Spielplanvorschau März 2016
DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN
Oper in vier Akten und einem Vorspiel von Sergej Prokofjew
Text vom Komponisten, nach dem gleichnamigen Märchenspiel von Carlo Gozzi, Deutsche Fassung von Werner Hinze
Musikalische Leitung: Patrik Ringborg, Inszenierung: Dominique Mentha, Bühne: Werner Hutterli, Kostüme: Anna Ardelius, Bewegungsregie: Lillian Stillwell, Dramaturgie: Jürgen Otten, Chor: Marco Zeiser Celesti
Mit Hee Saup Yoon (Der Kreuz-König | Köchin), Bassem Alkhouri / Tobias Hächler (Der Prinz, sein Sohn), Ulrike Schneider (Prinzessin Clarisse, Nichte des Königs), Hansung Yoo (Leander, erster Minister), Johannes An (Truffaldino, ein Spaßmacher), Marian Pop (Pantalone, Höfling, Vertrauter des Königs), Marc-Olivier Oetterli (Tschelio, Zauberer und Beschützer des Königs), Inna Kalinina (Fata Morgana, Zauberin und Beschützerin Leanders), Ani Yorentz / Joanna Wydorska (Ninetta, Prinzessin), Jaclyn Bermudez (Nicoletta, Prinzessin), Marta Herman (Linetta, Prinzessin), Ji Hyung Lee (Farfarello, ein Teufel), Maren Engelhardt (Smeraldina, eine Negerin), Hyunseung You (Der Zeremonienmeister),
Dieter Hönig (Der Herold)
Tragödie oder Komödie? Romanze oder Posse? Diese Fragen lassen sich so leicht nicht entscheiden im Fall der »Liebe zu den drei Orangen«, einer der turbulentesten Opern des 20. Jahrhunderts. Dem »fröhlichen Schauspiel«, wie Sergej Prokofjew selbst das Werk nannte, liegt das Märchendrama »L’amore delle tre melarance« von Carlo Gozzi zugrunde, ein ästhetisches Manifest gegen den Realismus des Kontrahenten Goldoni. Entsprechend phantastisch, absurd, grotesk und auch magisch geht es hier zu.
Im Mittelpunkt steht ein Prinz. Der junge Mann ist depressiv, sodass sein Vater, der König, dem Premierminister Leander befiehlt, ein Fest zu organisieren, auf dem der Spaßmacher Truffaldino den Prinzen zum Lachen bringen soll. Doch Leander und Clarissa, die Nichte des Königs, haben ein Komplott geschmiedet: Mithilfe von Fata Morgana, der Königin der Täuschung, wollen sie den Prinzen beseitigen und die Macht an sich reißen.
Als der Prinz an der falschen Stelle über Fata Morgana lacht, belegt sie ihn mit dem Fluch, sich in drei Orangen zu verlieben und von nun an unendlich nach ihnen zu sehnen. Welche haarsträubenden Abenteuer der Prinz zu bestehen hat und wie dennoch alles gut ausgeht, schildert Sergej Prokofjew mit so funkensprühender Verve, dass man aus dem Staunen kaum noch herauskommt.
Kostprobe: Dienstag, 1. März, 19 Uhr, Opernhaus
Premiere: Samstag, 5. März, 19.30 Uhr, Opernhaus
KONZERTE
2. KINDERKONZERT ab 8 Jahren
Coole Komponisten – Edvard Grieg
Mit Enrique Keil (Edvard Grieg), Moderation: Constanze Betzl, Staatsorchester Kassel, Rockband der Heinrich-Schütz-Schule Jahrgang 9 (Leitung: Florian Brauer), Dirigent und Klavier: Xin Tan
Zum vierten Mal steht in der erfolgreichen Reihe »Coole Komponisten« ein Komponist selbst auf der Bühne: Der Norweger Edvard Grieg erzählt nicht nur, warum sein abenteuerlustiger Held »Peer Gynt« in der Halle des Bergkönigs gerade noch glimpflich davon kommt, sondern sinniert auch über heimatliche Sehnsüchte und Träume.
