MT setzt gegen “Recken” ein Zeichen – 33:30-Heimsieg!

MT setzt gegen “Recken” ein Zeichen – 33:30-Heimsieg!

Die Rehabilitation für die Niederlage in Portugal ist der MT Melsungen in der DKB-Handball-Bundesliga gelungen. Vor 3.406 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle besiegten die Nordhessen den TSV Hannover-Burgdorf mit 33:30 (16:16) und zogen damit in der Tabelle an den Niedersachsen vorbei. Nach einem ganz schwachen Start und fünf Toren Rückstand schon nach zehn Minuten zogen sich die Rot-Weißen mit eisernem Willen und ganz viel Einsatz selbst aus dem Leistungssumpf. Angeführt vom zehnfachen Torschützen Michael Allendorf und Timm Schneider als nimmermüdem Antreiber dominierte die MT ihren Gegner, der in Fabian Böhm und Runar Karason (je 6 Tore) seine besten Schützen hatte, nach der Pause letztlich klar.

Ohne den kurzfristig ausgefallenen Johan Sjöstrand im Tor, ohne den besten Torschützen Johannes Sellin, ohne Kreisläufer Marino Maric – es waren nicht die besten Voraussetzungen, mit denen die Melsunger in diese so wichtige Partie startete. In der es natürlich um zwei Punkte und eine Verbesserung in der Tabelle auf einen einstelligen Tabellenplatz ging. Noch mehr allerdings ging es um ein Zeichen, dass die Mannschaft gewillt ist, die letzten Enttäuschungen vergessen zu machen.

Keine leichte Aufgabe, wie sich auf dem Feld sehr schnell zeigte. Gleich im ersten Angriff ein Ballverlust von Michael Müller, gefolgt von einer falschen Sperre am Kreis von Felix Danner, einem Offensivfoul wieder von Müller und zwei sehr halbherzigen Wurfversuchen durch Momir Rnic – es lief nicht viel zusammen bei den Gastgebern. Ganz anders die Niedersachsen, bei denen jeder Wurf ein Treffer war gegen den überforderten, aber auch von seinen Vorderleuten sehr allein gelassenen René Villadsen. Nur knappe sieben Minuten waren absolviert, als Trainer Michael Roth beim Stand von 2:6 die erste Auszeit nahm.

Nach der es noch einmal drei Minuten hakte, in denen Hannover sogar auf 3:8 davonzog. Dann kam im Tor Svetislav Verkic, parierte sofort den ersten Ball und leitete damit direkt den Umschwung ein. Prima unterstützt von Dener Jaanimaa und Michael Allendorf, die vorn zuverlässig trafen und nach des Esten 6:8 Gästetrainer Jens Bürkle zum TimeOut zwangen (14.). Die jedoch nicht fruchtete, weil sich die MT mittlerweile freigespielt hatte. Auch wenn Allendorf zwischendurch einen Siebenmeter krachend an die Latte setzte, zwei weitere seiner Versuche waren drin. Und Timm Schneider gelang in der 20. Spielminute erstmals der Ausgleich zum 10:10.

Hannover fing sich und legte einstweilen weiter vor. Immer wieder jedoch direkt beantwortet von der MT, bei der sich die Einwechslungen von Schneider und auch Johannes Golla auszahlten. Beide arbeiteten glänzend in der Defensive und unterstützten damit Verkic nach Kräften, vorn waren sie die Protagonisten zu Melsungens erster Führung unter erschwerten Bedingungen: Schneider glich in Unterzahl wegen einer Bankstrafe von Arjan Haenen zum 13:13 abermals aus, Golla warf zum 14:13 ein (26.) – die Rothenbach-Halle tobte. Jetzt legten die Hausherren bis zum Pausenpfiff vor und Burgdorf zog nach.

Bei dieser Reihenfolge blieb es nach dem Seitenwechsel nur kurz. Schneider und Michael Müller trafen noch zur Führung, dann war der Gast wieder dran mit dem Vorlegen. Runar Karason traf zum 18:19 (33.) und 19:20 (36.), Michael Müller und Johannes Golla glichen aus. Ehe sich das Blatt abermals wendete: noch einmal der Youngster vom Kreis und Michael Allendorf im erweiterten Gegenstoß sorgten für die erste etwas komfortablere MT-Führung, Schneider legte zum 23:20 sogar noch einen drauf (39.). Hannover war sichtbar angeschlagen.

