersfelder Festspiele 2011) trotz seiner festen Verpflichtung in Heidelberg wieder angehört,  über die Bühne der Stiftsruine wirbeln und Kinder und Erwachsene zum Lachen bringen.

Einzig Marie Therese Futterknecht (Mutter Wolf/Affenkönigin Elli) kann nicht dabei sein. Sie wird im „richtigen Leben“ in diesem Sommer Mutter und Anja Brünglinghaus (auch in KÖNIG LEAR und DER UNTERGANG DER TITANIC zu sehen) hat die Rollen übernommen.

DAS DSCHUNGELBUCH löst in fast jedem etwas aus:  Erinnerungen an Rudyard Kiplings Entwicklungsroman oder an  einen Spielfilm oder die Disney-Version.

So stellt sich die Frage, wo in diesem Spannungsfeld die Bad Hersfelder Inszenierung zu finden ist. Regisseur Janusz Kica schätzt die Ernsthaftigkeit der Vorlage von Kipling und die Themen, die darin angesprochen werden. Er sagt aber auch: „ Wir haben eine Komödie vor Augen und wollen intelligent unterhalten. Es soll ein Spaß für Kinder und Erwachsene sein.“

DAS DSCHUNGELBUCH in der Stiftsruine ist ein Stück für die ganze Familie, geschrieben und produziert für alle Altersgruppen. Und entsprechend vielfältig sind die Texte, die Gerold Theobald geschrieben hat.  Da singt zum Beispiel Panter Bageera (Maaike Schuurmans) für Mogli (Lena Vogt) und die Wolfskinder ein Lied, das wie der Honigbärenblues des Baloo (Uli Wewelsiep) gleichermaßen Kindern und Erwachsenen gefällt:

„Das alte Lied vom Fressen und Gefressenwerden weicht einer neuen, nie gehörten Melodie. In solcher Nacht herrscht Frieden hier auf Erden. Kein Missklang stört die Harmonie“

Aber es gibt auch Tabaqui, den Schakal (Stefan Reck) im Nadelstreifenanzug und Ledermantel mit seinem Lied voller Anspielungen, die kleinen Kindern wahrscheinlich entgehen, ohne dass  ihnen etwas fehlt, aber Erwachsenen Spaß machen:

„Wer verschafft dir Reichtum ohne Mühen oder hilft beim Steuerhinterziehen? Auch so manch Investment – Banker, Unternehmer, Wirtschaftslenker dankt sein Kapital dem Finanz-Schakal. Doch wir sind die Grauen Eminenzen, unsichtbare Techniker der Macht“

Wolfgang Schmidtke hat die Musik komponiert und für jeden Charakter einen passenden Musik-Stil gefunden. So können Sänger und das zehnköpfige Orchester unter seiner Leitung zeigen, dass sie die volle Bandbreite beherrschen: von klassisch bis hin zu Blues und Jazz.

Und so vielfältig wie Musik und Texte sind auch die Kostüme.

Mutter Wolf (Anja Brünglinghaus), Akeela, der Rudelführer (Bernd Kuschmann) oder Vater Wolf (Heinrich Cuipers)  erscheinen genau so wenig im putzigen Kostüm wie Baloo der Bär. Die Wölfe tragen Grautöne und  Baloo  ein phantasievolles rotes Kostüm, das auch als Bett-Decke vom gemütlichen und genußorientierten Bären genutzt werden kann.  Ob prollige Affen, die disziplinierte Bagheera, die elegante Schlange Kaa (Kristin Hölk)  oder der stinkende Geier Chil (Stefan Reck): die Kostüme assoziieren Tiere aber auch menschliche  Eigenschaften. In den Kostümen aber viel „Tierisches“ als Zitat, wie zum Beispiel die Boxershorts mit Tigermuster, die Shir Khan (Markus Gertken) trägt. Kaa, die Schlange  ist eine elegante Dame in einem schimmernden engen Abendkleid  auf gewagt hohen Schuhen.

Wenn Affenkönigin Elli (Anja Brünglinghaus) ordinär nach ihrem Lui (Markus Gertken) schreit und der männlich protzend reagiert, dann versteht man, was Regisseur Kica meint, wenn er sagt, das Stück pflege einen eher trockenen Humor.

Anja Brünglinghaus ist als Elli laut und expressiv, als Mutter Wolf liebevoll und leise. Markus Gertken ist wie allen anderen der Spaß an seinen Rollen anzusehen: ob als Affenkönig oder mit goldenem Umhang als der Königstiger Shir-Khan. Auch Stefan Reck spielt zwei Rollen:  als Chil, der flugunsichere Geier mit Mundgeruch, provoziert er besonders viele Lacher.

Lena Vogt spielte in Bad Hersfeld ihre erste Musicalrolle bereits im letzten Jahr mit großer Professionalität aber auch einem jugendlichen Engagement, das den Jungen Mogli auf beste Art lebendig werden lässt. Und so nimmt sie/er das Publikum mit auf eine  wunderbare Reise durch DAS DSCHUNGELBUCH.

 

DAS DSCHUNGELBUCH – Ein Musical für die ganze Familie nach dem Roman von Rudyard Kipling

Musik: Wolfgang Schmidtke

Text und Songs: Gerold Theobalt

Regie: Janusz Kica

 

Weiter Infos unter: Bad-Hersfelder-Festspiele

 

M.Kittner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte löse zur Spamvermeidung diese Rechenaufgabe (in Zahlen): * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner