Kostengünstiger Feuerwehrkran ersetzt 32 Jahre altes Vorgängerfahrzeug

Kostengünstiger Feuerwehrkran ersetzt 32 Jahre altes Vorgängerfahrzeug

Kranwagen-FeuerwehrEinen neuen Kranwagen hat die Feuerwehr Kassel in Dienst gestellt. Der 50-Tonnen-Kran ersetzt einen 32 Jahre alten, reparaturanfälligen Feuerwehrkran, für den es keine Ersatzteile mehr gibt. Bei der Beschaffung des Kranes ist die Stadt Kassel neue Wege gegangen: Statt einen etwa eine Million Euro teuren neuen Feuerwehrkran zu kaufen, wurde ein zehn Jahre altes Gebrauchtfahrzeug erworben und für die Aufgaben der Feuerwehr umgebaut.

„Um den Schutz und die Notfallhilfe für die Menschen in unserer Stadt gewährleisten zu können, ist unsere Feuerwehr auf einen funktionsfähigen Kranwagen angewiesen“, erklärte Bürgermeister und Brandschutzdezernent Jürgen Kaiser. „Die Stadt unternimmt große Anstrengungen, um Altschulden abzubauen und bis zum Jahr 2018 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Mit dem Kauf eines gebrauchten Kranwagens haben wir einen kostengünstigen und wirtschaftlichen Weg der Ersatzbeschaffung gefunden, und können gleichzeitig das hohe Sicherheitsniveau in unserer Stadt halten.“

Der alte Feuerwehrkran war am 31. Mai 1981 in Dienst gestellt worden. In den vergangenen Jahren traten immer wieder technische Defekte auf, Ersatzteile für das Fahrzeug gibt es nicht mehr. „Der Feuerwehrkran war unzuverlässig und teuer in der Unterhaltung“, erklärt Norbert Schmitz, Leiter der Feuerwehr Kassel. Der neue Kranwagen habe inklusive der notwendigen Umbauten 175.000 Euro gekostet. Weitere rund 15.000 Euro wurden in spezielle Beladungs- und Zubehörteile investiert, um die Funktions- und Einsatzmöglichkeiten des Feuerwehrkrans für die Zukunft so flexibel wie möglich zu gestalten. Zwar wurde soweit möglich die Beladung vom Altfahrzeug übernommen, manche Teile mussten aber aufgrund der größeren Hubkraft (50 statt bislang 30 Tonnen) in verstärkter Ausführung neu beschafft werden. Ein neuer Feuerwehrkran nach Norm hätte etwa eine Millionen Euro gekostet, erklärt Schmitz.

Der neue Kran biete gegenüber seinem Vorgänger auch neue Einsatzmöglichkeiten: So wird derzeit ein spezieller Rettungskorb beschafft, mit dem adipöse Patienten aus ihren Wohnungen gehoben werden können. Derzeit erfolgen diese Rettungsaktionen, die rund 15 Mal pro Jahr vorkommen, mit Hilfe einer Drehleiter. Mit dem Kran kann diese Rettung zukünftig sicherer und schonender für den Patienten erfolgen. Vor allem aber gehört die Problematik der Gewichtsreserve dann der Vergangenheit an, da eine Drehleiter auf eine Korbbelastung von 270 Kilogramm begrenzt ist. Dieses Gewicht wird durch Patienten, Rettungstrage und medizinisches Gerät jedoch schnell erreicht.

Eingesetzt wird der Kran vor allem bei schweren Unfällen mit Lastwagen oder Schienenfahrzeugen, bei Gefahrguteinsätzen und nach Unwettern. Aber auch bei Einsätzen am Wasser, nach Gebäudeeinstürzen oder zur Tierrettung. Hierfür wird derzeit ein spezielles Tierrettungsgeschirr beschafft.

Bei dem neuen Kranfahrzeug handelt es sich nicht um einen genormten Feuerwehrkran, sondern um ein zuvor zivil genutztes Fahrzeug. So verfügt der neuen Kran der Kasseler Feuerwehr nicht über eine eingebaute Seilwinde und kann statt der genormten 60 Tonnen nur maximal 50 Tonnen heben. „Die Anforderungen der Feuerwehr-Norm kosten viel Geld“, sagt Tobias Winter, Abteilungsleiter Technik der Feuerwehr Kassel. „Wir haben auf Überflüssiges verzichtet, um die Kosten zu reduzieren.“ Mit einer Zugeinrichtung ist zum Beispiel auch der Rüstwagen ausgestattet, so dass auf diese beim Kranwagen verzichtet werden konnte.

Der neue Kran verfügt über drei gelenkte Achsen und ist dadurch extrem wendig. Wie die Drehleitern der Feuerwehr kann er dank seines 38 Meter langen Masten zur Menschrettung bis zum achten Obergeschoss eingesetzt werden. Winter: „Wichtig war uns, auch die Unterhaltungskosten für das Fahrzeug so gering wie möglich zu halten.“ Der neue Kran funktioniere überwiegend mittels Hydraulik, es sei nur wenig Elektronik eingebaut. „Dadurch können wir die meisten Reparaturen kostengünstig selbst in der eigenen Werkstatt erledigen“, erklärt der Abteilungsleiter Technik weiter.

Innerhalb von zwei Monaten haben vier Feuerwehrleute aus Kassel den Zivil-Kran zum Feuerwehrkran umgebaut. Alles Unnötige wurde zurückgebaut, um die Handhabung des Krans so einfach wie möglich zu machen. Eingebaut wurde hingegen ein Notbetrieb für den Feuerwehrbedarf. Dieser ist vorgeschrieben, um den Kran zur Menschenrettung einsetzen zu dürfen.

In Dienst gestellt wurde der Kranwagen rechtzeitig zum Hessentag. Dort war er bereits vom 14. bis 23. Juni auf dem Platz der Hilfsorganisationen in der Karlsaue zu besichtigen. Norbert Schmitz, Leiter der Feuerwehr Kassel, dankte Bürgermeister Jürgen Kaiser für dessen große Unterstützung bei der Beschaffung des neuen Feuerwehrkrans. Schmitz: „Indem Sie und der Magistrat diesen neuen Weg der Ersatzbeschaffung mit uns gegangen sind, ist es gelungen, den Geboten der Wirtschaftlichkeit und einer guten Ausstattung mit Rettungsmitteln gleichermaßen zu genügen.“

Quelle: Stadt Kassel

 

 

 

H.Jacob

Die Fotografie ist wie eine Perle, erst aneinander aufgeschnürt, ergeben sie ein Ganzes.

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