Kasseler Fotografin Helena Schätzle gewinnt Alfred Fried Award 2016
Die in Kassel lebende Fotografin Helena Schätzle hat in Wien den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis des Alfred Fried Awards 2016 erhalten. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Porträtreihe zum späten Frieden von Holocaust-Überlebenden. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen wertete die Auszeichnung an Schätzle als Zeichen für das kreative Potential, das die Stadt und die in ihr lebenden Kulturschaffenden auszeichne.
Im österreichischen Parlament in Wien wurden am Dienstag, 20. September, zum vierten Mal die Gewinner des internationalen Foto-Wettbewerbs für das beste Bild vom Frieden ausgezeichnet. Der nach dem österreichischen Friedensnobelpreis-Träger Alfred Fried benannte Preis ging an Schätzle für eine in Israel entstandene Porträtreihe von Überlebenden des Holocaust. Auf sensible Weise habe Schätzle „späte Momente von Trost, Zärtlichkeit und Intimität im Leben jener eingefangen, die von einer schrecklichen Geschichte verfolgt worden sind, späte Momente des Glücks in einem traumatisierten Leben nach dem Überleben“, hieß es in der von Peter-Matthias Gaede vorgetragenen Begründung der internationalen Jury.
Ein Bild aus Schätzles Israel-Serie wird für ein Jahr über dem Eingang zum Plenarsaal des österreichischen Parlaments hängen.
Helena Schätzle, Jahrgang 1983, hat ein Studium der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel im Jahr 2009 mit der Arbeit „Die Zeit dazwischen – 2621 Kilometer Erinnerung“ mit Auszeichnung abgeschlossen, anschließend studierte sie Fotojournalismus an der Fachhochschule Hannover. Schätzle ist Mitglied der Bildagentur laif, arbeitet freiberuflich für Magazine, Zeitungen und Menschenrechtsorganisationen, hat mehrere Jahre Fotografie in Indien gelehrt und ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem „Canon Profifoto Förderpreis“ und von der Stiftung Buchkunst. In Hamburg, Hannover, Frankfurt, Köln, Stuttgart, Mumbai (Indien), Washington (USA) und ihrem Lebensmittelpunkt Kassel waren ihre Fotoarbeiten in Ausstellungen zu sehen.
Weitere Informationen: www.helenaschaetzle.de.
Für jedermann ausleihbar ist eine Arbeit der Fotografin in der Artothek der Stadtbibliothek Kassel, die als Einrichtung des Kulturamtes der Stadt Kassel Kunstwerke mit einem Schwerpunkt auf documenta-Kunst und nordhessische Künstlerinnen und Künstlern aus Mitteln der Zippel-Stiftung angekauft hat. Das Bild zeigt den Südflügel des Kulturbahnhofs im Nebel. http://stadtbibliothek.kassel.de/miniwebs/stadtbibliothek/22186/index.html
Hintergrund Alfred Fried Award:
Zum Alfred Fried Award 2016 haben 3 721 Fotografen aus 127 Ländern 16 883 Bilder eingereicht. Gründer des Alfred Fried Awards ist der Verleger und Fotograf Lois Lammerhuber.
Die Jury, zu der Fotografen, Fotojournalisten, Blattmacher, Repräsentanten von Fotoverbänden und der Unesco aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland, China und den USA gehören, zeichnete neben Helena Schätzle vier weitere Fotografen aus. Alfred-Fried-Medaillen gingen an den niederländischen Fotografen Chris de Bode für eine Serie über die Zukunftsträume von Kindern in Ländern wie Haiti, Liberia, Uganda, Mexiko und Indien, an den in Kaschmir geborenen Fotografen Altaf Quadri für eine Schwarz-Weiß-Reportage über eine provisorische Armenschule unter einer Brücke in New Dehli, den in Taschkent geborenen russischen Dokumentarfotografen Boris Register für einen Beitrag über das Alltagsleben in der russischen Provinz Kaliningrad, einst Kriegszone, Ort der Vertreibung und Eroberung, sowie an die türkische Fotografin Leyla Emektar für ihr Bild „Frieden und Ruhe“, das wie andere ihrer Arbeiten das Schicksal von Kindern und Minderjährigen auf der Flucht thematisiert.
Quelle: Stadt Kassel (JH)