Bitcoins verdienen

Spende für CJ @ NHRBitcoins sind so etwas wie eine Währung. Das ist zwar noch nicht offiziell, aber genauso wie es jedem freigestellt ist, sich auch in Bier bezahlen zu lassen, spricht wohl nichts dagegen, auch so eine komische „neue Währung“ zu versuchen. Mit diesem Artikel will ich zunächst auf ein sattsam bekanntes Phänomen eingehen. Bekannt ist es zumindest, seit es das Internet gibt. Da werden kostenlose Sachen versprochen, was im ersten Moment ganz toll klingt, sich später aber bestenfalls als verlorene Zeit heraus stellt — wenn nicht schlimmer.

Wann immer ich etwas über Bitcoins gelesen habe, stand auch ein Hinweis dabei, wo und wie man „free bitcoins“ erhalten könne. Es gibt zahlreiche Seiten, die auf die eine oder andere Art anbieten, gegen einen kleinen Service Bitcoins zu erhalten. Dass das nicht ganz so toll ist, wie man im ersten Moment denkt, werden Sie spätestens am Ende dieses Artikels sehen.

Im Grunde geht es darum, Geld zu bekommen, mag man die Bitcoins nun als echte Währung (Code „BTC“), alternative Währung oder Spielgeld ansehen. Jedenfalls bekommt man zum Beispiel über https://bitcoin.de oder https://bter.com harte Euros für Bitcoins.

Die Dienstleistungen, die man für die „freien Bitcoins“ erbringen muss, sind sehr unterschiedlich. Das können simple Seitenaufrufe sein, Online-Spiele, das Anschauen von Werbevideos, oder einfach nur die Eingabe der Bitcoin-Adresse und eines Captchas. Manchmal sind die Spiele auch mit Einsatz, was die Sache unter Umständen zu einem Minusgeschäft macht. Das habe ich nicht getestet.

Ich habe mir ein paar dieser Seiten ausgesucht und mich mal einige Tage lang durchgeklickt:

Bitcats
Bitcats

Diese vier Seiten funktionieren nach dem Muster „Adresse plus Captcha eingeben“. Mit der Adresse ist natürlich nicht Ihre postalische Adresse gemeint, sondern eine Bitcoin-Adresse wie z.B. 1K9QLTbZcZSHVorwicHEJcaUGuJQSrEv8y. Solange der Browser nicht geschlossen wird, bleibt die Adresse stehen, so dass es dann nur noch darum geht, zweimal in der Stunde diese Seiten zu besuchen und das Captcha zu entziffern. So erhält man pro Seite und Besuch zwischen 0,2 und 0,6 µBTC. Zusammen erhielt ich 1,5 µBTC für je einen Besuch bei allen vier Seiten.

Die genannten vier Seiten haben die Gemeinsamkeit, dass sie ihre Bitcoins nach CoinBox schicken, welche bei Erreichen einer bestimmten Menge dann die Auszahlung in einem Rutsch vornimmt. In der Wallet taucht dann nur eine „Überweisung“ auf. Solange muss man also warten, aber schlimm ist das nicht. Die Schwelle liegt hier bei 55 µBTC, was also 37 Besuchen entspricht. Bei einem regelmäßigen Besuch alle halbe Stunde sind das insgesamt achtzehneinhalb Stunden, was ich ohne Stress in drei Tagen geschafft habe.

Inzwischen bin ich also stolzer Besitzer von 55,5 µBTC, die ich „kostenlos“ eingetauscht habe. Natürlich gibt es auch hier kein echtes „kostenlos“, denn ich habe immerhin Zeit dafür aufgewendet.

Betrachten wir also den Aufwand im Verhältnis zum Ertrag. Um eine Seite aufzurufen, den Captcha zu lösen und einzugeben, die Return-Taste zu betätigen und kurz zu warten, ob alles funktioniert hat, brauche ich im Schnitt schätzungsweise 15 Sekunden. Macht nach Adam Riese eine Minute pro Durchlauf, bei 37 Besuchen also insgesamt 37 Minuten. Rechnen wir mit ein paar Ehrenrunden für fehlerhafte Captchas hinzu, können wir grob von 40 Minuten für die 55,5 µBTC ausgehen. Auf eine Stunde hochgerechnet ergibt das 83,25 µBTC.

Was bisher noch überschaubar und einigermaßen nett klingt, wird spätestens dann relativiert, wenn wir den Bitcoin-Kurs hinzunehmen. Gerade jetzt, wo ich diesen Artikel schreibe, bekäme ich im Markt von Bitcoin.de genau 375 Euro für einen Bitcoin. Dummerweise haben wir es im obigen Falle aber mit „Mikrobitcoins“ (µBTC) zu tun, also millionstel Bitcoins. Das bedeutet, dass mein Stundenlohn für diese Aktion 83,25 * 375 € / 1.000.000 betrug, also satte 3,12 Cent. Wahnsinn.

Also ehrlich, ich glaube, diesen „Job“ werde ich kündigen.


Wenn Sie mehr über Bitcoins erfahren möchten, besuchen Sie uns bald wieder, denn weitere Artikel sind in Vorbereitung!

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Christoph Jüngling

Ich bin seit über 25 Jahren selbständiger Softwareentwickler und IT-Berater. Für die Nordhessen-Rundschau schreibe ich unter anderem über IT-relevante Themen mit der Hoffnung, die Hintergründe auch für Laien verständlich zu machen. Denn besonders in der IT-Welt gilt: "Nichts ist so, wie es scheint."

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