Zwei Fußballfreunde live beim Deutschlandspiel gegen Italien in Bordeaux!
Aus dem beschaulichen Warburg und Brakel machten sich Robert M. und Stefan H. bereits am Freitag auf den Weg nach Bordeaux. Die beiden Glücklichen hatten spontan Karten für das EM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Italien bekommen.
Ziel war das „Stade de Bordeaux“ im Ort Cours Jules-Ladournegue, wo die deutsche Nationalmannschaft am 2. Juli um 21 Uhr auf die Squadra Azzurra traf. Bereits im Vorfeld wurde hitzig über die erneute Begegnung gegen den Angstgegner Italien diskutiert. Noch nie hatte die deutsche Nationalmannschaft bei einem großem Turnier Italien besiegen können.
Robert und Stefan berichteten uns, dass bereits am Nachmittag eine ausgelassene fröhliche Stimmung vor dem Stadion herrschte. So spielte eine Blaskapelle den deutschen Evergreen „Rosamunde“ und sowohl deutsche wie auch italienische Fans tanzten dazu Arm in Arm. Voller Vorfreude ging es dann am Abend für die zwei ins Stadion, gemeinsam mit rund 40.000 weiteren Fußballfans.
Da konnte noch niemand ahnen, dass es ein so packendes Drama werden würde.
Groß war die Freude, als Mesut Özil in der 65. Minute die deutsche Mannschaft durch ein Tor, das zuvor durch eine Traumkombination von Mario Gomez und Mittelfeldspieler Jonas Hector entstand, in Führung ging.
Doch der Freudenjubel sollte nicht lange anhalten. Jerome Boateng, der zuvor beide Arme hochriss, sprang der Ball an die Hand und der Italiener Leonardo Bonucci verwandelte den folgenden Elfmeter in der 78. Minute. Robert berichtete uns, dass da die Aufregung im Stadion besonders groß war, ebenso bei dem nicht gegebenen Tor von Schweinsteiger.
Dann folgte die torlose Verlängerung und Deutschland stand im folglich im Elfmeterschießen gegen Italien. Die Spannung im Stadion erreichte für Robert und Stefan den Höhepunkt, der Thriller von Bordeaux begann. Es war ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle. Immer wenn ein Italiener verschoss und der Jubel der Deutschen grenzenlos schien, verschoss der nachfolgende deutsche Spieler ebenfalls.
So hätte Bastian Schweinsteiger der Held von Bordeaux werden können, doch „Schweini“ verschoss als letzter regulärer Schütze den Elfer. Zuvor scheiterten bereits die Deutschen Mesut Özil und Thomas Müller am Elfmeterpunkt. Bei den Italienern verschossen Simone Zaza, Graziano Pelle und Leonardo Bonucci.
So wurden nur vier der ersten zehn Elfmeter verwandelt.
Als dann Joshua Kimmich zum Elfmeter antrat, hielten die deutschen Fans im Stadion den Atem an, hatte der Jungstar doch noch vor wenigen Wochen im DFB-Pokalfinale am Elfmeterpunkt versagt. Doch diesmal sollte alles gut und der Ball ging ins Tor.
Neuer hielt dann den neunten italienischen Elfer gegen Darmian und dann war Jonas Hector am Elfmeterpunkt und es war klar, wenn er trifft, steht Deutschland im EM-Halbfinale. Welch ein Freudentaumel bei den deutschen Fans, als er den Ball haarscharf quasi durch den italienischen Torwart Gianluigi Buffon durchschoss. Am Schluss hieß es 6:5 für Deutschland. Buffon vergoss nach der Niederlage für Italien bittere Tränen der Enttäuschung und hockte niedergeschlagen im Rasen, möglicherweise war es das letzte große Turnier für den 38jährigen Italiener.
Nach dem sensationellem Sieg gegen Italien steht das DFB-Team nun zum sechsten Mal hintereinander bei einem großen Turnier in einem Halbfinale.
Für Robert und Stefan wird dieses Fußballerlebnis unvergesslich bleiben, bei dem Elferdrama hielten sie sich sogar einige Male die Augen zu, da die Spannung kaum noch auszuhalten war. Alle in ihrem Block I standen. Beim letzten Treffer, sind alle vor Freude ausgerastet und lagen sich in den Armen. Stefan und Robert schrien bis ihre Stimmen krächzten und mussten sich nach dem Thriller erst einmal anlehnen, da die Knie weich waren und der Kreislauf völlig fertig war.
Aggressionen der italienischen Fans erlebten sie nicht, so war auch die Stimmung nach dem Spiel friedlich.
Ihr langer Weg von Warburg und Brakel wurde durch das bisher spannendste Spiel der UEFA EM 2016 in Frankreich mehr als belohnt und wird sicher in die Geschichte eingehen.
Am Donnerstag, den 7. Juli trifft die deutsche Mannschaft nun entweder auf Island oder auf Frankreich. Wer weiß, falls die deutsche Mannschaft das Finale erreicht, werden die Fußballfreunde vielleicht wieder den Weg nach Frankreich antreten. Wir würden uns freuen über weitere Gänsehautmomente zu berichten.
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© 2016 NHR Text: Y. Schwarze Fotos: Robert M., Stefan H.