Die Astronautin: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) übernimmt Auswahlverfahren
Berlin (ots) – Nach dem ersten Erfolg mit über 400 Bewerberinnen aus ganz Deutschland hat das Projekt „Die Astronautin“ einen weiteren, elementaren Meilenstein erreicht: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) konnte als erster offizieller Kooperationspartner gewonnen werden. Das DLR hat sich damit bereit erklärt, das medizinische und psychologische Auswahlverfahren durchzuführen, um die Eignung der Kandidatinnen zu überprüfen.
Am 30. April endete die Bewerbungsphase für die erste deutsche Astronautin. Insgesamt 408 Bewerbungen von Frauen aus ganz Deutschland gingen bei der Initiatorin von „Die Astronautin“, Claudia Kessler, ein. Gegenwärtig werden die Bewerbungen im Rahmen einer Vorauswahl gesichtet. Parallel laufen die Suche nach sowie Verhandlungen mit Sponsoren. Nun hat sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereit erklärt, das Projekt wissenschaftlich zu unterstützen. Die Experten des DLR werden das psychologisch-medizinische Auswahlverfahren durchführen, um sicherzustellen, dass die Kandidatinnen die Anforderungen für die Tätigkeit als Astronautin erfüllen. Das Verfahren startet voraussichtlich im Herbst 2016.
„Unsere bisherige Forschung beschäftigt sich vor allem mit männlichen Astronauten – mit den Daten aus dem Auswahlverfahren, aber auch mit den Experimenten einer Astronautin auf der ISS können wir diese Expertise ausbauen und Erkenntnisse für die Forschung gewinnen“, erläutert Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, DLR-Vorstandsvorsitzende, das Engagement des DLR.
Im Verlauf des Auswahlverfahrens wird das DLR im ersten Schritt bis zu 90 Kandidatinnen der Vorauswahl einem psychologischen Testverfahren unterziehen. Dabei wird das DLR zunächst unter anderem die Konzentrations- und Merkfähigkeit sowie die räumliche Vorstellungskraft der Kandidatinnen testen. Danach analysiert das DLR die 30 besten Bewerberinnen in Einzel- und Gruppengesprächen auf die Eignung ihrer Persönlichkeit, ihre Belastbarkeit und ihre Motivation hin. Im zweiten Schritt werden die zehn besten Bewerberinnen vom DLR in einem medizinischen Untersuchungsverfahren auf Herz und Nieren geprüft. Neben der Eignung sollen die Untersuchungsverfahren vermeiden, dass eine Bewerberin beim Training oder während des ISS-Aufenthalts Schaden nimmt, oder dass die Mission durch eine Erkrankung abgebrochen wird. Die vom DLR empfohlenen Bewerberinnen werden voraussichtlich im Frühjahr 2017 der endgültigen Auswahlkommission vorgestellt. Diese wird wiederum zwei Finalistinnen für das Astronautentraining auswählen.
„Eine Astronautin muss überdurchschnittlich leistungsfähig und motiviert und psychisch sowie körperlich in Höchstform sein“, erläutert Claudia Kessler. „Wir freuen uns, dass uns das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt seine Expertise zur Verfügung stellt, das psychologisch-medizinische Auswahlverfahren durchführt und damit das Projekt auf diese umfassende Weise unterstützt. Wir sind sicher, dass das DLR nicht nur von den gewonnenen Daten aus den Eignungsuntersuchungen, sondern darüber hinaus auch von den Tests und Experimenten an Bord der ISS aus wissenschaftlicher Sicht profitieren wird. Es gibt bisher nur wenig medizinische Daten zur Reaktion des weiblichen Körpers auf die Schwerelosigkeit. Mit dieser Kooperation kommen wir auf dem Weg zur ersten deutschen Astronautin einen großen Schritt voran.“
Das Projekt „Die Astronautin“
Mit dem Projekt „Die Astronautin“ soll bis 2020 die erste deutsche Frau auf eine zehntägige wissenschaftliche Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) entsendet werden. Die Ausbildung zur Astronautin soll ab 2017 beginnen. Initiatorin des Projekts ist Claudia Kessler, diplomierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt und CEO von HE Space Operations, einem Personaldienstleister für hochqualifizierte Fachkräfte in der Raumfahrt. Weitere Informationen unter www.dieastronautin.de und unter www.facebook.com/DieAstronautin.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Darüber hinaus ist das DLR im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Zudem sind im DLR zwei Projektträger zur Forschungsförderung angesiedelt. Das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin verfügt über das Flugmedizinische Center am Standort Köln mit Schwerpunkt Raumfahrtmedizin. Die Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie in Hamburg bearbeitet psychologische Eignungsbeurteilungen von Astronautenbewerbern sowie HBP (Human Behavior and Performance) Monitoring von Astronauten.
PM: Hanna Irmisch / Ute Rosin HE Space Operations (JH)