Das Projekt zur Rettung der Kasseler Stadtschleuse gilt bundesweit als modellhaft.
Auf der Basis der bereits abgeschlossenen Vorplanung geben die Ingenieure folgende Empfehlungen, erläutert der Leiter der für die Umsetzung verantwortlichen technischen Abteilung des städtischen Eigenbetriebes KASSELWASSER, Uwe Neuschäfer:
- Die alte Schleuse wird als Baugrube verwendet.
- Der neue Schleusenkörper wird in der unterwasserseitigen Hälfte der alten Stadtschleuse gebaut. So liegt der Einfahrtsbereich der Schleuse ca. 40 Meter unterhalb des Wehres, wo störende Strömungseinflüsse deutlich geringer und sichere Ein- und Ausfahrten gewährleistet sind.
- Der Ersatzneubau besteht aus einem Stahlbetonmassivbauwerk mit einer nutzbaren Kammerlänge von 35 Metern, einer Kammerbreite von 6,75 Metern (die Schleuse Wahnhausen ist ebenfalls 35 mal 6,75 Meter groß).
- Die Schleuse wird mit Schlagtoren mit einseitigem Antrieb mittels Elektrohubzylindern ausgestattet.
- Die alte linke Schleusenwand wird bis auf den Wehrpfeiler abgebrochen und die neue linke Kammerwand wird außen mit einer, den Denkmalschutzanforderungen entsprechenden Sandsteinverblendung versehen.
- Im Oberwasser wird die abgebrochene Wand durch ein 15 Meter langes Leitwerk ersetzt, um eine klare Einfahrtssituation zu schaffen.
- Die Schleuse wird von den Nutzern einfach und selbstständig zu nutzen sein.Eine Fernüberwachung erfolgt über die Leitzentrale von KASSELWASSER.
Der eigentliche Bau könnte voraussichtlich in rund zwei Jahren umgesetzt werden.
„Wir wollen die Stadtschleuse schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen, um Schifffahrt, Wassersport und Tourismus auf der Fulda zu ermöglichen“, betont Oberbürgermeister Christian Geselle und lobt den engagierten Einsatz aller Beteiligter bei Bund und Land für die Kasseler Stadtschleuse. Die Übernahme der Schleuse durch die Stadt Kassel sei der einzige Weg gewesen, die Schleuse vor der langfristigen Schließung zu bewahren. „Wir haben stets betont, dass wir den Betrieb der Schleuse langfristig sichern wollen. Für das Leben am Fluss und die engagierten und sportlich erfolgreichen Wassersportvereine braucht Kassel die Stadtschleuse“, sagte Geselle.
Nach bisherigen Schätzungen sind für den Schleusen-Neubau Investitionen von 7,5 Millionen Euro notwendig. Der Bund, das Land Hessen und die Stadt Kassel beabsichtigen, sich die Kosten aufzuteilen. Danach übernimmt die Bundesrepublik Deutschland 50 Prozent der Kosten. Stadt und Land teilen sich die andere Hälfte.
Dabei könnte Kassel auch Vorbild für andere Städte werden. Nach dem Rückzug der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes aus dem Betrieb kleinerer Schleusen sehen alle Beteiligten den Modellcharakter des eingeschlagenen Weges für den Erhalt der Kasseler Stadtschleuse.
PM: Stadt Kassel (HJ)