Das enttäuschende deutsche Aus und die Gründe

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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft musste sich bei der Europameisterschaft in Kroatien mit dem enttäuschenden neunten Platz begnügen. Die Titelverteidigung war somit bereits in der Hauptrunde gelaufen. Statt dem DHB spielen Frankreich, Schweden, Dänemark sowie Spanien um die Medaillen

Zu viele Fehler kosten DHB-Team gegen Iberer

Das schlecht gelaufene Duell mit der Nationalmannschaft Spaniens (27:31) diente als Spiegelbild der Auftritte Deutschlands während praktisch der gesamten Europameisterschaft. Zu viele einfache Fehler, Ungenauigkeiten und fehlende Konstanz zogen sich durch das Turnier und ließen das Team letztlich verdient vorzeitig nach Hause fahren. Dass man das Weiterkommen am Ende gar noch in eigener Hand hatte, ebnete Deutschland einen Ausweg aus den schwachen Leistungen. Nutzen konnten es die Spieler von Trainer Christian Prokop keineswegs. Nicht zuletzt der Trainer selbst stand nach dem finalen Abpfiff angesichts der klar umschriebenen Medaillen-Ambitionen im Vorfeld des Turniers in der Kritik.

DHB-Vizepräsident Bob Hanning zeigte sich mit dem Verlauf des Spiels und des Turniers an sich überaus unzufrieden: „Das ist schwer, gleich nach Spielschluss zu erklären. In der Tat war das Anfang der zweiten Halbzeit nicht würdig, ins Halbfinale einzuziehen. Wir haben das Spiel binnen fünf Minuten aus der Hand gegeben. Ich bin sehr enttäuscht. Wir wollten eine Medaille haben.“ Selbst wenn der Job des Bundestrainers erst einmal nicht in Gefahr ist, brachte vor allem schon die Nominierung des Kaders rund um die Nicht-Berücksichtigung von Finn Lemke einiges an Unruhe ins Team. Auch darauf geht Hanning ein und betont: „Natürlich werden wir Themen wie Kaderzusammensetzung oder Spielsituationen auch besprechen müssen.“

Rettete in der ersten Halbzeit (13:14) noch oft Torhüter Andreas Wolff seinen Vorderleuten Kopf und Kragen, so gelang ihm dies im zweiten Durchgang auch nicht mehr zur Genüge. Da Ersatzmann Silvio Heinevetter ebenso unglücklich agierte, nahm das Schicksal seinen Lauf gegen die deutsche Mannschaft. Besonders bedauernswert wird die Niederlage vor allem dadurch, dass die Iberer selbst keinesfalls einen übermenschlichen Tag erwischten. Wolff nimmt einiges der Schuld auf die Spieler, die seiner Meinung nach an Körpersprache und Coolness vermissen haben lassen.

Fehleranalyse: Jeder Stein wird umgedreht

Nach dem zweiten verpassten Halbfinale innerhalb eines Jahres (Achtelfinalaus bei der WM in Frankreich) muss der DHB jeden Stein umdrehen und sich ausgiebig hinterfragen. Trainer Prokop selbst konnte laut eigener Aussagen immerhin keine Probleme zwischen Team und seiner Person feststellen. Der 39-jährige betont im gleichem Atemzug, dass er „hier auch Großes“ vorhabe. Während Frankreich in den Sportwetten zur EM 2018 mit einer Quote von 2,25 (Stand 26. Januar) nun der Favorit auf den Titel ist, muss Deutschland auf die nächsten Großereignisse hoffen.

Vor allem das Großziel Olympia-Sieg 2020 steht dabei an erster Stelle der To-Do-Liste des Verbandes. Die Fehleranalyse des DHB hört dabei nicht bei Trainer und Mannschaft auf, sondern beinhaltet auch die Verantwortlichen des Handball-Verbandes selbst. Hanning betont: „In der Analyse müssen wir uns alle hinterfragen, was wir zu tun haben und was wir zu lassen haben. Angefangen bei mir bis hin zum Trainerstab und jedem einzelnen Spieler.“ Im kommenden Jahr steht die WM in Deutschland an, ein weiteres großes Ziel für die Deutschen. Dieses Mal mit durchschlagenderem Erfolg?

NHR

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