Scheiße sagt man nicht!
Keine Frage, der Gang zur Toilette ist für die meisten Menschen etwas sehr Intimes, darüber zu reden ist ein Tabu. Doch war das Gefühl von Scham bei früheren Generationen auch schon so ausgeprägt? Seit wann gibt es die Wasserspülung und Toilettenpapier? Und wie funktioniert die Kommunikation auf öffentlichen Toiletten? Diese und viele weitere Fragen rund um das sogenannte „stille Örtchen“ beantwortet das LWL-Freilichtmuseum Detmold in der Saison 2016 unter dem Titel „Scheiße sagt man nicht! Eine Ausstellung über/für Groß und Klein“.
Das Highlight innerhalb der Sonderausstellung ist ein Raum, der wie eine öffentliche Toilette, etwa ein Bahnhofsklo, gestaltet ist. Die Wände wurden weiß gefliest und anschließend von fünf Illustratoren mit Ausstellungstexten und Zeichnungen im Graffiti-Stil beschriftet. Ein davon abgegrenzter „Tabubereich“ thematisiert den Zusammenhang von öffentlichen Toiletten, Sex und Drogen. Auch für Kinder ist ein eigener Bereich eingerichtet, in dem sie sich spielerisch mit dem Thema Sauberkeitserziehung beschäftigen können. Für die kleinen Besucher gibt es zudem eigene Geländestationen. Dabei können die Kinder der bekannten Geschichte „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch folgen und die verschiedenen Museumstiere noch einmal auf neue Art kennenlernen.
Überall im Museumsgelände sind Beispiele unterschiedlicher Toilettenformen zu sehen, vom Aborterker bis zum Nachttopf unter dem Kinderbett, vom Toilettenhäuschen bis hin zu Nachtstühlen, die schamhaft als gepolsterte Sessel oder Kommoden „getarnt“ sind. Aber auch Aspekte wie Ökologie, Hygiene, Krankheiten, und mittelalterliche Kloakenfunde werden thematisiert.
Die Ausstellung läuft seit Karfreitag bis zum Ende der Saison am 30. Oktober 2016.
Weitere Infos zum Themenjahr gibt es auch auf der Homepage des Freilichtmuseums oder im Blog der Ausstellungskuratorin und wissenschaftlichen Volontärin Janina Raub.