Naturpark und Landkreis planen Keltenfest am Hohen Dörnberg

Helfensteine
Helfensteine

Zierenberg/Kreis Kassel. Eine Premiere planen der Zweckverband Naturpark Habichtswald und der Landkreis Kassel rund um das Naturparkzentrum am Hohen Dörnberg: „Wir wollen am 3. und 4. September die Lebensweise der Kelten und in der Eisenzeit präsentieren“, informiert Kreispressesprecher Harald Kühlborn. Dabei soll den Besuchern ein möglichst authentisches Bild vermittelt werden. „Wir haben sogenannte Reenactment-Gruppen – also Gruppen, die auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse das Leben und den Alltag vergangener Zeiten wieder aufleben lassen – eingeladen, die auf die Zeit der Kelten von 800 vor Christus bis zur Zeitenwende spezialisiert sind“, so Kühlborn weiter, der sich ehrenamtlich im Vorstand des Vereins KeltenWelten – Keltische Stätten in Deutschland e.V. engagiert.

 

Hoher Dörnberg„Der Dörnberg war während der Eisenzeit besiedelt“, erläutert Annika Hartmann vom Zweckverband Naturpark Habichtswald. Darauf werde auch auf den Informationstafelnd des Eco-Pfades Dörnberg eingegangen. Hartmann: „Ein Keltenfest ist eine perfekte Gelegenheit, sich selbst einen Eindruck von der Zeit der Kelten zu machen“. Zum Programm am ersten Septemberwochenende gehören auch Schmiede- und Keramikerstellung wie in der Eisenzeit und Essens- und Getränkeangebote, die auch bereits die Kelten zu schätzen wussten. „Die Kelten betrieben Ackerbau und bauten Spelzgerste, Dinkel, Emmer, Einkorn, Weizen und Hirse an, als Hülsenfrüchte waren Linsen, Erbsen und die Ackerbohne bekannt und als Gemüse Fenchel, Möhre und Lauch“, berichtet Kühlborn. Holunder, Walderdbeeren, Hagebutten, Haselnuss und Eicheln gehörten ebenso zum Speiseplan wie Rindfleisch.

„Das Rind war das am weitesten verbreitete Haustier der Eisenzeit“, weiß Kühlborn. Auch Schweine wurden als Nutztiere gehalten – auch Schafe wurden zur Fleischerzeugung gehalten. Im Gegensatz zu heute und zur vermeintlichen keltisch-gallischen Tradition aus den Asterix-Comics wurde das Fleisch jedoch gekocht und nicht gebraten und Wildtiere spielten nur eine untergeordnete Rolle in der Ernährung. Die Kelten tranken Met und kannten auch Bier – beides ist auch beim Keltenfest am Dörnberg geplant. „Da wir nicht davon ausgehen können, dass alle unsere Besucher sich keltisch korrekt ernähren wollen, bieten wir natürlich auch moderne Verzehrangebote und Getränke an“, ergänzt Hartmann.

 

Dörnberg mit Blick auf Ahnatal
Dörnberg mit Blick auf Ahnatal

Für die Durchführung des Keltenfestes setzen die beiden Veranstalter auf die Kompetenz der Veranstaltungsagentur „Kreatyv“ aus Kaufungen, die bereits beim der Erinnerung an die Schlacht bei Wilhelmsthal und dem Wohltätigkeitskonzert des Heeresmusikkorps Kassel 2012 für die richtige Atmosphäre gesorgt hatte. „Wir werden eine tolle Keltenkulisse für alle Besucher von Groß bis Klein aufleben lassen und für spannende Abwechslung auf dem wunderbaren Dörnberg sorgen“, erläutert Yvonne Prekop von kreatyv. Regionale und überregionale Händler können sich „noch gern bei uns melden, um das Programm abzurunden und passende Produkte anbieten zu können“. Die Agentur kreatyv ist unter www.kreatyv.de zu erreichen.

 

Hintergrund:

Die Bewohner der Landschaften nördlich der Alpen wurden von den antiken griechischen Autoren als Keltoi oder Celtae, von den Römern als Galli bezeichnet. Die keltische Kultur hat sich während der frühen Eisenzeit (8. – 6. Jahrhundert v. Chr.) in Mitteleuropa entwickelt. Sicherlich waren die Kelten nie ein zusammengehöriges Volk als solches. Kulturelle Übereinstimmungen und sprachliche Verwandtschaft lassen allerdings Gemeinsamkeiten zwischen Südengland, Nordspanien und Frankreich bis nach Ungarn, Slowenien und Oberitalien erkennen. Im Zuge der keltischen Wanderungen gelangten einzelne keltische Gruppen bis nach Kleinasien (Galater), Delphi und eroberten einmal sogar Rom. Nachbarn der Kelten waren die Etrusker, Skythen, Griechen, Thraker, Germanen und Römer.

Die Epoche der Kelten wird in Mitteleuropa mit der vorrömischen Eisenzeit gleichgesetzt. Seit der Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. gewinnt das Eisen als neuer Werkstoff immer mehr an Bedeutung gegenüber der Bronze.

Gleichzeitig entwickelt sich auch eine frühe Ausprägung der keltischen Kultur, die nach einem berühmten Fundort im Salzkammergut als Hallstattkultur bezeichnet wird. Erste Machtzentren, die so genannten Fürstensitze, entstehen im Laufe der frühen Eisenzeit.

Die klassische Keltenzeit, die von der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. bis an den Beginn der römischen Epoche dauert, wird in der Forschung Latènezeit genannt.

La Tène ist ein Fundort am Neuenburger See in der Westschweiz, wo im 19. Jahrhundert zahlreiche keltische Funde gemacht wurden. Typische Siedlungsformen der jüngeren Eisenzeit sind die oppida, also stadtartige befestigte Großsiedlungen, und die Viereckschanzen, befestigte ländliche Gehöfte.

Der Hohe Dörnberg gilt als „Ende der keltischen Welt“. Während auf der nur wenige Kilometer südlich gelegenen Altenburg bei Niedenstein konkrete Hinweise auf ein keltisches Oppidum gefunden wurden, lässt sich am Dörnberg bisher nur eine eisenzeitliche Besiedlung nachweisen, die die klassischen keltischen Kulturkennzeichen vermissen lässt. Nördlich des Dörnbergs gibt es auf jeden Fall bis auf eine Ausnahme in Ostercappeln bei Osnabrück keine Nachweise keltischen Lebens.

Weitere Informationen zu den Kelten bietet die Webseite www.verein-keltenwelten.de.

 

Quelle Landkreis Kassel

BITTE BEACHTEN SIE IN DIESEM ZUSAMMENHANG, UNSEREN PROGRAMMHINWEIS AM MORGIGEN VORMITTAG UM 09:00 Uhr, ÜBER EINE FERNSEHSENDUNG

(CB)

NHR

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