Nordhessen: Vom Industriezentrum zum Innovationsvorreiter bei Digitalisierung
Nordhessen ist bekannt für seine Industriefirmen und seine Stärke in Sektoren wie dem Maschinenbau oder auch dem Bergbau. Doch die Wirtschaft wandelt sich: Inzwischen werden Dienstleistungen und Digitalisierung immer wichtiger. Welche Veränderungen sind es, welche die nordhessische Wirtschaft moderner und robuster gegen Krisen machen und die Industrie langfristig sogar als Spitzenreiter ablösen könnten? Eine Analyse.
Zentrum für traditionelle Industrie
Traditionell ist das Gebiet von Nordhessen sehr als Zentrum für die Industrie bekannt. Ab circa dem Jahr 1850 setzte in Städten wie Kassel die Industrialisierung ein. Für die Region bedeutete dies zunächst vor allem eine rapide Zunahme an Unternehmen aus Bereichen wie dem Lokomotivbau, welche die Grundlage für weitere wirtschaftliche Veränderungen legten. Später wurden auch Sektoren wie der Maschinenbau und der Fahrzeugbau zu zentralen Treibern des wirtschaftlichen Wachstums in der Region. Diese Auswirkungen sieht man auch heute noch: Standorte wie das Volkswagenwerk in Kassel dominieren nach wie vor die Wahrnehmung der nordhessischen Wirtschaft, auch Firmen wie Continental, K + S (ein Bergbauspezialist) und Thonet sind eng mit Sektoren wie dem Maschinenbau verknüpft und benötigen diesen für ihr tägliches Wirtschaften.
Digitalisierung ein großer Faktor
Immer stärker jedoch wird auch Nordhessen von der digitalen Revolution ergriffen, wodurch die Wirtschaft mit jedem Jahr mehr auf Bereiche wie Services und Dienstleistungen umschwenkt. Der Dienstleistungssektor in Hessen erzielt inzwischen extrem hohe Umsätze. Während Verkehr und Lagerei mit 32,3 Prozent hier noch immer der Spitzenreiter des Sektors sind, wird vor allem aber auch der Bereich der Information und Kommunikation immer wichtiger, der sich inzwischen für 18,4 Prozent des Umsatzes der Branche verantwortlich zeichnet. Dienstleistungen wie Kundenbetreuung im Einzelhandel gehören auch in der Region inzwischen zu den wichtigsten Standpfeilern der Wirtschaft. Durch die Digitalisierung verändern diese Sektoren sich jedoch rapide: So verfügt inzwischen jeder Dienstleister und jedes Geschäft über eine eigene Webseite oder auch Auftritte bei Social Media. Auch bei den Zahlungsmethoden setzt Veränderung ein, denn Bezahlen soll heute schnell, sicher und am besten per Handy oder Smart Watch funktionieren. Dazu gehört etwa auch die moderne Abrechnung in Form eines zeitgemäßen Kassensystems. Eine staatlich geprüfte TSE Kasse etwa sorgt für mehr Sicherheit beim Kassieren. TSE steht hierbei für „Technische Sicherheitseinrichtung“. Oft sind diese Kassen im Einzelhandel auch direkt mit Druckern verbunden und bieten Cloud-Support für noch mehr Sicherheit.
Online Umsatz wächst weiterhin spürbar
Nicht zu vergessen ist auch die immer größere Signifikanz von Online-Dienstleistungen und Produkten. Der Onlinehandel mit Waren wuchs im ersten Halbjahr 2021 um ganze 23,2 Prozent, auch Dienstleistungen wuchsen stark. Darauf hat auch die nordhessische Wirtschaft sich eingestellt: Viele Unternehmen in Städten wie Kassel sind inzwischen auf den Handel über das Netz spezialisiert, insbesondere viele Start-ups tummeln sich in diesem Bereich. Ob Pixelconcept GmbH, Online Marketing Stub, Silva oder Webdesign Bytebizz – gerade in Kassel ist die Dichte an Internet-Firmen inzwischen sehr hoch.
Fazit
Nordhessen mag für seine Industrie, den Bergbau und den Maschinenbau bekannt sein. Doch inzwischen werden auch Online-Unternehmen und Dienstleistungen immer wichtiger. Ob App-Angebote, smarte Kassensysteme, Social Media Marketing oder E-Commerce: Die regionale Wirtschaft wandelt sich. Das sorgt bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern für eine Vielzahl an aufregenden Chancen. Und wird den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren ohne Zweifel stark beleben.