E.ON Mitte fliegt Erdgasnetz mit Hubschrauber ab
Kassel. Gasnetzüberprüfung aus der Vogelperspektive: Die E.ON Mitte AG kon-trolliert in diesen Tagen ihre Leitungen aus der Luft. Im Fokus stehen die Hoch- und Mitteldrucktransportleitungen, die außerhalb von Ortschaften liegen. Zusammen machen sie rund 600 Kilometer aus – das entspricht in etwa der Luftlinie von Kassel nach Wien.
Sechs Mal pro Jahr, in einem Turnus von zwei Monaten, steigt ein Hubschrauber der Firma S.P. Luftbild GmbH für E.ON Mitte in die Luft. Um die Strecke möglichst effektiv abfliegen zu können, werden die Luftkontrollen präzise geplant. „Der Pilot orientiert sich heutzutage hauptsächlich an digital vorliegenden Leitungsplänen, denen er per GPS genau folgen kann“, erklärt Thomas Dreer, bei E.ON Mitte zuständig für die Überprüfung der Gasleitungen. „Den Befliegungsbericht können wir im Anschluss direkt über ein Onlineportal auswerten.“ Früher dienten zur Orientierung noch die gelben Schilderpfähle, die entlang der Leitungen aufgebaut waren und dort noch immer stehen. Dank der GPS-Technik muss sich der Pilot aber nicht mehr ausschließlich auf diese verlassen.
Mit der „Schweizer 300C“ beginnt ab Kassel-Calden der Flug. Der Pilot und ausgebildete Fluglehrer Matthias Eckert startet den Leichthubschrauber, der mit einem dreiblättrigen Haupt- und einem zweiblättrigen Heckrotor eine Geschwindig-keit von etwa 85 Knoten erreicht – umgerechnet rund 160 km/h. Nachdem die Maschine, die Platz für den Piloten und einen Passagier bietet, an Höhe gewonnen hat, beginnt die Befliegung der Erdgasleitungen.
Blick auf Städte, Wälder und Wiesen
Die Vogelperspektive aus rund 300 Metern Höhe eröffnet nicht nur malerische Blicke auf Städte, Dörfer, Wälder und Wiesen, die sich im Netzgebiet und damit in die mitteldeutsche Landschaft zwischen Weser-Bergland, Rhön, Thüringer und Westerwald eingebettet haben. Der Blick von oben lässt den geschulten Betrachter auch erkennen, ob Schneisen in der Nähe der unterirdischen Erdgasleitungen zu-gewachsen sind, sich die Vegetation unnatürlich verändert hat oder unangemeldete Baustellen im Schutzstreifen der Gasleitungen errichtet worden sind. Wird innerhalb eines Schutzstreifens bereits gebaggert, unterbricht der Pilot seinen Flug und informiert augenblicklich die vor Ort tätige Baufirma über die Gasleitung. Gleichzeitig kontaktiert er die rund um die Uhr besetzte Netzleitstelle von E.ON Mitte. Dort überprüfen die Mitarbeiter, ob die Baumaßnahme bekannt ist, eine Leitungsauskunft vorliegt und ob gegebenenfalls weitere Maßnahmen erforderlich sind.
„Dieses Szenario ist aber die absolute Ausnahme“, teilt Thomas Dreer mit. Im Normalfall würden kleinere Befunde wie unbekannte Baustellen im Befliegungsbericht erfasst und anschließend von den zuständigen Mitarbeitern überprüft. „Dank der regelmäßigen Flüge bekommen wir rechtzeitig alles mit, was in der Nähe unserer Gasleitungen passiert“, sagt Dreer. Zusätzlich würden die Gasleitungen auch mit einem Auto abgefahren. Und die meisten geplanten Baumaßnahmen würden sowieso im Vorfeld angemeldet und abgesprochen.
Hohe Versorgungssicherheit
Für die Luftkontrolle seiner Gasleitungen orientiert sich E.ON Mitte an internen Instandhaltungsrichtlinien sowie dem Regelwerk des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches. „Der sichere Betrieb des Erdgasnetzes und damit auch der Hoch- und Mitteldrucktransportleitungen steht bei uns an erster Stelle“, erläutert Thomas Dreer. Daher sei die Hubschrauber-Überwachung ein wichtiger Bestandteil im umfassenden Kontroll- und Wartungskonzept. Die hohe Versorgungssicherheit bescheinigt auch der aktuelle Monitoringbericht der Bundesnetzagentur: Während die durchschnittliche Ausfallzeit in Deutschland pro Verbraucher im Gasbereich im Jahr 2011 bei knapp zwei Minuten lag, betrug sie für Kunden im E.ON Mitte Netzgebiet im gesamten Jahreszeitraum deutlich weniger als 30 Sekunden. Dank moderner Netze und umfassender Kontrollen ist die Erdgasversorgung bei E.ON Mitte damit im bundesweiten Vergleich spitze.
Quelle EON Mitte