Herbstzauber
Menschen — Menschen — Menschen! „Herbstzauber“ klingt irgendwie heimelig, gemütlich, klingt nach „draußen sein in der Natur“, nach „allein sein“. Aber das war wohl nix.
Ein kleiner Teil der Karlsaue um den Aueteich herum stellte das Areal für eine Verkaufsveranstaltung. Dazwischen zahlreiche Fressbuden und über allem der hungerfördernde (und zugegebenermaßen leckere) Geruch nach Flammkuchen. Gemütlichkeit sieht für mich anders aus.
Na gut, man muss eingestehen, dass der Prospekt damit auch nicht zurückhaltend ist. Schon auf der Titelseite steht, dass es sich um eine „Verkaufs- und Informationsausstellung rund um den Garten, Wohnen und Lebensart“ handele. Und im Innern des Faltblattes ein Händler am anderen, fast genauso wie dann auch in der Realität. Das hätte ich wohl doch mal genauer lesen sollen.
Allerdings sollte auch oder gerade eine Verkaufsveranstaltung darauf achten, dass die hoffentlich zahlenden Gäste mit einer positiven Einstellung die Veranstaltung besuchen. Da kommt es wenig gut an, wenn eine Schülerin mit barschen Worten darauf hingewiesen wird, dass „Schüler“ maximal 18 Jahre alt sein dürfen und sie (trotz vorgelegtem Schülerwausweis) daher den vollen Eintritt zu bezahlen habe. Solch kreative Interpretation eines allgemeinen Begriffes schafft allerdings auch ein großes Transportunternehmen, für das „Kinder“ allerhöchstens 14 Jahre alt sind.
Auch die Unhöflichkeit einer Gastronomiemitarbeiterin bei dem Versuch einer Getränkebestellung trug nicht gerade dazu bei, besonders lange zu verweilen oder auch noch einen weiteren Euro dort zu lassen. Kreativ war der Veranstalter auch bei der Beschilderung, wo sich herausstellte, dass das einzig runde an dem Schild „Rundgang“ eben das Schild selbst war. Die Richtungsangabe führte klar in eine Sackgasse.
Immerhin stimmte es im Falle von „Ausgang“, und der war dann auch mehr als willkommen.