Auch ein Wüstenfuchs

(C) Michael Martin, mit freundlicher Genehmigung seiner PressestelleDas kleine gelbe Taschenbuch mit dem typischen Foto auf dem Titelbild hat mich schon länger angelacht. Dauernd lag es neben dem Sofa, aber so richtig fehlte mir die Muße zum Lesen. Nun endlich habe ich Urlaub und jetzt ist er dran: Der Abenteurer, der schon mit 17 mit dem Fahrrad in die Wüste fuhr. Und dabei blieb es beileibe nicht. Über 150 mal befuhr er inzwischen die sandigen und eisigen Pisten dieser Welt.

Seine Geschichten sind im Taschenbuch stellenweise sehr kurz gehalten. Aber es wird immer wieder deutlich, dass das Wort „Abenteuer“ nichts romantisches an sich hat, sondern wörtlich zu verstehen ist. Ob es nun die gestohlene Kamera ist, die man zurückkaufen muss, Reparaturen an den Fahrzeugen, korrupte Polizisten oder Gefängnisaufenthalte: Man muss schon über einiges an Durchhaltevermögen verfügen, wenn man 30 Jahre als Abenteurer durchstehen will.

Aber es sind nicht nur die Geschichten über die Fahrten, sondern auch die kleinen Ereignisse am Rande, die faszinierend sind. Als Amateurfotograf interessiert mich natürlich auch die Entwicklung und die Erfahrungen, die Michael Martin diesbezüglich machte. Sehr interessant schildert er zum Beispiel, dass sein Interesse sich im Laufe der Zeit von der reinen Reisefotografie mehr in Richtung der Menschen bewegt hat. Wie man auf den Bildern auch sehen kann, entwickelte sich hier etwas zum Positiven, so dass die Reise selbst fast in den Hintergrund gerückt ist.

Dieses Taschenbuch ist ein guter Einstieg für jemanden, der Michael Martin noch nicht kennt. Eines kann es jedoch nicht: Der Eindruck der riesigen Wüstenlandschaft auf der großen Leinwand, die Nähe zu den Bewohnern und die Eindringlichkeit, mit der Michael Martin auf seine Vorträgen dem Zuschauer auch ernsthafte Themen wie die Desertifikation nahe bringt, das alles kann kein Taschenbuch leisten. Auch doppelseitige Fotos wirken nur halb so gut, wenn sie in einem kleinen Buch eingesperrt sind. Diese Bilder muss man einfach auf einer großen Leinwand sehen, untermalt von der Musik, erläutert von der Stimme, die so eindringlich und so lustig klingt, wie selten erlebt. Insofern macht das Buch Lust auf mehr, und das können Sie, liebe Leser, gerade jetzt erleben. Die aktuellen Tourdaten finden Sie auf www.michael-martin.de oder am 5. Februar 2013 live in der Baunataler Stadthalle.

Foto: (C) Michael Martin, mit freundlicher Genehmigung seiner Pressestelle

Sehfahrer

Als Amateurfotograf bewege ich mich oft in den Lebensbereichen anderer Menschen. So interessant das ist, so schwierig ist manchmal die Abgrenzung zwischen Neugier und höflicher Distanz. Durch meine Tätigkeit als freier Journalist versuche ich nun, Bild und Sprache zu einer Einheit zu verbinden.

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