Mahnmal „Die Rampe“ am neuen Ort wieder eingeweiht

Mahnmal „Die Rampe“ am neuen Ort wieder eingeweiht
Ansicht der "Rampe" von Osten. © Uni Kassel
Ansicht der „Rampe“ von Osten. © Uni Kassel

Im Beisein der Künstlerin ist heute (5. Oktober) das Mahnmal „Die Rampe – Ankunft und Ende“ an der Universität Kassel offiziell wieder eingeweiht worden. Das Werk von E.R. Nele erinnert an Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus und steht seit kurzem an seinem endgültigen Ort vor dem Lernzentrum LEO, im neuen Herzen des Campus Holländischer Platz.

Der Standort und die Details des Arrangements der Figuren waren eng mit der renommierten Künstlerin abgesprochen. 2011 war die „Rampe“ wegen des Ausbaus der Universität und der Umgestaltung des Campus vorübergehend versetzt worden. Nachdem die Bauarbeiten rund um das LEO weitgehend beendet sind, wurde das Mahnmal im Sommer sukzessive an den neuen, dauerhaften Standort an der Moritzstraße unmittelbar vor dem LEO versetzt, letzte Arbeiten wurden im Spätsommer abgeschlossen.

Das Mahnmal besteht aus mehreren gesichtslosen Figuren aus Bronze, die aus einem Eisenbahn-Waggon herausstürzen. Es erinnert an die Deportation und folgende Ermordung von Menschen – Juden und anderen – aus Kassel und die Verschleppung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in der NS-Zeit. Der Campus Holländischer Platz befindet sich zum großen Teil auf einem ehemaligen Werksgelände der Firma Henschel, die in den Kriegsjahren massiv Zwangsarbeiter einsetzte.

„Das Kunstwerk gemahnt uns nicht nur, uns an die Verbrechen zu erinnern, die auch an diesem Ort stattgefunden haben“, sagte der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey, zur Einweihung. „Es fordert uns auch auf, in einer Zeit großer Umbrüche wachsam zu bleiben und manchen gegenwärtigen Entwicklungen, manchen Anfängen rechtzeitig zu wehren. Gerade wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten uns der besonderen Verantwortung für unser Handeln bewusst sein und die Folgen unserer Forschung für die Gesellschaft bedenken. Es ist daher gut und richtig, dass das Mahnmal einen derart zentralen Ort auf unserem Campus gefunden hat. Die Rampe gehört inzwischen selbst zur Geschichte unserer Universität.“

Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle ergänzte: „Seit der Einweihung vor mehr als 35 Jahren hat das Mahnmal nichts an Aktualität eingebüßt. Die Rampe ist ein starkes Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Neofaschismus, gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und gegen Krieg und Gewalt. All das hat in unserer Stadt keinen Platz.“ Er sei froh, sagte Geselle weiter, dass in Kassel das soziale Miteinander in gegenseitigem Respekt funktioniere. „Unsere Universität leistet einen enormen Beitrag zur Verständigung unterschiedlicher Nationen und zur Integration.“

Neben Finkeldey und Geselle sprach der emeritierte Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, ein renommierte Experte für die Zeit des Nationalsozialismus in Nordhessen. Er hatte zu jenem Kreis von Mitgliedern der Kasseler Hochschule gehört, auf deren Initiative das Kunstwerk 1985 auf dem Campus aufgestellt worden war. E.R. Nele, eine Tochter des documenta-Begründers Arnold Bode, hatte es für die Ausstellung „Stoffwechsel K18“ geschaffen, die drei Jahre zuvor als kritische Ergänzung zur damaligen documenta 7 auf dem Henschel-Gelände stattfand.

Nur wenige Tage nach der Aufstellung des Kunstwerks im Mai 1985 wurde die „Rampe“ durch einen Brandanschlag zerstört. Eine Spendenaktion ermöglichte den Wiederaufbau und die erneute Einweihung 1987. Seitdem stand das Mahnmal an wechselnden Orten am Nordende des Campus Holländischer Platz, des größten Campus der Universität Kassel.

PM: Sebastian Mense/ Uni Kassel (HJ)

NHR

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