Was auffiel: die Gäste mussten nun für ihre anfangs noch spielerisch leicht erzielten Tore richtig rackern, während Melsunger Angriffe nur selten mehr als fünf, sechs Stationen hatten und oft beim treffsicheren Allendorf endeten. Bei Schneiders 27:23 gab es gar nur eine Station: er traf nach einem technischen Fehler der Gäste vom eigenen Kreis direkt ins verlassene Gästetor (45.). Jeweils zwei waren es bei Gollas Tempogegenstoß zum 28:24 sowie Haenens Konter zum 29:24 nur kurz darauf.

Mittlerweile war auch Villadsen ins Tor zurückgekehrt und passte sich der allgemeinen Leistungssteigerung an. Zwei, drei feine Paraden des Dänen zogen dem TSV den letzten Nerv. Torge Johannsen brachte es sogar fertig, beim Tempogegenstoß unbedrängt einen Meter am Gehäuse vorbei zu zielen. Momir Rnic per Siebenmeter und Haenen von Rechtsaußen bauten den Vorsprung im Eiltempo aus, während die Gäste weiter viel Zeit von der Uhr nahmen. Erst nachdem Haenen die Weichen mit seinem 32:25 (53.) endgültig auf Sieg gestellt hatte, ließen die Rot-Weißen etwas locker und Hannover nochmal aufschließen, ohne jedoch ernsthaft in Bedrängnis zu kommen.

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Wir haben schon vor dem Anpfiff die Hiobsbotschaft erhalten, dass Johan Sjöstrand nicht spielen kann. Das war schon ein Schock, weil Johan zuletzt unser bester Mann war. Sicher auch deshalb waren wir anfangs sehr verhalten und zu zögerlich in der Abwehr. Nach einer Auszeit, einer besseren Abwehrleistung und dadurch Hannovers ersten Fehlwürfen haben wir uns aber zurückgekämpft und mit Timm Schneider, Johannes Golla und Michael Müller ieine gute Formation gefunden, die auch bis kurz vor Schluss geklappt hat. Dann war vielleicht etwas die Angst vorm Gewinnen da. Sicher haben wir heute die meisten Tore seit längerer Zeit bekommen, aber auch 33 gemacht, was für eine gute Effektivität spricht. Jetzt wollen wir am Wochenende gegen Cocks ins Viertelfinale des Europapokals vorstoßen und haben danach dann eine kleine Pause, in der die Verletzungen hoffentlich auskuriert werden können.

Jens Bürkle: Glückwunsch nach Melsungen zum verdienten Sieg. Wir sind super ins spiel gekommen, haben dann aber überpowert. Dazu haben wir ein ganz schlechtes Rückzugsverhalten gezeigt. Insgesamt haben wir 16 Kontertore kassiert, und das ist ganz einfach zu viel. Aus dem Positionsspiel konnten wir Melsungen einigermaßen halten, aber auf das ganze Spiel gesehen haben wir es nicht geschafft, eine vernünftige Abwehr zu stellen. Überhaupt spielen wir im Moment nach vorn ganz gut, aber das ist dann bisher in diesem Jahr zu wenig, um auch Punkte zu holen.

Axel Geerken: Generell merkt man, dass in der Mannschaft eine gewisse Nervosität herrscht und auch Druck da ist. Das hat man auch heute am Anfang deutlich gesehen. Es war aber gut, dass wir diesen klaren Rückstand schon so früh kassiert haben, denn danach hatten wir noch ausreichend Zeit, das zu korrigieren. Wir haben schon große Schwankungen drin, auch während eines Spiels, aber es ist müßig, immer wieder über die Gründe dafür zu sinnieren. Jetzt freuen wir uns erst einmal über den Sieg und werden auch den Gegner am Samstag sicher ernst nehmen.

Benjamin Chatton: Wie in der ganzen letzten Zeit sind wir auch heute wieder angetreten, um zu siegen. Nur gelingt uns das in diesem Jahr irgendwie nicht so, wie wir uns das vorstellen. Es fehlen uns die gewissen Kleinigkeiten, um auch mal ein Spiel siegreich zu gestalten. Morgen machen wir nun erstmal einen Tag frei, dann bereiten wir uns gewissenhaft auf den nächsten Gegner vor. Danach haben wir durch die Pokalendrunde etwas Zeit, die ganzen Blessuren hoffentlich loszuwerden.

Die nächsten Spiele:
Sa., 01.04.17, 19:30 Uhr, MT Melsungen – Riihimäen Cocks (FIN), Rothenbach-Halle Kassel
Sa., 15.04.17, 19:00 Uhr, HSC 2000 Coburg – MT Melsungen, HUK-Coburg Arena Coburg
Mi., 19.04.17, 20:15 Uhr, MT Melsungen – Füchse Berlin, Rothenbach Halle
©Info: MT-Pressedienst                              Foto: M.Kittner

M.Kittner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte löse zur Spamvermeidung diese Rechenaufgabe (in Zahlen): * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner