Machbarkeitsstudie: Haltestelle für Fernbusse im Bereich des Großen Kreisels sinnvoll

FernbusEine zentrale Haltestelle für Fern- und Reisebusse könnte am besten im Bereich des Großen Kreisels/Platz der deutschen Einheit angesiedelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Stadt Kassel in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. „Dieser Bereich ist von der Autobahn schnell zu erreichen, ist durch eine vergleichsweise geringe Wohnnutzung im Umfeld gekennzeichnet und ist mit dem Öffentlichen Nahverkehr gut an die Innenstadt angebunden“, erklärt Kassels Stadtbaurat Christof Nolda.

Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurden mehrere Bereiche einschließlich des bestehenden Fernbus-Haltepunktes am ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe untersucht und miteinander verglichen. Zu den Bewertungskriterien gehörten neben der jeweiligen Flächencharakteristik und -verfügbarkeit unter anderem auch Erweiterungsmöglichkeiten, der Erschließungsgrad, die Erreichbarkeit insbesondere mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Barrierefreiheit und Parkmöglichkeiten. Umsetzungsstrategien, Finanzierungsmöglichkeiten sowie eine überschlägliche Wirtschaftlichkeitsprüfung runden das Gutachten ab und wurden im Nachgang durch die zuständigen Fachämter weiter konkretisiert.

Letztlich haben sich in der Verkehrs- und Standortuntersuchung die drei Bereiche als tragfähig herausgestellt, die bereits in der öffentlichen Diskussion als mögliche Standorte für eine Fernbus-Haltestelle genannt wurden: der ICE-Bahnhof, das Auestadion und der Platz der deutschen Einheit/Großer Kreisel. Allerdings weisen diese Bereiche je nach konkreter Flächenbetrachtung unterschiedliche Vorzüge bzw. Nachteile auf:

• Der Bereich am ICE-Bahnhof ist in seinen Entwicklungsmöglichkeiten sehr begrenzt, hat Schwächen bezüglich der Verkehrsabwicklung vor Ort und führt zu ungewollten Mehrwegen der Busse im Stadtstraßennetz.

• Im Bereich „Großer Kreisel“ spielen teilweise Nutzungsbeschränkungen einzelner Flächen wegen des Hochwasserschutzes eine hemmende Rolle.

• Im Bereich Auestadion wird der Verkehrsablauf in Verbindung mit Veranstaltungen und die teilweise große Entfernung der möglichen Flächen von ÖPNV-Haltestellen als hinderlich angesehen.

Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile kommen die Planer der Stadt Kassel zu dem Ergebnis, dass eine neu zu entwickelnde zentrale Fernbus-Haltestelle im Bereich des Großen Kreisels die beste Lösung darstellt. Die im Gespräch befindliche Fläche Leister’sche Wiese wäre allerdings aus Gründen des Hochwasserschutzes für ein dauerhaftes Busterminal nicht ohne weiteres geeignet. Aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept für den Kasseler Osten ergeben sich jedoch auch andere denkbare Flächen, zum Beispiel im Umfeld des Ölmühlenwegs. Der Fokus des Entwicklungskonzepts Kasseler Osten liegt darauf, diesen Bereich für höherwertige Nutzungen zu profilieren und damit verbunden einen repräsentativen Eingangsbereich für den Kasseler Osten bzw. den Stadtteil Bettenhausen zu schaffen. Eine zentrale Fernbus-Haltestelle könnte gemeinsam mit ergänzenden Nutzungen dazu beitragen.

Aus planerischer Sicht würde dieser neue Standort die Haltepunkte in Kaufungen-Papierfabrik sowie am ICE-Bahnhof ersetzen. „Der nun favorisierte Standort würde dazu beitragen, den Kasseler Osten zu beleben“, erklärt Stadtbaurat Christof Nolda. „Für die dann am ICE-Bahnhof frei werdende Fläche soll nach unseren Vorstellungen in enger Abstimmung mit der DB eine andere funktional sinnvolle und städtebaulich passende Nutzung gefunden werden.“

Als nächstes werden die planerischen Details in der Bau- und Planungskommission vorgestellt und diskutiert. Danach folgen dann unter anderem die Behandlung in weiteren städtischen Gremien sowie die Abstimmung mit potentiellen Investoren und Betreibern, in deren Ergebnis dann mit Planung und Bau der Anlage begonnen werden kann. Parallel dazu geht die Stadt Kassel auf die entsprechenden Eigentümer von Flächen zu, um mit ihnen Nutzungs- und Entwicklungsoptionen zu sondieren.

Hintergrund

Seit der Liberalisierung des Personenfernverkehrs hat der Fernbusmarkt eine dynamische, tendenziell noch immer wachsende Entwicklung genommen. Die Konsolidierung in Richtung der Verringerung der Anzahl verschiedener Anbieter ist in vollem Gang und wird von großem Interesse der Öffentlichkeit begleitet. Das mit diesem Themenfeld verbundene Gutachten zur Verkehrs- und Standortuntersuchung für eine neue Fern- und Reisebushaltestelle in Kassel wurde nun abgeschlossen und durch die involvierten Fachämter ausgewertet.

Die Stadt Kassel ist demnach durch seine zentrale Lage in Deutschland in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Bundesfernstraßen, insbesondere natürlich zu den Autobahnen, gekennzeichnet. Kassel ist damit für den Fernbusverkehr ein attraktiver Standort, weil hier vielfältige Umsteigerelationen für den Fernverkehr ermöglicht werden können. Daraus ergibt sich, dass bei der Planung bzw. Dimensionierung einer zentralen Fernbushaltestelle für Kassel nicht nur die Einwohner der Stadt bzw. der Region als Bemessungsgrundlage dienen sollten. Man muss sich vielmehr an Lösungen orientieren, die man sonst eher in Städten oberhalb von 500.000 Einwohnern suchen würde. Die Entwicklung eines leistungsfähigen Standorts mit acht bis zwölf Stellplätzen für Busse für ist deshalb sowohl aus verkehrlicher als auch aus wirtschaftlicher Perspektive für Kassel nach wie vor sinnvoll und zu empfehlen.

Quelle: Stadt Kassel (JH)

NHR

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