MT unterliegt knapp dem VfL Gummersbach

Wie schon im Vorjahr gegen Gummersbach kassierte die MT Melsungen vor 2.426 Zuschauern in der
Kasseler Rothenbach-Halle auch diesmal ihre erste Heimniederlage. Mit 26:27 (11:12) ging eine Partie
verloren, in der das Team von Michael Roth zu keinem Zeitpunkt an die hervorragenden Vorstellungen
in Hannover und gegen Balingen-Weilstetten anknüpfen konnte. Stark in der Abwehr mit
einem wieder überzeugenden Mikael Appelgren zwischen den Pfosten, aber ohne die nötige Durchschlagskraft
im Angriff ließ Melsungen die große Chance auf einen Traumstart in die Saison liegen
und büßte ihre weiße Weste schon vor der schweren Partie am kommenden Sonntag bei der SG
Flensburg-Handewitt ein. Michael Müller und Michael Allendorf war mit jeweils sechs Toren treffsicherste
Nordhessen, Julius Kühn steuerte acht Treffer zum Sieg seiner Mannschaft bei.
Mit einer gegenüber der Balingen-Partie auf zwei Positionen veränderten Startsieben begann die MT gegen
den VfL: am Kreis stand Marino Maric für den mit einer Grippe kurzfristig ausgefallenen Felix Danner, Nenad
Vuckovic zeichnete an Stelle von Patrik Fahlgren für den Spielaufbau verantwortlich. Doch wie schon drei Tage
zuvor hatte der Gast den besseren Auftakt. Zwar gelang Johannes Sellin das erste Tor, doch Mark Bult und Raul
Santos warfen direkt im Anschluss die erste Führung für die Oberbergischen heraus. Doch der Einsatz von Maric
bot auch eine taktische Variante. Der Kroate agierte zentral vorgezogen in der Melsunger Deckung. Was
dem Gummersbacher Rückraum viele Probleme bereitete, und Mikael Appelgren bei den folgenden Würfen
von Bult und Santos mehr Reaktionazeit bescherte. Deren Bälle wurden sichere Beute des Schweden, Michael
und Philipp Müller sowie Maric sorgten für die 4:2-Führung der Nordhessen (8.).
Kurz darauf, nach dem Anschlusstreffer durch Joakim Larsson, hatte Melsungen bei doppelter Überzahl durch
Strafen gegen Schröder und Becker dir Chance, ihren Vorsprung auszubauen. Doch bis auf einen erst im Nachwurf
verwandelten Siebenmeter von Allendorf gelang nichts Zählbares. Erst als die Kräfteverhältnisse wieder
ausgeglichen waren, glückte dem kämpferisch sehr starken Maric wieder ein Tor. Gummersbach blieb durch
Bult und Santos jedoch dran (6:5, 14.)
Die Abwehrreihen blieben die bestimmenden Faktoren der Begegnung. Mit leichten Vorteilen beim Tabellenführer,
denn Appelgren stach Lichtlein nicht nur dank der glänzenden Arbeit seiner Vorderleute klar aus. Auch
eine Doppelparade gegen Alexander Becker vom Kreis und einen gehaltenen Tempogegenstoß sowie einen
Siebenmeter von Santos konnte sich der Blondschopf gutschreiben lassen. Dennoch blieb der VfL in Schlagdistanz,
kam nach einem technischen Fehler der Melsunger in der 25. Minute durch Julius Kühn sogar zum 9:9-
Ausgleich. Den Michael Müller zwar sofort beantwortete, dann aber bereits zum zweiten Mal auf die Strafbank
musste. So hatten die Gäste das bessere Ende für sich und kamen durch einen Gegenstoß über Raul Santos sieben
Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte zur etwas schmeichelhaften Pausenführung.
Für den gelungenen Einstieg in die zweite Hälfte sorgte Johannes Sellin. Zunächst mit einem verwandelten
Strafwurf zum Ausgleich, dann mit zwei gewonnenen Bällen in der Abwehr, von denen Fahlgren den zweiten
zur erneuten MT-Führung nutzte (33.). Der erhoffte Aufschwung blieb aber noch aus. Weil die aggressive und
überaus bewegliche Gummersbacher Deckung weiter glänzende Arbeit ablieferte. Das bescherte dem Gast
beim 15:16 durch Magnus Persson sogar die nächste Führung (39.). Appelgren mit einer weiteren Glanztat gegen
den allein auf ihn zustürmenden Santos war es zu verdanken, dass Allendorf die Partie mit einem Doppelschlag
einmal mehr drehen konnte (17:16, 42.).
Unterstützung kam auch reichlich von den Rängen. Das Publikum hatte ein feines Gespühr für die Situation
und schwang sich lautstark zum achten Mann auf. Zwar lief längst nicht alles rund im Angriff, doch mit den
Fans im Rücken ließ der kämpferische Einsatz nichts zu wünschen übrig, Auch ein vergebener Siebenmeter von
Sellin führte nicht zu hängenden Köpfen. Eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung war indes längst
noch nicht abzusehen. In die letzten zehn Spielminuten ging es mit beim Stand von 21:21.
Die Partie blieb auf des Messers Schneide. Wobei auf Melsunger Seite Marino Maric herausstach. Vorn mit zwei
blitzsauberen Toren, hinten mit einem beherzten Block gegen Simon Ernst. Dennoch brachten sich die Oberbergischen
wieder in Vorteil. Erst durch zwei Rückraumkracher von Julius Kühn, dann durch Joakim Larsson vom
Kreis. Carsten Lichtlein ging nach einem Kopftreffer kurz zu Boden, konnte aber ohne Probleme weitermachen.
Knapp drei Minuten vor dem Ende hatte Mark Bult vom Siebenmeterpunkt die Chance, erstmals zwei Tore
Führung herauszuwerfen – und traf zum 24:26. Wie auch kurz darauf mit einem Aufsetzer aus dem Rückraum.
Eine Minute vor Ultimo versuchte Trainer Michael Roth über eine Auszeit noch einmal letzte Kraftreserven
zu mobilisieren. Ohne Erfolg. Zwar konnte Christian Hildebrand noch einmal verkürzen, doch als Gummersbachs
Trainer Emir Kurtagic acht Sekunden vor Ende die letzte Auszeit nahm, war die Partie entschieden.
Der Wurfversuch von Santos landete zwar nur am Pfosten, doch die verbleibende Zeit reichte nicht mehr für einen
Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Glückwunsch an Emir und den VfL. Ihr Sieg heute war nicht unverdient. Meine Mannschaft war
heute sehr fahrig und unkonzentriert. Dazu hat uns in den entscheidenden Phasen das Glück etwas gefehlt.
Durch den Ausfall von Felix Dannes gab es natürlich Unruhe in der Mannschaft, vor allem weil bisher der Innenblock
mit ihm so überzeugende Leistungen geboten hat. Man hat auch gesehen, dass viele Spieler nach drei
Spielen in sieben Tagen am Ende der Kräfte waren. Wichtig ist jetzt, dass wir wieder aufstehen. Komisch ist
aber, dass zwar an diesem Wochenende zwar ein Doppelspieltag ist, unser Gegner vom Sonntag aber spielfrei
hatte und sich fünf Tage vorbereiten kann.
Info: MT-Melsungen Fotos: M.Kittner