Umgang mit verirrten Fledermäusen 

Umgang mit verirrten Fledermäusen 
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NABU Hessen: Keine Panik bei Fledermauseinflügen in Wohnungen und Büros

 

Wetzlar – Seit Anfang August häufen sich die Anrufe beim NABU: Viele Bürgerinnen und Bürger berichten teils aufgebracht, teils fasziniert von kreisenden Fledermäusen in ihren Wohnungen. Das ist aber kein Grund zur Panik. Bei den Tieren handelt es sich in der Regel um Jungtiere, die sich auf ihren Erkundungsflügen versehentlich in die menschlichen Behausungen verirren. In der Abenddämmerung fliegen sie in der Regel von alleine wieder hinaus.

 

Kippfenster und Gardinen ähneln Fledermausquartieren
Anfang August werden junge Fledermäuse flügge und erkunden die Welt. Vor allem die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) bewohnt im Sommer so genannte Spaltenquartiere wie enge Ritzen oder Nischen unter Hausdächern oder an Gebäuden. Die Jungtiere sind noch unerfahren im Auskundschaften optimaler Quartiere und probieren verschiedene Strukturen aus. Ein gekipptes Fenster oder eine Gardinenfalte scheinen ein geeignetes Schlafquartier zu versprechen. Ab Mitte September fliegen die kleinen Säuger zu ihren Winterquartieren, daher sind nach September keine Einflüge mehr zu erwarten.

 

Was der NABU empfiehlt

Zuallererst: Ruhe bewahren: Fledermäuse sind Menschen gegenüber nicht aggressiv und greifen diese nicht an. Die Gefahr, von einer mit Tollwut infizierten Fledermaus durch einen Biss infiziert zu werden, ist äußerst gering. Dennoch ist beim direkten Kontakt mit den Tieren Vorsicht geboten.

Außerdem: Fledermäuse sind die am stärksten bedrohten Säugetiere in Deutschland, gesetzlich geschützt und dürfen daher nicht verletzt oder gar getötet werden.

Fenster auf, Licht aus, abwarten! Die meisten Fledermäuse fliegen durch ein gekipptes Fenster ein, da diese den Sommerquartieren besonders ähneln, kommen aber nicht wieder von selbst hinaus. Bei einer abends im Raum umherfliegenden Fledermaus solle daher das Licht ausgemacht und alle Fenster weit geöffnet werden. Die meisten Fledermäuse finden dann ihren Weg selbst hinaus.

 

Falls tagsüber Fledermäuse gefunden werden, sollten die Tiere vorsichtig gegriffen und in einen kleinen Karton verfrachtet werden. Wichtig: Die Fledermäuse nur mit einem (Leder-) Handschuh oder einem dicken Handtuch behutsam anfassen. Für die Tiere ist das eine Stresssituation und sie könnten sich eventuell mit Bissen wehren. Den Karton bitte unbedingt gut verschließen! Zur späten Dämmerung den Karton nach draußen bringen, öffnen und die Fledermaus an einen Baum oder an eine Hauswand setzen.

 

Fledermäuse willkommen

Wer Fledermäusen gerne geeigneten Wohnraum zu Verfügung stellen möchte, kann dies mit einfachen Mitteln tun. Es gibt zahlreiche Fledermauskästen auf dem Markt und mit der richtigen Bepflanzung im Garten kann man den nächtlichen Flatterern einen reich gedeckten Tisch bescheren. Der NABU zeichnet nicht nur Fledermausfreundliche Häuser aus, er berät auch interessierte Hausbesitzer bei Renovierungen und Hilfsmaßnahmen für die wendigen Nachtjäger. „Fledermäuse sind sehr angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten jedoch als hervorragender Pflanzendünger“, sagt Petra Gatz, Fledermausexpertin beim NABU Hessen. Fledermäuse bringen Hausbesitzern auch einige Vorteile. So vertilgen sie z.B. bis zu 4.000 Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist. Das Anbringen von Fledermausquartieren ist auch bei Renovierungs-Arbeiten an Häusern problemlos durchführbar. Nur wenige Maßnahmen reichen schon aus, um dem faszinierenden Flugsäuger zu helfen.

PM: NABU

NHR

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