Leichter und sicherer arbeiten

Leichter und sicherer arbeiten
© Regionalmanagement Nordhessen GmbHDemo Day Exoskelette

EU-Projekt EXSKALLERATE: Beim Demo-Day in Kassel konnten Exoskelette getestet und Kontakte geknüpft werden

Logistik, Produktion, Pflege: Es gibt viele Branchen, in denen Rücken und Bandscheiben tagtäglich besonders beansprucht werden. Für die Wirtschaft kann das teuer werden. Etwa 40 Millionen Fehltage pro Jahr gehen auf das Konto von Rückenbeschwerden. Wie Exoskelette – am Körper getragene mechanische Stützstrukturen – dieser Entwicklung entgegenwirken können, erlebten Vertreter der regionalen Wirtschaft beim Demo-Day des EU-Projekts EXSKELLERATE. Hier arbeiten Partner aus sechs europäischen Ländern zusammen, um zu erforschen, wie Exoskelette in der Praxis eingesetzt werden können. Als deutsche Partner kooperieren die Regionalmanagement Nordhessen GmbH, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen sowie das MoWin.net e.V. Mobilitätsnetzwerk.

Dass Exoskelette die eigenen Bewegungen verstärken und körperlich anspruchsvolle Arbeiten so buchstäblich leichter von der Hand gehen, ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt, wie Dr. Björn Buffé von der HAWK in Göttingen beim Demo-Day in der Neuen Denkerei Kassel berichtete: „Mithilfe eines komplexen Bewegungsanalyse-Systems können wir sichtbar machen, wie sich die Beanspruchung von Gelenken und unterer Wirbelsäule durch das Tragen eines Exoskeletts verringert.“ Derzeit unterstützen die Wissenschaftler der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit die Studienphase von EXSKALLERATE – mit biomechanischen Messungen, die die Arbeitsbelastung in Echtzeit am Bildschirm visualisieren, aber auch mit Feedback-Gesprächen der teilnehmenden Betriebe.

Vier kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region beteiligen sich an den Feldversuchen und testen Exoskelette noch bis Ende des Jahres auf ihre Alltagstauglichkeit. Die bisherigen Erfahrungen sind gut, wie Tim Krauss, Leiter der innerbetrieblichen Logistik bei PBS Schreiner GmbH (Grebenau) bei der Veranstaltung schilderte: „Der Mitarbeiter, der das Exoskelett während der Studienphase trägt, hat sofort einen positiven Effekt verspürt. Er berichtet, dass er am Abend deutlich mehr Kraft hat als vorher.“ Das Tragen eines Stützsystems biete aus seiner Sicht viele Vorteile – auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel in immer mehr Branchen: „Wir sehen es als unsere Pflicht an, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu fördern.“

Dass durch das Tragen von Exoskeletten nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche unterstützt wird, berichtet Sebastian Tischler, Projektmanager für EXSKALLERATE beim Regionalmanagement Nordhessen: „Forschungsergebnisse aus anderen Ländern zeigen, dass Arbeitnehmer nach Feierabend weniger erschöpft sind und motivierter den eigenen Hobbies oder Sport nachgehen können. Das sorgt für eine bessere Lebensqualität.“ Zudem zeige der Arbeitgeber Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten, wenn er in Technik investiert, die ihnen die Arbeit erleichtert.

Doch wie fühlen sich die Systeme am Körper an und kann man die unterstützende Wirkung deutlich spüren? Bei der angeschlossenen Produktmesse konnten das die Besucher sehr anschaulich erleben. Vier Hersteller von Exoskeletten stellten ihre Produkte vor und luden zum Probetragen ein. „Mich überrascht, dass sich das Exoskelett so schnell anziehen lässt“, sagte Helge Ziems, der bei der Stadt Kassel für das Thema Arbeitssicherheit zuständig ist und sich einen Einsatz der Systeme zum Beispiel bei den Stadtreinigern vorstellen kann. Tatsächlich dauert das Anlegen bei einigen Modellen – nach dem einmaligen Anpassen – kaum länger als eine Minute. Heben, tragen, überkopf arbeiten: Die Produktmesse zeigte, dass es für nahezu jede körperliche Tätigkeit das ideale Exoskelett-System gibt. 

PM: Regionalmanagement Nordhessen GmbH

 

 

NHR

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