Tausend Fledermausfreundliche Häuser
NABU Hessen und Umweltministerin zeichnen Fledermausfreunde aus
Egelsbach – Mit dem ehemaligen Forsthaus „Krause Buche“ in Egelsbach zeichneten der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler und die hessische Umweltministerin Priska Hinz das 1.000 Fledermausfreundliche Haus in Hessen aus. Die Familie Stroh beherbergt eine Wochenstube der seltenen Mückenfledermaus mit über 300 Weibchen, die im Sommer ihre Jungtiere unter der Hausverschalung groß ziehen. „Das tausendste Fledermausfreundliche Haus lässt erkennen, dass Naturschutz vor allem dann Erfolge erzielt, wenn er auf lange Sicht hin angelegt ist“, freute sich Eppler über die überwältigende Bilanz der Hilfsaktion für die gefährdeten Fledertiere. Schon seit zehn Jahren wirbt der NABU mit der Mitmachaktion „Fledermausfreundliches Haus“ für den Schutz der biologischen Vielfalt in Hessen. Umweltministerin Priska Hinz hob hervor, dass das freiwillige Engagement der Bürger ein bedeutender Faktor für den Schutz der biologischen Vielfalt sei: „Die von der Stiftung Hessischer Naturschutz geförderte Aktion zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich Bürger und Naturschutz gemeinsam für ein vielfältiges Hessen einsetzen“.
Im Laufe der Jahre zeichnete der NABU 751 Privathäuser, 74 landwirtschaftliche Gebäude, 23 Schulen, 19 Kirchen, 16 Forsthäuser und 15 Rathäuser aus. Aber auch Burgen, Schlösser, Mühlen, Hotels, Klöster und Trafostationen wurden prämiert. Zu den Besonderheiten der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ gehört es, dass die ausgezeichneten Gebäude dauerhaft betreut werden, um mehr Informationen über das Leben der Nachtkobolde zu erhalten. „Jedes Jahr schicken uns die Fledermausfreunde Daten über die Fledertiere zu. Auf diese Weise bekommen wir ein besseres Bild über die Verbreitung von Fledermäusen in Hessen“, weiß Projektleiterin Petra Gatz zu berichten.
Die Auszeichnung der Familie Stroh kam auf eine ganz besondere Weise zustande. „Anfangs wussten die Strohs gar nicht, dass sie Wochenstuben der Mückenfledermaus unter ihrem Dach beherbergen“, schmunzelt Gatz. Erst als im Rahmen von Forschungsarbeiten des Instituts für Tierökologie ein besendertes Tier im Nebengebäude geortet wurde, ergaben sich Hinweise auf eine ganze Kolonie. Susanne und Andreas Stroh waren sofort begeistert und ließen sich von den Fledermausexperten genau informieren. „Natürlich wollten sie auch bei der NABU-Aktion Fledermausfreundliches Haus mitmachen“, erzählt Gatz. Dass das alte Forsthaus als tausendstes „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet würde, konnten sie da freilich noch nicht ahnen.
Hintergrund
Mit der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ zeichnet der NABU Hessen Bürger und Einrichtungen aus, die sich für den Fledermausschutz einsetzen und an Ihren Gebäuden Quartiere für die Flugkünstler beherbergen. Da sich die natürlichen Lebensbedingungen – z.B. das Vorhandensein von Baumhöhlen – in den letzten Jahrzehnten drastisch verschlechtert haben, sind die Fledertiere auf Quartiere im menschlichen Umfeld angewiesen.
Fledermäuse sind sehr angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten jedoch als hervorragender Pflanzendünger. Fledermäuse bringen Hausbesitzern einige Vorteile. Sie vertilgen z.B. bis zu 4.000 Insekten pro Nacht.
Der NABU ruft alle Fledermausfreunde und solche die es werden wollen, dazu auf, sich an der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ zu beteiligen und um die Auszeichnung zu bewerben. Neben der Plakette erhalten Hausbesitzer eine Urkunde und ein Fledermausfachbuch. Wer bereits Fledermäuse am Haus beherbergt, Fledermausquartiere kennt oder Rat zum Umgang mit ihnen sucht, kann sich an das „Fledermaus-Telefon“ beim NABU Hessen wenden.
Quelle: NABU (JH)