Für Schulen: Mittwoch, 9. März, 9.15 und 11 Uhr, Donnerstag, 10. März, 9.15 und 11 Uhr, sowie
Freitag, 11. März, 9.15 Uhr, Schauspielhaus (8 Euro / ermäßigt 2,50)
Für Familien: Sonntag, 13. März, 15 Uhr, Schauspielhaus (12 Euro / 3 Euro)
6. KAMMERKONZERT
Eastern World Trio
Werke von Brahms, Piazzolla und Ravel
Mit Katalin Hercegh (Violine), Eugene Lifschitz (Violoncello), Xin Tan (Klavier)
Als Eastern World Trio musizieren Katalin Hercegh, die aus Ungarn stammende koordinierte Konzertmeisterin des Staatsorchesters Kassel, der Solo-Cellist Eugene Lifschitz, Amerikaner mit russischen Wurzeln, sowie der in China geborene Pianist Xin Tan. In ihrem Kammerkonzertprogramm orientieren sich die drei aber in andere Himmelsrichtungen: Sie präsentieren Werke aus Deutschland, Frankreich und Argentinien.
Das Klaviertrio H-Dur op. 8 ist gleichzeitig Johannes Brahms’ frühestes und spätestes Klaviertrio. Die Urfassung von 1854 überarbeitete der zum Perfektionismus neigende Komponist 35 Jahre später grundlegend. Die schönsten Ideen des jungen Brahms, wie etwa das melodisch geniale Hauptthema des ersten Satzes, blieben unverändert, viel »romantischer Überschwang« wurde jedoch getilgt.
Astor Piazzolla ebnete dem Tango den Weg in die großen Konzerthäuser. Gleichzeitig ließ er sich von der Musik barocker Meister inspirieren, so bei seinen Cuatro Estaciones Porteñas (Die Vier Jahreszeiten von Buenos Aires), die Bezug nehmen auf Vivaldis Vier Jahreszeiten.
Maurice Ravels einziges Klaviertrio aus dem Jahr 1914 ist im Gegensatz zu seinem sonstigen impressionistischen Stil geprägt von romantischer Klangpoesie und neobarocker Strenge, die manches Mal als eine bewusste Abwehr der dunklen Schatten des Kriegsausbruchs interpretiert wurden. Das anspruchsvolle, dicht gearbeitete Werk gehört zu den beliebtesten Stücken für die Klaviertriobesetzung.
Montag, 21. März, 19.30 Uhr, Opernfoyer
5. SINFONIEKONZERT / KARFREITAGSKONZERT
Ingvar Lidholm: Poesis per Orchestra (angelehnt an die Dramen Becketts)
Olivier Messiaen: Un sourire
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Eroica
Dirigent: Patrik Ringborg
Bekenntnishafte Werke dreier gesellschaftlich interessierter und engagierter Komponisten zeigt das Karfreitagskonzert.
Ingvar Lidholm zählte zur sogenannten Montagsgruppe, die im Wesentlichen aus Mitgliedern der privaten Kompositionsklasse seines Lehrers Hilding Rosenberg hervorging. »Poesis«, 1963 zum 50-jährigen Jubiläum des Stockholmer Philharmonischen Orchesters entstanden, lässt die Farben des klassischen Sinfonieorchesters intensiv neu erfahren. Dabei ist das Stück keineswegs gefällig, sondern entsteht aus der radikalen Energie seiner klanglichen Gegenwart.
Olivier Messiaens Musik ist einzigartig im turbulenten 20. Jahrhundert – eine Musik, die an ihrer Botschaft keinen Zweifel lässt: der Verherrlichung des Göttlichen, das sich in der überwältigenden Schöpfung, der prachtvollen Natur, ihren Erscheinungen, Farben und Schwingungen mitteilt. Für das Mozart-Gedenkjahr 1991 komponierte Messiaen »Un sourire«, eine innige Hommage für Streicher, Bläser und Xylophon: »Trotz Schmerzen, Leids, Hungers, Kälte, Unverständnisses und Todesnähe hat Mozart stets gelächelt. Auch seine Musik lächelte. Deshalb habe ich mir, in aller Demut, gestattet, meine Huldigung mit ›Ein Lächeln‹ zu überschreiben.«
»Große und kühne Ideen« fand man in dem »kolossalen«, aber für die damaligen Verhältnisse auch »entsetzlich langen« Werk: Mit seiner dritten Sinfonie setzte Beethoven den Markstein zum Beginn der großen Epoche der klassisch-romantischen Sinfonie. Legenden ranken sich um den Untertitel der Sinfonie »Heroische Symphonie zur Feier des Gedächtnisses eines großen Mannes«. Das ursprüngliche Titelblatt trug eine Widmung an Napoleon Bonaparte, die Beethoven jedoch – vermutlich als er von Napoleons Krönungsabsichten erfuhr – wieder tilgte.
