Kunst führt die Menschen zusammen – die documenta 14 in Kassel und Athen

„Die Kunst führt die Menschen zusammen. Die documenta 14 in Athen und in Kassel schafft über das Medium der Kunst eine Brücke und eine bislang nicht bekannte Form der Gemeinschaft zwischen unseren Städten“, erklärten Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Athens Bürgermeister Yiorgos Kaminis zum Start der documenta 14 am 8. April in Athen.

Als eine internationale Jury Adam Szymczyk als Künstlerischen Leiter der documenta 14 vorgeschlagen hatte, geschah dies in Kenntnis seiner Idee, Athen als weiteren Ausstellungsort zu wählen. Athen ist der Kulminationspunkt jahrtausendealter europäischer Kultur und aktueller globaler Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Das Ausstellungskonzept nutzt die Chance, das sichtbar zu machen und die Perspektive der documenta zu verdoppeln.

„Grenzen überwinden, Brücken bauen, eine neue Basis des Zusammenlebens schaffen, voneinander lernen – das, so meine feste Überzeugung, vermag die Kunst“, sagte Kassels Oberbürgermeister HiIgen.

Bürgermeister Kaminis: „Es ist mir eine große Freude, die documenta 14 in Athen willkommen zu heißen. Die Eröffnung der international renommierten Ausstellung zeitgenössischer Kunst in einer anderen Stadt als dem traditionellen Standort Kassel markiert einen historischen Moment für Griechenlands Hauptstadt. Athen wird dadurch ein Brennpunkt des internationalen kulturellen Interesses und künstlerischer Kreativität.”

Jede documenta erarbeitet sich ihre Bedeutung als führende Weltausstellung für zeitgenössische Kunst aufs Neue. Dabei greift die Künstlerische Leitung nicht nur aktuelle künstlerische Entwicklungen auf, sondern auch politisch-gesellschaftliche Fragestellungen. Das Ergebnis dieses Ansatzes einer documenta an zwei Orten ist jetzt zunächst vom 8. April bis 16. Juli in Athen und vom 10. Juni bis 17. September 2017 in Kassel zu sehen.

Die documenta 14 eröffnet Chancen für Kassel und Athen in einer Zeit der Krisen

Oberbürgermeister Hilgen und Bürgermeister Kaminis betonen ihre Überzeugung, dass von der documenta 14 für Athen wie auch für Kassel zahlreiche Chancen ausgehen. Schon in den vergangenen Jahren habe es im Rahmen der Vorbereitung der Kunstschau auch auf kommunaler Ebene einen von gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen geprägten Austausch gegeben.

Oberbürgermeister Hilgen: „Wir haben uns in Kassel sehr früh mit der Frage beschäftigt, welche kooperativen Beziehungen es im Rahmen der documenta beziehungsweise parallel dazu geben könnte, um – anknüpfend an einen Gedanken von Adam Szymczyk – ein Gefühl von Vertrauen und Gemeinschaftlichkeit wieder zum Leben zu erwecken.“

„Die documenta 14 hat ein interessantes, kreatives und zusammenwirkendes Netzwerk von Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt entstehen lassen, hat einen offenen Dialog über die wichtigsten sozialen Themen unserer Zeit initiiert”, sagte Bürgermeister Kaminis.

Oberbürgermeister Hilgen und Bürgermeister Kaminis haben sich bei mehreren Besuchen in Kassel und Athen kennen und schätzen gelernt. Dabei standen neben den Themen der documenta 14 vornehmlich kommunalpolitische Fragen auf der Tagesordnung der beiden gewählten Stadtoberhäupter, deren Aufgabe es ist, sich um die praktischen Alltagsprobleme der Menschen in den beiden Städten zu kümmern.

Aus den Besuchen habe man einen sehr realen Eindruck von der jeweiligen Situation in den beiden Städte gewonnen. Während Athen mit immensen Problemen konfrontiert sei, materielle Fragen und Zukunftsängste den Alltag dominieren, habe sich Kassel aus einer kriegszerstörten Stadt am Rand der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu einer wirtschaftlich prosperierenden Kommune mit einem starken kulturellen Akzent entwickelt. Aber auch an Kassel gingen weltweit wirkende Themen, wie beispielsweise die Migrationsbewegungen, nicht vorbei.

„ Athen ist eine Stadt der sozialen Solidarität, Athen besteht fort und bleibt aufrecht in der Krise; Athen besitzt ein unvergleichliches klassisches Erbe, inspiriert und wird inspiriert von der zeitgenössischen Kunst“, so Bürgermeister Kaminis.

„Ich habe großen Respekt vor dem Willen, der Krise in Griechenland und Athen auch mit den Mitteln der Kunst Hoffnung und neue Ideen entgegenzusetzen. Für mich ist Athen eine neue Facette der Vielfalt, die jede documenta ermöglicht. Mir ist bewusst, dass in Athen mit der documenta viele Hoffnungen verbunden werden“, so OB Hilgen.

Freiheit der Kunst

Das Besondere und das Alleinstellungsmerkmal der 1955 von Arnold Bode in Kassel ins Leben gerufenen documenta ist es, dass sie die Freiheit der Kunst in einer Weise achtet, die ohne Beispiel ist. Das Verhältnis der die Institution „documenta und Museum Fridericianum GmbH“ tragenden und finanzierenden Gesellschafter (Stadt Kassel und Land Hessen, anteilig die Kulturstiftung des Bundes) zum Kunstereignis „documenta“ ist dadurch geprägt, dass man die Künstlerische Leitung frei und autonom arbeiten lässt und den von ihr ausgewählten Künstlerinnen und Künstlerin mit Respekt begegnet.

Befürchtungen, die Kasseler Institution „documenta“ könnte durch den zweiten Ausstellungstandort Athen im Jahr 2017 Schaden nehmen, begegnet Oberbürgermeister Hilgen. „Wir gehen davon aus, dass das Profil der documenta in ihrer nunmehr vierzehnten Auflage durch die beiden so unterschiedlichen Städte und die Thematisierung weltweit wirkender Konflikte eher gestärkt als geschwächt wird. Schon vor ihrer Eröffnung wurde die in Kassel und Athen entstehende Ausstellung mit großem Interesse beobachtet. So hatten sich bereits bis Mitte März für die Pressekonferenzen und die Preview zur Eröffnung der d 14 bisher nicht erreichte Zahlen an Journalistinnen und Journalisten sowie Fachpublikum akkreditiert.“

NHR

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