Stellungnahme zum Amoklauf in München: Depression ist nicht die Ursache für den Amoklauf

Prof._Dr._Ulrich_Hegerl_1_Foto_Stefan_StraubeHier wollen wir ihnen eine Stellungnahme eines Mannes wiedergeben, der es wissen muss.

Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig hat einen Schriftssatz verfasst, der mit aufkommenden Vorurteilen aufräumen soll.

Dieser Brief soll einer möglichen Stigmatisierung von depressiven menschen vorbeugen, denn diese sind es sicherlich nicht, die per Se Amok laufen.

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Leipzig (ots) – Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist durch das große, sinnlose Leid betroffen, das durch den Amoklauf in München verursacht worden ist. Wir sprechen allen Hinterbliebenen unser tief empfundenes Beileid aus.
Es wurde zwischenzeitlich bekannt gegeben, dass der Täter an einer Depressionserkrankung erkrankt gewesen sein soll. Durch die folgende Sachinformation soll Fehlinterpretationen dieser Tat und damit neuem Leid in Folge vorgebeugt werden:
Stellungnahme von Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig:
„Mit großer Sicherheit kommt eine Depression des Täters als Ursache für den Amoklauf in München nicht in Frage. Selbst wenn der Amokläufer wegen einer Depression behandelt worden ist, so heißt dies nicht, dass diese bei der Tat eine Rolle gespielt hat. Etwa 4 Millionen Menschen leiden in Deutschland aktuell unter behandlungsbedürftigen Depressionen, und es gibt keine Hinweise, dass diese Menschen häufiger Gewalttaten als andere begehen.

Eher sogar im Gegenteil: Depressiv erkrankte Menschen sind im gesunden Zustand meist besonders verantwortungsvolle, fürsorgliche Menschen.

In der depressiven Krankheitsphase neigen sie zu übertriebenen Schuldgefühlen, und dies ist sogar ein zentrales Diagnosemerkmal.

haus-solo_2013_1Sie geben immer sich selbst die Schuld, nicht anderen und würden deshalb nie auf den Gedanken kommen, fremde Menschen in einem Amoklauf zu töten.

Den Amoklauf fälschlicherweise als Folge einer Depression darzustellen, verstärkt die Stigmatisierung depressiv Erkrankter. Dies erhöht für diese die Hürde, sich professionelle Hilfe zu holen.

Nicht optimal behandelte Depressionen verursachen großes unnötiges Leid und sind die Hauptursache für die jährlich circa 10.000 Selbsttötungen (Suizide) in Deutschland. Eine Zunahme der Stigmatisierung wird zu einer Zunahme der Suizide führen.“

www.deutsche-depressionshilfe.de/

Quelle: ots

(CB)

NHR

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