Nymphomaniac 1 – Free-TV-Premiere – Morgen Nacht im ZDF

©ZDF/Christian Geisnæs
Dienstag, 5. Juli 2016, 00.35 Uhr
Inhalt
An einem kalten Winterabend liest der in die Jahre gekommene Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgard) vor seiner Haustür eine zusammengeschlagene Frau namens Joe (Charlotte Gainsbourg) auf. Mit Mühe schleppt er die schwerverletzte Joe in seine Wohnung und versorgt dort ihre Wunden. Während er sich rührend um sie kümmert, erzählt sie ihm ihre Geschichte: Schon früh merkt sie, dass sie anders fühlt als ihre Klassenkameraden und ihr Hunger nach sexueller Befriedigung kaum zu bändigen ist. Als sie von ihrer ersten Liebe, Jerôme (Shia LaBeouf), entjungfert und anschließend barsch verlassen wird, verliert sie jeden Glauben an die Liebe und verschreibt sich mit Haut und Haaren der Sexualität.

© ZDF/Christian Geisnæs
So wettet sie im Teenager-Alter mit ihrer Schulfreundin K (Sophie Kennedy Clark) um eine Tüte Bonbons, wer sich erfolgreicher durch einen Zug-Wagon „bumst“. Dass Joe am Ende die Süßigkeiten in der Hand hält, verdankt sie ihrem letzten Opfer, einem verheirateten Mann, der sich zunächst standhaft weigert, sich von ihr oral befriedigen zu lassen, schließlich aber dennoch der Versuchung erliegt.
Nach zahllosen sexuellen Begegnungen, bei denen Gefühle so gut wie keine Rolle spielen, trifft sie schließlich wieder auf Jerôme, in Gestalt ihres neuen Vorgesetzten. Diesmal ist er es, der eine verbindliche Beziehung sucht, sie aber nichts anderes will als entfesselte Sexualität und größtmögliche Abwechslung. Seligman hört den Geschichten von Joe geduldig und frei von moralischen Vorhaltungen zu, wirft nur hin und wieder die eine oder andere Lebenserfahrung ein und seine daraus gezogenen Schlüsse.
Hintergrundinformationen

©ZDF und Christian Geisnæs
Joes Erzählungen sind in acht Kapitel unterteilt, wobei Teil I mitten in der fünften Episode mit einem Cliffhanger endet. Dabei arbeitet Regisseur Lars von Trier mit verschiedenen Stilmitteln und Metaphern, verknüpft beispielsweise die Theorie des perfekten Anglers oder Bachs Dreiklang mit Joes sexuellen Eskapaden. Wenn auch die Bilder explizit sind, ordnen sie sich dennoch immer ihrer Botschaft unter: dem zutiefst pessimistischen Psychogramm einer selbstzerstörerischen, von Selbsthass, Schuld und Zweifel gepeinigten Nymphomanin, die alles daran setzt, um nur eines nicht zu empfinden: die Nähe zu einem anderen Menschen.
Die überragende Charlotte Gainsbourg hatte bereits in den beiden ersten Teilen der Trilogie, dem Horrorthriller „Antichrist“ und im Endzeitfilm „Melancholia“, tragende Parts inne. Diesmal spielt sie die verzweifelte Sexsüchtige in ihren 40er Jahren, die Rolle der jüngeren Joe hat die Newcomerin Stacy Martin inne, die mit einem ebenso überzeugenden wie radikalen darstellerischen Talent reüssiert.
(CB)