Tigerin Varvara wird kastriert: Tierärzte operieren ehemalige Zirkustigerin in der VIER PFOTEN Großkatzenstation

2 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh
2 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh

Maßweiler (Rheinland-Pfalz) / Die Tigerin Varvara wude in der Großkatzenstation der Tierschutzstiftung VIER PFOTEN in Maßweiler kastriert.

Dafür mussten die eigens angereisten Tierärzte Dr. Frank Göritz und Johanna Painer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) die 13-jährige Großkatze zunächst mit einem Blasrohr betäuben.

In Vollnarkose entfernten die Tierärzte in einer zweieinhalbstündigen Operation die Eierstöcke, die Eileiter – gemeinsam mit einer Zyste – und einen Teil der Gebärmutter.

Nötig wurde die Kastration durch die vermutlich schmerzhafte Zyste und eine sogenannte „Dauerrolligkeit“ der Tigerin, die höchst wahrscheinlich miteinander in Zusammenhang stehen. Unter der Hormonwirkung, die mit einer Dauerrolligkeit einhergeht, steigt das Risiko für bösartige Tumoren und Gebärmutterentzündungen.

1 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh
1 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh

Im Anschluss an die Operation verabreichten Dr. Göritz und Painer im Nachbargehege Tigerin Cara per Blasrohr eine Auffrischung des Präparats Improvac® zur Zyklusregulierung und gleichzeitigen Fortpflanzungsverhütung.

Es handelt sich dabei um eine weniger invasive Alternative zur chirurgischen Kastration, die immer öfter in der Wildtiermedizin Anwendung findet.

Da bei Varvara eine zystische Veränderung vorlag, hatten sich die Tierärzte in ihrem Fall aber für den chirurgischen Eingriff entschieden. Die Stiftung VIER PFOTEN finanziert die Behandlung und Unterbringung von Varvara, Cara sowie zwei weiterer geretteter Tiger in der Großkatzenstation in TIERART.
Varvara stammt ursprünglich aus einem bulgarischen Zirkus. Dort wurde sie vermutlich ihr Leben lang in einem winzigen Gitterkäfig gehalten, wenn sie nicht in der Manege auftreten musste.

3 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh
3 Tigerin Varvara wird operiert (c) VIE R PFOTEN, Henri Schuh

VIER PFOTEN brachte die Tigerin im vergangenen Jahr nach Maßweiler, nachdem in Bulgarien Anfang 2015 ein Wildtierverbot im Zirkus in Kraft getreten war. In Deutschland hat sich der Bundesrat im März für ein Wildtierverbot ausgesprochen. VIER PFOTEN appelliert eindringlich an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, endlich ein Wildtierverbot in Zirkussen zu beschließen. Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen im Rahmen der „Brüll-Kampagne“ (www.vier-pfoten.de/bruellen) mobilisiert VIER PFOTEN Öffentlichkeit und Politik für ein gesetzliches Wildtierverbot im Zirkus.
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
„Gerade für Großkatzen bedeutet ein Leben auf Tournee eine massive Einschränkung ihrer natürlichen Bedürfnisse. Tiger und Löwen in menschlicher Obhut benötigen sehr große und reich strukturierte Gehege, was kein Zirkus bieten kann! Varvara hat Glück gehabt und bei uns ein schönes Zuhause gefunden. Doch es gibt noch hunderte weitere Tiger und Löwen in deutschen Zirkussen. Für sie gibt es nur eine Lösung: ein bundesweites Wildtierverbot!“


Über die VIER PFOTEN Großkatzenstation in TIERART
Auf dem 14 Hektar großen ehemaligen US-Militärgelände in Maßweiler, bietet die neue Station Großkatzen aus vormals Zirkus- und Privathaltung ein naturnahes, artgemäßes Zuhause.

VIER PFOTEN hat den Bau der Gehege finanziert und ist für die Versorgung und Pflege der Tiere verantwortlich. Derzeit leben ein Tiger aus einem bulgarischen Zirkus sowie zwei aus deutscher und ein Tiger aus italienischer Privathaltung in der VIER PFOTEN Großkatzenstation.

VIER PFOTEN fordert gesetzliche Verbesserungen für Großkatzen in menschlicher Obhut und bietet in Form seiner Schutzzentren auch konkrete Maßnahmen, um Tieren aus schlechten Haltungsbedingungen zu helfen. Großkatzen, die über einen längeren Zeitraum in Gefangenschaft gelebt haben, können nicht mehr in die freie Wildbahn entlassen werden. In den VIER PFOTEN Stationen können sie ihre natürlichen Instinkte und Verhaltensweisen weitgehend wiederentdecken und ausleben. Auf die Zucht von Großkatzen wird in allen

VIER PFOTEN Stationen ausnahmslos verzichtet, angesichts der wenigen Plätze, die derzeit zur artgemäßen Unterbringung von Großkatzen aus schlechten Haltungsbedingungen zur Verfügung stehen.


Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
logo-vier-pfotenSeit 1988 setzt sich VIER PFOTEN dafür ein, dass Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Dafür betreibt die international tätige Stiftung mit Büros in zwölf Ländern Aufklärungs- und Bildungsarbeit, nachhaltige Kampagnen sowie Lobbyarbeit. Im Fokus steht dabei die Verbesserung der Lebensbedingungen von Nutz-, Heim- und Wildtieren. In den VIER PFOTEN Schutzzentren finden Bären und Großkatzen aus schlechter Haltung ein tiergerechtes Zuhause.

Quelle: www.vier-pfoten.de

(CB)

NHR

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