Freitag, 25. März, 20 Uhr, Stadthalle
GASTSPIELE
Förderverein Kasseler Jazzmusik e.V. präsentiert:
JAZZ IM TIF
Clemens Orth BEP Trio (D / USA)
Mit Clemens Orth (Piano), Sam Minaie (Kontrabass), Ross Pederson (Schlagzeug)
Für Clemens Orth ist Jazz vor allen Dingen die Kunst weitreichender Integration und neuartiger Verbindung von externen musikalischen Einflüssen. Die Reise geht von swingendem Straight-Ahead-Jazz, asiatischen Akzenten, indischen Ragas und Balkanklängen über Bach und die abendländische Romantik bis hin zu freien Improvisationen, Hip Hop Grooves und experimentellen Sounds. Mit Ross Pederson und Sam Minaie hat Clemens Orth inspirierte Mitstreiter für diese umfangreiche, musikalische Aufgabe gefunden. Farbenreichtum garantiert.
Mittwoch, 2. März, 20.15 Uhr, tif 16 / 11 Euro
Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. präsentiert:
Türkischer Tanzabend
Scheich Bedrettis Volkstänze – Seyh Bedrettin Halk Danslari
Mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland e. V. – Landesvertretung Hessen, Kultur und Kunst Rat
Rebell oder Ketzer? Scheich Bedrettin provozierte im 14. und 15. Jahrhundert mit religionskritischen und rechtsphilosophischen Thesen ähnlich wie Martin Luther oder Karl Marx. Er war umstrittener Held der anatolischen und osmanischen Geschichte. In Seyh Bedrettin Halk Danslari vereinen sich die unterschiedlichen Tanzstile aus dem heutigen Anatolien – ergänzt durch traditionelle türkische Livemusik –
zu einer großen choreografierten Revue. An die 60 Künstlerinnen und Künstler präsentieren historische folkloristische Tänze der verschiedenen ethnischen Völker, die im damaligen Anatolien gelebt haben.
Die Förderung des interreligiösen Dialogs, die Ausbildung eines Bewusstseins für Demokratie, Antidiskriminierung und Menschenrechte gehören unter anderen zu den originären Aufgaben der Alevitischen Gemeinde Deutschland e. V.: ein Plädoyer für ein friedvolles Miteinander unterschiedlicher Menschen und Völker.
Freitag, 4. März, 19 Uhr, Opernhaus 10–15 Euro
8. Kasseler Jazzfrühling, Theaterstübchen geht fremd
Jan Garbarek Group featuring Trilok Gurtu
Mit Jan Garbarek (Saxophon), Rainer Brüninghaus (Piano), Yuri Daniel (Bass), Trilok Gurtu (Percussion)
50 Jahre hat der weltberühmte Norweger Jan Garbarek an seinem Saxophonton gearbeitet, hat ihn geschärft wie ein japanischer Schmied in hingebungsvoller Intensität sein Samuraischwert.
In ihm ist seine Persönlichkeit so konzentriert, dass sie sich, wie sonst nur bei ganz wenigen anderen Musikern, beim ersten Ton offenbart, einzigartig und unvergesslich. Für alle, die diesen Ruf je gehört haben, ein bleibendes Erlebnis.
Garbareks musikalische Quellen sind so vielfältig wie seine Kollaborationen, wobei besonders die mit Keith Jarrett oder das »Officium«-Projekt zusammen mit dem britischen Hilliard Ensemble schon als legendär bezeichnet werden können. Das Gastspiel im Opernhaus wird vom Staatstheater zusammen mit dem Theaterstübchen Kassel präsentiert.
