Boxlegende Graciano Rocchigiani ist tot!
Völlig unerwartet stirbt Graciano Rocchigiani mit nur 54 Jahren am 1. Oktober 2018 bei einem Autounfall in Italien. Der ehemalige Boxer hatte nach Presseinformationen eine italienische Freundin, mit der er 2 Kinder hat und war in Italien zu Fuß unterwegs, als ihn ein Auto tödlich erfasste.
Rocchigiani, der nach seiner eigenen Boxkarriere als Boxtrainer in Berlin arbeitete, pendelte zwischen Berlin und Italien. In den 80er Jahren feierte er große Erfolge im Supermittelgewicht, sowie im Halbschwergewicht.
Sein Debüt als Profi feierte er im September 1983.
Am 11. März 1988 wurde er IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht und wurde somit zum jüngsten Boxweltmeister Deutschlands.
1998 gewann er im Halbschwergewicht den Titel der WBC.
Rocchigiani hatte eine beachtliche Boxkarriere, so bestritt er 48 Profi-Kämpfe, wovon er 41 gewann, davon 19 Mal durch einen K.O. Er musste nur 6 Niederlagen hinnehmen und ein Unentschieden. Spektakulär waren auch 1995 seine Kämpfe gegen Henry Maske. Im ersten Kampf unterlag er nach einem umstrittenem Urteil nach Punkten.
Im Rückkampf unterlag er dann gegenüber Maske deutlich. Den letzten Kampf bestritt er 2003 gegen Thomas Ulrich. Rocchigiani hatte in seinem Leben viele Höhen und Tiefen, doch eins hatte er immer: ein riesengroßes Kämpferherz!
Wir als NHR sind selber tief betroffen. Wir trafen den sympathischen Boxer vor 2 Jahren zu einem Interviewtermin in Gudensberg, als er den Kasseler Lokalmatador Özcan Cetinkaya trainierte.
Auch beim Training schauten wir zu und haben ihn als warmherzigen, offenen und lustigen Menschen erlebt. Wir hatten einen wunderschönen Tag mit ihm und haben einen Menschen ohne jegliche Starallüren erlebt.
Das Training war die Vorbereitung für den Kampf von Cetinkaya im Rahmen der Kasseler „Fight Night“ im Autohaus Dürkop. Dort mischte er sich wie selbstverständlich unter die Gäste und kam jedem Selfie- und Autogrammwunsch seiner Fans nach.
Rocchigiani war ein Mensch der für seinen Sport lebte und als Trainer immer das Beste aus seinen Schützlingen rausholen wollte. Er scherzte mit uns, fast so als würden wir uns schon ewig kennen. So war er eben, nahbar, menschlich und ehrlich.
Obwohl Rocchigiani eine bewegte Vergangenheit hatte, hat er doch eins nie verloren: seinen unbändigen Lebenswillen. Wir zeigen Ihnen daher das Interview noch einmal in Gedenken an einen großartigen Sportler.
An dieser Stelle möchten wir der Familie und den Freunden von Graciano Rocchigiani unser herzliches Beileid und tiefes Mitgefühl aussprechen! Wir werden ihn vermissen!