31:24 gegen die Füchse – Nach dem Meister auch den Europapokalsieger entzaubert

31:24 gegen die Füchse – Nach dem Meister auch den Europapokalsieger entzaubert

Die MT Melsungen hat ihren Höhenflug nach dem Sensationscoup bei den Rhein-Neckar Löwen fortgesetzt und die Füchse Berlin als gerade frisch gekürten Europapokalsieger mit 31:24 (15:12) klar und deutlich in die Schranken gewiesen. Damit beendete die MT vor 4.300 Zuschauern in der zum zehnten Mal in dieser Saison ausverkauften Rothenbach-Halle auch die letzten vagen Titelträume der Hauptstädter. Von Beginn an in Führung liegend ließen die Nordhessen nie auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen, wer am Ende siegreich das Feld verlassen würde. Julius Kühn war mit zwölf Toren, davon diesmal auch zwei von der Siebenmeterlinie, erfolgreichster Torschütze des Tages, Hans Lindberg traf siebenmal für die Gäste.

Mit Jeffrey Boomhouwer und Johannes Golla standen die beiden Akteure in der Startformation, die sich von der MT in Richtung der Ligakonkurrenten Flensburg und BHC verabschiedeten. Eine Geste von Trainer Heiko Grimm, die viel Zustimmung auf den Rängen fand und sofort für Stimmung sorgte. Die sofort noch einmal nach oben ging, als Julius Kühn gleich den ersten Angriff zur Führung nutzte. Fabian Wiede hatte die Antwort in Form des Ausgleichs parat, dann allerdings bestimmten erst einmal die Defensivformationen. Jeweils zwei Angriffe blieben ohne Zählbares, Silvio Heinevetter und Nebojsa Simic zeigten sich hellwach und auf dem Posten.

Einen besonders lauten Applaus bekam Johannes Golla für sein 2:1 (5.). Wobei ein Großteil der Begeisterung der uneigennützigen Vorarbeit von Julius Kühn geschuldet war, der seine eigene Jagd auf die Torjägerkrone hintenan stellte und den besser postierten Youngster am Kreis bediente. Ihm gehörten dafür wieder die nächsten beiden Treffer zum 4:1 (7.). Erst danach kamen die Berliner besser in die Partie. Insbesondere Fabian Wiede, der sich viel bewegte, oft die Positionen wechselte und meist über die Mitte den Abschluss suchte. Auch Hans Lindberg traf zum 5:3 (9.), brachte sein Team wieder heran. Nur kurz allerdings, dann hatten Arjan Haenen und Lasse Mikkelsen auf vier Vorsprung erhöht und Velimir Petkovic zur ersten Auszeit gezwungen (7:3, 14.).
Bis zu Michael Müllers 9:5 auf Vorarbeit seines Bruders Philipp blieb die MT spielbestimmend, um sich dann erste Nachlässigkeiten zu leisten. Zweimal Hans Lindberg zum 9:7, kurz darauf während einer Zeitstrafe gegen Marino Maric Fabian Wiede und Bjarki Elisson zum 10:9 brachten die Hauptstädter wieder heran. Es hätte sogar noch mehr für die Füchse drin sein können, wenn nicht einmal mehr Nebojsa Simic zu Weltklasseform aufgelaufen wäre. Reihenweise parierte der Montenegriner teils völlig freie Würfe und brachte die Halle zum Kochen. Im Angriff lief Julius Kühn ebenfalls zur Höchstform auf. Alle restlichen fünf Tore zum Halbzeitstand gingen auf das Konto des Mannes, der sich mit Hannovers Casper Mortensen ein Fernduell um die Krone des besten Torschützen lieferte. Achtmal traf er allein bis zur Pause, während der Däne zum gleichen Zeitpunkt sieben Erfolge stehen hatte.

Den zweiten Durchgang begannen die Gäste wesentlich aggressiver. Vor allem die Abwehr arbeitete wesentlich effektiver gegen Kreisläufer Johannes Golla. Als Folge liefen die Melsunger ins passive Spiel hinein, waren lediglich über einen Siebenmeter von Tobias Reichmann erfolgreich, während Hans Lindberg und Oliver Milde auf 16:14 verkürzten (33.). Immerhin gelang Jeffrey Boomhouwer das erste Melsunger Feldtor der zweiten Hälfte, dann war Johan Sjöstrand dran. Der Schwede hatte schon in der ersten Hälfte einen Siebenmeter von Hans Lindberg pariert und wiederholte dieses Kunststück gegen einen der besten Strafwurfschützen der Liga sogar. Nur zwei Minuten später durfte er wieder ran, diesmal gegen Bjarki Elisson – und hielt erneut (17:14, 38.).
Dass Julius Kühn die Torjägerkrone noch nicht abgehakt hat, zeigte sein Antreten zum Siebenmeter. Humorlos geworfen landete das Leder unhaltbar rechts unten im Netz. Mit Jakov Gojun auf der Strafbank und einem zusätzlichen Feldspieler an Stelle von Silvio Heinevetter verloren die Füchse das Leder im Angriff. Arjan Haenen schaltete am schnellsten und wuchtete den Ball über die gesamte Länge des Feldes ins verwaiste Gehäuse. Als Johannes Golla im Anschluss an die nächste gelungene Defensivaktion das 20:14 erzielte, war Berlin nach zehn Minuten ohne eigenes Erfolgserlebnis in Not (43.).
Für kurze Zeit vermochten die Gäste das Spiel offen zu gestalten und hielten den Rückstand konstant. Das verdankten sie Oliver Milde, der seine Möglichkeiten konsequent nutzte. Julius Kühn allerdings stand da in nichts nach und schraubte sein Erfolgskonto mit dem 25:19 auf zwölf hoch (49.). Gabor Langhans, zu Beginn seiner Karriere ehemals auch ein Fuchs, erhöhte zehn Minuten vor dem Ende auf sieben Diffenrenz. Die Vorentscheidung gegen einen Tabellendritten, dem nicht mehr viel einfiel und der sich mehr oder weniger in sein Schicksal ergab. Nichts war auszurichten gegen eine Melsunger Mannschaft, die ihren Gegner in allen Bereichen klar und deutlich beherrschte.

Einen letzten Versuch unternahm Velimir Petkovic noch in Form einer Auszeit, nachdem Marino Maric das 29:21 erzielt hatte. Der verpuffte jedoch ebenfalls. Obwohl Gabor Langhans für zwei Minuten raus musste, traf Timm Schneider fast mühelos aus neun Metern mitten durch die Abwehr hindurch. Im Gegenzug setzte Fabian Wiede seinen Wurf einen ganzen Meter über das Gehäuse. Die verbleibenden Minuten plätscherten vor sich hin. Nebojsa Simic löste noch einmal Begeisterungsstürme mit einer Glanzparade aus, Michael Allendorf ebenfalls mit einem gestohlenen Ball und anschließend erfolgreich verwandeltem Tempogegenstoß. Ansonsten klang die Heimspielzeit der MT für diese Saison eher unspektakulär aus, was nichts am glänzenden Eindruck änderte, den die Melsunger nach ihrem Coup bei den Rhein-Neckar Löwen auch gegen den frisch gebackenen Europapokalsieger hinterließen.
Info: MT-Pressedienst                       Fotos: M.Kittner

M.Kittner

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