Weinbergterrassen Kassel als erfolgreiches Grünkonzept ausgezeichnet
Nach der Würdigung beim Deutschen Städtebaupreis vor zwei Wochen hat das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel mit der Entwicklung der Weinbergterrassen erneut erfolgreich an einem Wettbewerb teilgenommen: Bei dem bundesweiten Förderwettbewerb „Erfolgreiche Grünkonzepte in Städten“ der Stiftung Grüne Stadt gelangte das Weinberg-Konzept unter die zehn Erstplatzierten. Ausgezeichnet wurden innovative, kreative, ungewöhnliche, originelle und vor allem kooperative Konzepte zur Grünplanung und Weiterentwicklung öffentlicher Grünflächen.
Bei den Weinbergterrassen gefiel der mit Freiraumexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden besetzten Jury vor allem die Beteiligung der Öffentlichkeit, von Sponsoren und Vereinen bei der seit Jahren laufenden Sanierung. Bei den Arbeiten am Gartendenkmal arbeitet das Umwelt- und Gartenamt seit dem Jahr 2006 auch eng mit der die Initiative der Kommunalen Arbeitsförderung in Kassel zusammen.
Die zeitaufwändigen und arbeitsintensiven, kleinteiligen Sanierungsarbeiten an Mauern,
Treppen, Wegen und Flächen erfolgen nach wie vor über Arbeitsgruppen der Kommunalen Arbeitsförderung. Deren Teilnehmer berichten oft mit großem Stolz darüber, welche Bereiche sie bearbeitet haben. Die Weinbergterrassen sind so schon für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer beruflichen Identitätsfindung geworden. Diese Arbeitsgruppen erledigen auch die dauerhaften Pflege- und Wartungsarbeiten im Jahresverlauf und werden nur punktuell von Fachkräften des Umwelt- und Gartenamtes unterstützt.
Insbesondere die vielfältigen Pflanz- und Pflegearbeiten, exakt geschnittene Hecken- und Rasenflächen sowie unkrautfreie Stauden- und Rosenpflanzungen tragen viel zum sehr guten Erscheinungsbild bei, das auch von der Kasseler Bevölkerung wahrgenommen wird. Durch die tägliche Anwesenheit der Arbeitsgruppen können sie Passanten Auskunft geben zum Weinberg, dessen Geschichte sowie aktuellen Maßnahmen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen erhalten gleichzeitig direkt eine positive Rückmeldung für ihre Leistungen.
Positiv aufgefallen ist der Jury auch die Neubepflanzung des seit den 50er-Jahren brach gefallenen Areals. Dabei hat sich die Stadt Kassel an der ursprünglichen gärtnerischen Nutzung der Weinbergterrassen orientiert. So wurden Weinreben in unterschiedlichen Sorten als auch anspruchsvollere Obstarten wie Maulbeeren, Mispeln, Quitten und Feigen gepflanzt. In enger fachlicher Abstimmung mit Pomologen wurde eine Auswahl an traditionellen Apfel- und Birnensorten speziell für den Standort Weinbergterrassen ausgewählt, veredelt und im Herbst 2014 gepflanzt. Die 70 Obstbäume werden an Spalieren in unterschiedlichen Formen gezogen. Der entstehende Spalierobstgarten ist in dieser Form in Nordhessen einmalig.
Neben den Gehölzflächen und Obstgehölzen, Scherrasen- und Wiesenflächen prägen viele Strauch- und Kletterrosen, Staudenbeete und bunte einjährige Blühflächen insbesondere im Sommer das Bild. Bei der Sortenauswahl wird grundsätzlich auf einen regionalen oder historischen Bezug geachtet. So hat auch die Rose „Perle von Weissenstein“ ihren Platz gefunden. Dabei handelt es sich um die älteste deutsche Rose, die 1773 in Kassel vom Hofgärtner des Landgrafen gezüchtet wurde. Auch ein winziger Steingarten mit ortstypischen Trockensteinen wurde neu mit Kräutern und wärmeliebenden Stauden bepflanzt
Anlässlich der internationalen Garten- und Landschaftsbau-Messe in Nürnberg fand die Preisverleihung statt, bei der d Landschaftsarchitekt Volker Lange vom Kasseler Umwelt- und Gartenamt die Urkunde der Stiftung Grüne Stadt entgegengenommen hat.
Quelle: Stadt Kassel (JH)