Umfassende Bau- und Umgestaltungsarbeiten Weißensteinflügel, Schloss Wilhelmshöhe
Mit einer umfangreichen Instandsetzungsmaßnahme wird am Südflügel von Schloss Wilhelmshöhe – dem Weißensteinflügel – gebaut. Hier befanden sich ursprünglich die repräsentativen Räumlichkeiten und privaten Appartements der landgräflichen Familie und ihrer hochrangigen Gäste. Im Anschluss an die Bauarbeiten sollen auch die Räume des Schlossmuseums wieder nach historischem Vorbild gestaltet werden.
Die Bauarbeiten haben bereits im letzten Jahr am südlichen Verbinder begonnen und umfassen Dach und Fassade sowohl des Verbinderbaus, als auch des Weißensteinflügels sowie die Sicherung und Überarbeitung des Torbogens.
In den nächsten Wochen werden diese durch ein weiteres großes Gerüst am Weißensteinflügel auch für die Besuchende des Bergparks und von Schloss Wilhelmshöhe sichtbar. Sie umfassen die Instandsetzung der Tuffsteinfassade und die Erneuerung der Dachdeckung und das Dachtragwerk. Historische Fenster und Fensterläden werden instandgesetzt und es werden neue, fehlende Klappläden für die oberen Geschosse sowie ein besserer Sonnenschutz installiert. Am Weißensteinflügel wird zudem die Nordtreppe mit Umgang und der Figurenschmuck instandgesetzt und restauriert.
Der Abschluss der Arbeiten ist für 2022 vorgesehen.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten ist eine umfassende Umgestaltung der aktuellen Präsentation geplant. Wechselt die derzeitige Ausstellung zum Teil zwischen klassizistischem und Empire Mobiliar, so soll zukünftig ein deutlich sichtbarer „Roter Faden“ die Besuchende lenken. Das neue Konzept sieht eine veränderte Besucherführung mit einem Rundgang ohne geführte Touren vor.
Dabei sollen die Räume unter Berücksichtigung der historischen und baulichen Veränderungen wieder weitestgehend mit dem bauzeitlichen Interieur eingerichtet werden.
Ergänzt wird die Präsentation durch eine weitere Vermittlungsebene mit punktuell gesetzten Themenräumen die in einer musealen Präsentation die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner aufgreift.
Hintergrund:
Der südliche Schlossflügel Weißenstein, ursprünglich als Solitärbau geplant, wurde 1790 vollendet. Bauherr Landgraf Wilhelm IX., späterer Kurfürst Wilhelm I. (reg. 1785-1821), ließ seine Gemächer im frühklassizistischen Stil gestalten. König Jérôme von Westphalen (reg. 1807-1813) und seine Nachfolger wandelten das Interieur nach dem Vorbild des Empirestils grundlegend um. Aus der Zeit Kurfürst Wilhelms II. (reg. 1821-1831) stammen unter anderem das Marmorbad mit illusionistischen Wandmalereien und eine Gemäldegalerie mit Werken von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789), seinem Schüler Wilhelm Böttner (1752-1805) sowie von hervorragenden französischen Meistern des 18. Jahrhunderts.
PM: Museumslandschaft Hessen Kassel (HJ)