Flüchtlingen ein Gesicht und eine Stimme geben – ein Projekt in Kassel
„Keine Angst vor Flüchtlingen – keine Angst vor mir“ – unter diesem Motto hat das Team des Kinder- und Jugendzentrums Anne-Frank-Haus gemeinsam mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen einen berührenden Videoclip gedreht. Er sorgt im Internet bundesweit für Aufmerksamkeit und kann auf den Internetseiten der Stadt Kassel angesehen werden. Das Anne-Frank-Haus ist eine Einrichtung des städtischen Jugendamtes.
Über Flüchtlinge wird dieser Tage viel geredet, aber sie selbst kommen selten zu Wort. In dem Videoclip müssen die jungen Menschen nicht über ihre Flucht sprechen, sondern schildern in sachlicher wie emotionaler Weise ihre ganz alltäglichen Sorgen und Nöte in Kassel, dem Endpunkt ihrer Reise. „Es ist toll, dass sich die Jugendlichen im Video in einer anderen Rolle präsentieren können als in der der Hilfeempfänger und Fürsorgebedürftigen“, sagt Kassels Jugend-Stadträtin Anne Janz. „Der Film ist ein gelungenes Beispiel offener Jugendarbeit und zeigt einen bewegenden Bildausschnitt der Willkommens-Kultur in Kassel.“
Der Videoclip entstand unter Leitung des Medienpädagogen Emek Bozkurt während des talentCAMPus 2015, eines von der Volkshochschule Region Kassel unterstützten Bildungsangebotes. Dieses fand statt im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Dabei hatten fünfzig Kinder und Jugendliche aus 20 Nationen ihr Können präsentiert. Auch Tanz- und Musikdarbietungen wurden auf der Abschlussveranstaltung vorgetragen. „Die positive Resonanz auf das Projekt unterstreicht die Notwendigkeit der guten Kooperation einerseits zwischen den Einrichtungen, aber auch zwischen den Betroffenen selbst“, fasst Jugend-Stadträtin Anne Janz zusammen.
Hintergrund talentCAMPus
Der talentCAMPus hat das Ziel, den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre unterschiedlichen Erfahrungen miteinander zu teilen und sie dann gemeinsam in kurze Showsequenzen, Filmsequenzen oder Texte umzuarbeiten. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen aus ihrer eigenen Perspektive auf die Bühne bringen, was sie bewegt. Das Vorhaben ermöglichte gerade Kindern und Jugendlichen aus bildungsbenachteiligten Familien, ihre eigenen Stärken und Talente wahrzunehmen und weiterzuentwickeln. Neben dem Ziel der Integrations-Förderung und der kulturellen Bildung dient das Projekt somit auch der Erweiterung der Sprachkompetenz. Als Reaktion auf den gelungenen talentCAMPus 2015 wird das Projekt unter dem Namen „talentCAMPus plus“ als Soforthilfe für junge Flüchtlinge und Zuwanderer erweitert und mit zusätzlichen Fördermitteln unterstützt. So soll die gesellschaftliche Integration für die Altersgruppe der 10- bis 18-Jährigen auf schnelle und unbürokratische Weise ermöglicht werden.
Der talentCAMPus ist ein Projekt, welches das Anne-Frank-Haus als Jugendeinrichtung der Stadt Kassel und der Förderverein „Wir für Rothenditmold“ gemeinsam mit der Volkshochschule Region Kassel anbietet.
Quelle:Stadt Kassel