Sonntag, 13. März, 19.30 Uhr, Opernhaus 40–65 Euro
Kabarett mit Thomas Quasthoff und Michael Frowin
KEINE KUNST
Mit Thomas Quasthoff, Michael Frowin, Jochen Kilian (Piano), Philipp Schaller, Michael Frowin u. a. (Text), Gabi Rothmüller (Regie)
Thomas Quasthoff – weltweit gefeierter Bassbariton – erobert zusammen mit Kabarettist und Autor Michael Frowin die Kabarettbühne. Der eine kennt die Konzertsäle von New York bis Tokio, von Kapstadt bis Reykjavik, der andere die Kleinkunstbühnen von Zwiesel bis Zinnowitz, von Castrop-Rauxel bis Ottendorf-Okrilla. Gemeinsam schauen sie dem Volk aufs Maul, nehmen Kunst und Kultur, Gesellschaft und Zeitgeschehen, Typen und Thesen unter die kabarettistische Lupe – urkomisch sind beide sowieso; harmlos bestimmt nicht. Und gesungen wird auch: Quasthoff und Frowin nehmen kein Blatt vor den Mund.
Dienstag, 15. März, 19.30 Uhr, Schauspielhaus 16,50–37,50 Euro
Gastspiel der Ballettschule Dushevin’s:
DORNRÖSCHEN
Ballett von Peter I. Tschaikowsky
Mit »Dornröschen« nach dem Libretto von Marius Petipa und mit der Musik von Peter Iljitsch Tschaikowsky präsentiert die Ballettschule Dushevin’s eines der berühmtesten klassischen Ballette auf die Bühne des Opernhauses – in einer Choreografie nach den besten russischen Ballett-Traditionen.
Sonntag, 20. März, 19.30 Uhr, Opernhaus 10–30 Euro
Swing Dance Orchestra: »An American Night of Swing«
Mit Swing Dance Orchestra, Andrej Hermlin (Musikalische Leitung), Bettina Labeau, »The Skylarks« (Gesang)
Das Swing Dance Orchestra entführt auf eine Reise in das Amerika der 30er Jahre, in die große Zeit einer Musik, die in unseren Tagen eine bemerkenswerte Renaissance erlebt – Swing! Das Repertoire umfasst zahlreiche bekannte, aber auch seltene Original-Arrangements, Melodien der berühmtesten Orchester der Swing-Ära, wie dem von Benny Goodman oder Glenn Miller, aber auch eigene Arrangements von Andrej Hermlin. Das Swing Dance Orchestra ist bis ins Detail authentisch: Der Sound, die Arrangements, die Mikrophone und Pulte, die Instrumente und die Garderobe entsprechen den amerikanischen Originalen jener Zeit. Unter der Leitung von Andrej Hermlin sind diesmal die Sängerin Bettina Labeau und auch die Vocalgroup »The Skylarks« mit dabei.
Donnerstag, 24. März, 19.30 Uhr, Opernhaus 25–47 Euro
EXTRAS
Inspiriert! Theater im Gottesdienst: Antigone
Mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Michael Volk, Mitgliedern der Produktion
Bischof Prof. Dr. Martin Hein predigt zu „Antigone“ von Sophokles.
Sonntag, 6. März, 10 Uhr, Martinskirche
Resonanzboden [119]
Die neuen Mitglieder des Tanztheaters stellen sich vor
Mit Camilla Brogaard Andersen, Zoe Gyssler, Gotaute Kalmataviciute, Valentine Yannopoulos, Luca Ghedini, Shafiki Sseggayi, Moderation: Monika Gerke-Heine
Montag, 7. März, 19.30 Uhr, Opernfoyer Eintritt frei
Tanztheater: Tanz mit!
Die Proben- und Trainingsleiterin Lauren Rae Mace bietet ein einfaches Tanztraining zum Mitmachen an: TANZ MIT!
Donnerstag, 17. März, 10 Uhr, Studio 2,50 Euro
Tanztheater: Offenes Training
Einblicke in den Trainingsalltag und die Probenarbeit des Tanztheaters gewährt der Besuch des „Offenen Trainings“ zum Zuschauen. Um Anmeldung unter 0561.1094-125 wird gebeten.
Donnerstag, 24. März, 10.30 Uhr, Probenzentrum des Staatstheaters Kassel, Vor dem Osterholz 12
Eintritt frei
(CB)