Kassel Titans : Playoff Finale
Am Samstag bestritten die Kassel Titans vor den Augen von 440 Zuschauern ihr letztes Saisonspiel im alles entscheidenden Playoff Finale gegen die Kaiserslautern Pikes. Beide Teams gingen ungeschlagen durch die Regular Season und konnten sich auch im jeweiligen Halbfinale durchsetzen. Die Pikes trafen vergangene Woche auf die Bad Kreuznach Thunderbirds (40:00), die Nordhessen empfingen die Saarland Hurricanes (37:34).
Schon vor dem Spiel war die Anspannung auf der Sportanlage am Heisebach spürbar. Alle wussten, dieses Spiel entscheidet nicht nur über die Meisterschaft der Oberliga Mitte 2021, sondern auch über den Aufstieg in die dritt höchste Spielklasse, der Regionalliga Mitte in welcher die Kontrahenten auch das letzte mal 2017 aufeinander trafen.
Nach Anpfiff der Partie waren es die Titans, welche gut in die Partie fanden. Bereits der erste Offensedrive brachte Punkte aufs Board. Nach den vor allem guten Runplays durch unsere starken RB’s Sloan (#33), Geringer (#7) und Brinner (#34) sowie dem ein oder anderen Keeper von Quarterback Ekhorutomwen (#13) war es letztendlich Rookie Receiver Silas Meyer (#86), welcher zunächst einen Ball bis an die gegnerische 20 Yardline trug und später vom gleichen Spot aus gut 30 Yards den Ball via Fieldgoal zwischen den Goalposts legte.
Die darauffolgende Defenseperiode lässt sich in 3 knappen worten zusammenfassen; three and out! Bärenstarke Leistung der Defense, welche im vergleich zum Halbfinalspiel adjustierte und oftmals bereits den ersten Kontakt zum Ballträger mit einem Tackle vollendete.
Es folgte ein ansehnlicher Schlagabtausch beider Seiten, bei welchem zwar des Öfteren gejubelt wurde, der Ball jedoch kurz darauf von den Referees mit Raumverlust neu platziert wurde. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Keiner musste sich mehr schonen, dann dafür blieb nach diesem Spiel eh genug Zeit.
Es waren dann wieder die Titans, welche früh im dritten Quarter durch einen Traumpass auf Johannes Hölker (#6) auf dem Scoreboard nachlegen konnten und zum Zwischenstand von 10:00 aufriefen.
Doch wer Football kennt, der weiß, dass 10 Punkte leicht aufzuholen sind. So konnten die Pikes noch in der ersten Halbzeit auf drei Punkte herankommen. Eingeleitet wurde der Punktegewinn durch eine Interception der Lauterer #32, welcher den Ball bis zur Titans 20 Yard Line tragen konnte, eher er zwecks Clock Management ins Seitenaus rannte. Am Ende reichen den Gästen die verbleibende Spielzeit des 2nd Quarter, um mit 16 Sekunden Restzeit durch ein Pass in die Endzone auf den Receiver mit der Nummer #10 den Anschluss zu halten.
Halbzeitstand: 10:07
Nach der Pause fanden die Lauterner immer besser ins Spiel. Die Counter und Screen Plays der Titans wurden nun besser verteidigt, der eigene Lauf durch die Mitte forciert. Mit mutigen Play Calls auch im vierten Versuch marschierten die Pikes immer öfter das Feld hinunter und hielten unsere Defense auf dem Feld. Gezeichnet vom intensiven Spiel machte sich dann auch zunehmest Erschöpfung breit.
So war es auch nicht wunderlich, dass sich in der Verteidigung auch so mancher Fehler einschlich, welcher die Gäste zum Punkten einlud. Den Anfang machte die Nummer #11 der Lauterer, welche trotz eines verschossenen PAT erstmal die Führung von 10:13 in der Partie übernahmen. Noch im dritten Viertel wurde diese dann durch einen 40 Yard Touchdown Pass ausgebaut. Passempfänger abermals die Nummer #11.
Nach erneutem Seitenwechsel brach das Spiel im vierten Quarter ein wenig ein. Immer häufiger sah man nun gelbe Stofffetzen auf dem Spielfeld liegen, sodass der Ball gefühlt mehr durch Strafen, als durch eigentliche Plays bewegt wurde. Zwar konnte sich die Titans Offense gegen Spielende nochmal in die gegnerische Redzone kämpfen, doch reichte die Zeit nicht mehr um das Spiel noch einmal knapp zu machen.
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen…
Der Abpfiff selbst war kaum zu hören. Sobald der Referee die Pfeife zum Mund ansetzte, ging jegliches Geräusch in den Jubelschreien der Kaiserslautern Pikes unter. Am Ende setzen sich die Gäste in Rot am Heisebach mit 10:20 Punkten durch und dürfen ihre perfekte Saison mit dem hoch reißen des Meisterschaftspokals krönen.
Doch was heißt dies für die Titans? Wie in der Ausganslage schon beschrieben, muss sich keiner aus dem Team verstecken. Es war eine überragende Saison. Nicht nur hatte man seit langem wieder ein Teamgefühl, auch konnten wir allen Zweifeln zum Trotz zeigen, dass Football in Kassel lebt. Mit Aussicht eines weiteren starken U19-Jahrgangs, der Kadertiefe und dem Coaching Staff sowie allen Ehrenamtlichen, welche Tag und Nacht im Hintergrund agieren, dürfen wir auf eine Saison 2022 gespannt sein. Auch konnten wir der Stadt Kassel zeigen, dass Football sich nicht hinter allen anderen Sportarten verstecken braucht und wir den dringend benötigen Ausbau unseres Homefields mehr als verdient haben.
Info: Michael Scharf Fotos:© M.Kittner