Verbot der Wasserentnahme aus den Kasseler Bächen
Seit vielen Wochen lechzt die Natur auch bei uns in Nordhessen nach ergiebigen Regenfällen. In Verbindung mit der aktuellen Hitzeperiode und den erheblichen Niederschlagsdefiziten der vergangenen Jahre wird so vielen Flüssen, Bächen und Seen sprichwörtlich das Wasser abgegraben. „Vor allem in kleineren Gewässern“, so Dr Anja Starick, Leiterin des Umwelt- und Gartenamtes, „sind die Abflussmengen bereits jetzt im Frühsommer bedenklich gering.“ Aus diesem Grund ist es ab sofort bis zum 31. Dezember 2023 untersagt, aus den Bächen im Stadtgebiet Kassel Wasser zu entnehmen. Das Verbot umfasst die erlaubnisfreien Wasserentnahmen im Rahmen des sogenannten Anlieger- oder des Gemeingebrauchs an kleinen Gewässern wie z.B. das Schöpfen mit Eimern.
Wer dagegen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die im Einzelfall mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 Euro geahndet wird.
Das Entnahmeverbot gilt nicht für zugelassene Benutzungen (Erlaubnisse, Bewilligungen, alte Wasserrechte). Hier gelten die im jeweiligen Bescheid genannten Einschränkungen bzw. Verbote der Entnahme von Wasser bei niedrigen Abflüssen/Wasserständen im Gewässer. Wasserentnahmen aus der Fulda sind hingegen bis auf weiteres möglich.
Eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlicht die Untere Wasser- und Bodenschutzbehörde im Amtsblatt der Stadt Kassel an diesem Wochenende. Die Allgemeinverfügung tritt am Tag nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.
Da eine durchgreifende Änderung der Situation derzeit nicht in Sicht ist, muss damit gerechnet werden, dass sich die Lage an den Gewässern nicht entspannt. Entsprechend soll die nun erlassene Allgemeinverfügung die Lebensgrundlage Wasser, wasserökologische Belange und das Wohl der Allgemeinheit schützen und erhalten. Extremes Niedrigwasser beeinträchtigt nicht nur den Lebensraum der Pflanzen und Tiere in den Gewässern, sondern auch die Nahrungsgrundlage anderer Tierarten – und nicht zuletzt die der Menschen.
„Die Trinkwasserversorgung der Kasseler Bürgerinnen und Bürger ist derzeit nicht gefährdet“ ergänzt Stadtbaurat Christof Nolda. Gleichwohl gilt der Appell an die Bürgerinnen und Bürger weiterhin, mit der Ressource Wasser besonders sorgsam umzugehen und sich verantwortungsbewusst zu verhalten.
PM: Michael Schwab