Jeder siebte Hesse über 65 nimmt potenziell gefährliche Pillen
Frankfurt am Main, 5. August 2014. Fast jeder siebte Hesse über 65 hat im vergangenen Jahr mindestens ein Medikament verschrieben bekommen, das insbesondere bei älteren Patienten stärkere oder häufigere Nebenwirkungen hervorrufen kann. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Diese Medikamente stehen auf der sogenannten „Priscus‑Liste“. Es handelt sich dabei um 83 Arzneimittelwirkstoffe, die für Senioren potentiell ungeeignet sind. Studien haben gezeigt, dass diese Medikamente unter anderem zu einem erhöhten Sturzrisiko führen können. Darunter fallen zum Beispiel Mittel gegen Bluthochdruck, Depressionen und Schmerzen. Die Mittel sind daher nur eingeschränkt zu empfehlen und sollten nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Bewertung vom Arzt verordnet werden.
Senioren sind besonders anfällig für Neben- und Wechselwirkungen von Arzneien. Ihre Organe arbeiten nicht mehr so schnell, Wirkstoffe können nicht so gut aufgenommen beziehungsweise abgebaut werden. Mögliche Folgen: Schwindel, Gangunsicherheit, Sturzgefahr, Nierenschäden oder Magenblutungen. Um die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten sicherer zu machen, bietet die TK ihren Versicherten einen speziellen Arzneimittel‑“Kontoauszug“ an. Diese Versicherteninformation Arzneimittel (kurz: TK ViA) listet alle verordneten Medikamente der letzten zwei Jahre auf und weist auf Medikamente hin, die gefährlich sein könnten. Patienten, die ein entsprechendes Mittel erhalten, sollten es auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern stattdessen die weitere Therapie mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Zum Hintergrund
Die „Priscus‑Liste“ haben Wissenschaftler im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstellt. Sie existiert seit 2010.
Die TK bezieht sich auf Analysen verordneter Arzneimittel von TK‑Versicherten in den Jahren 2011 bis 2013.
Der Arzneimittel‑Kontoauszug kann telefonisch oder im Internet bestellt werden. Ärzte erhalten ebenfalls Informationen dazu, wenn sie den TK-Arzneimittelreport abonniert haben. Dieser enthält auch spezielle Hinweise zu dieser Arzneimittelgruppe.
Quelle: Techniker Krankenkasse