Flughafen Kassel – Calden eröffnet und für den Luftverkehr freigegeben
Nach langer Planungszeit und durch viele Hürden behindert wurde heute am 04. April der Flughafen Kassel – Calden eröffnet und für den Luftverkehr freigegeben.
Der Flughafen ist ein Prestigeprojekt für die Region Nordhessen und die 270 Mio. Euro Baukosten wurden durch Steuermittel finanziert. Somit wurden die ursprünglich kalkulierten Kosten um 120 Mio. überschritten. Ob und wann sich dieser Regionalflughafen aus eigenen Mitteln finanzieren kann oder gar Gewinne abwerfen werden wird, ist heute schwer zu sagen. Selbst bei Erreichen der wohl ziemlich optimistischen Zielvorgabe von 640.000 Passagieren im Jahr 2020 sei es gerade mal möglich, die Kosten des operativen Geschäfts zu decken, so die Aussage von Jörg Ries, einer der Geschäftsführer des Flughafen Kassel – Calden.
Viele große Fluggesellschaften haben bereits dem Flughafen abgesagt, jedoch werden 2 – 3 Gesellschaften vom Start an mit dabei sein. Germania Air, Croatia Airlines und Tailwind werden dieses Jahr regelmäßig Flüge nach Mallorca, Kroatien und Antalya anbieten. Auf jeden Fall sind durch den Bau des Flughafens direkt und indirekt 2000 Arbeitsplätze entstanden, was nicht nur für die 7300 Einwohner zählende Gemeinde Calden, sondern auch für den Großraum Kassel wichtig ist.
Innenminister Volker Bouffier und der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen betonten in Ihren Festreden zum einen eine fehlende Lücke in der Logistikregion Nordhessen geschlossen zu haben. Neben dem ICE – Bahnhof in Kassel – Wilhelmshöhe, ist Kassel ein Autobahndrehkreuz in den Süden / Norden / Westen und Osten. Das Güterverkehrs-Zentrum (GVZ) in Kassel-Waldau macht diese Region für Logistikunternehmen zusätzlich sehr interessant. Jetzt wurde auch die Erreichbarkeit aus der Luft geschaffen. Der IHK Präsident Dr. Martin Viessmann sprach in seiner Festrede zur Eröffnung über die Wichtigkeit dieses Flughafens für Geschäftsreisende, Monteure und Dienstleister von regionalen Unternehmen, die möglichst schnell bei Kunden oder Auftraggebern seien müssen. Auch für die vielen regionalen Unternehmen aus dem Bereich des Maschinenbau sowie der Automotive – Zulieferung bringt der Flughafen einen Wettbewerbsvorteil. Wichtige Ersatzteile können schneller an den benötigten Ort gebracht werden.
Die für den Bau des Flughafens erforderlichen Eingriffe in die Natur wurden durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Der Einklang von Flora und Fauna sollte nicht übermäßig gestört werden. Rund 450 Hektar Ausgleichsfläche wurden geschaffen und ökologisch aufgewertet. Seltene Pflanzenarten wurden angesiedelt und Nistkästen für heimische Tierarten installiert. Auf 56 Hektar wurden Jungbäume und Sträucher angepflanzt, Acker- wurde in Grünland umgewandelt.
In der Entwicklung befindet sich rund um den Flughafen ein mannigfaltiges Gewerbegebiet mit einer erschlossenen Gewerbefläche von rund 80.000 qm. Hier spricht man vor allem von Transportdienstleistern, die mit einem Frachtaufkommen von 2.500 Tonnen im Jahr 2015 rechnen.
Für die Passagiere bietet Kassel – Calden kostenlose Parkplätze und schnelle, überschaubare Wege zur Abflughalle und dann zum Flieger. Ein Bistro, ein Shop und ein Reisebüro sind ab heute in der Eingangshalle ebenso startklar wie ein Schalter der Avis – Autovermietung.
Der heutige Andrang von Besuchern und geladenen Gästen sowie von Pressevertretern aller wichtigen Medien war überraschend groß. Die mit ca. 50 Personen anwesenden Sicherheitsorgane von Polizei und Bundespolizei, die Mitarbeiter der Flughafensicherung sowie des privaten Sicherheitsdienstes hatten in den Stoßzeiten alle Hände voll zu tun, für die nötige Sicherheit zu sorgen und um den überfüllten Parkplatz zu koordinieren, damit die angrenzende Bundesstraße von dem Verkehrsstau befreit werden konnte.
Wenn die Erwartungen bezüglich des Passagier – und Frachtaufkommens in Erfüllung gehen, muss hier im Laufe der nächsten Jahre verkehrstechnisch eine Lösung gefunden werden müssen. Abschließend ist zu sagen, dass die Organisation der Flughafeneröffnung gut funktioniert hat und der geplante Zeitplan trotz des großen Andrangs eingehalten werden konnte.
© 2013 NHR Text: L.Müller (LM) Fotograf: H.Jacob (JH) C.Bültemann (CB) Video: U.Scholz (US)
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