Reiseapotheke: Medikamente gegen Insektenstiche können Leben retten

Quellenangabe: "obs/Initiative Insektengift/Corbis"
Quellenangabe: „obs/Initiative Insektengift/Corbis“

Hamburg (ots) – Wer sich im Urlaub viel draußen aufhält, packt üblicherweise Anti-Mückenspray in seine Reiseapotheke. Insektenschutz sollte aber über die Abwehr von Mücken hinausgehen. Denn vom Gift der Stichinsekten wie Wespen- und Bienen geht eine häufig unterschätzte Gefahr aus: Knapp drei Millionen Deutsche reagieren darauf allergisch. „Jeden Sommer sterben in Deutschland etwa 20 Personen an einem sogenannten anaphylaktischen Schock nach einem Wespen- oder Bienenstich. Wir gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher liegt, weil die Todesursache oft nicht auf einen Insektenstich zurückgeführt wird“, erklärt Prof. Dr. Tilo Biedermann von der TU München. Der Dermatologe und Allergologe rät daher zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen vor und während der Reise:

Reiseapotheke richtig ausstatten

1. Salbe zur Beruhigung der Einstichstelle
Spezielle Salben und Gels lassen Stiche schneller abschwellen. Lassen
Sie sich im Vorfeld in der Apotheke beraten.

2. Allergiepass
Wurde bei Ihnen eine Allergie gegen Wespen- oder Bienengift
festgestellt, lassen Sie sich von Ihrem Arzt einen Allergiepass
ausstellen und am besten ins Englische übersetzen. Tragen Sie den
Pass immer bei sich.

3. Notfallset
Werden Sie als Allergiker im Urlaub gestochen, kann ein Notfallset
Leben retten. Das Set besteht in der Regel aus einem
Antihistaminikum, Kortison und Adrenalin zur Selbstanwendung. Es wird
vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt. Haben Sie
dieses Set griffbereit und informieren Sie auch Ihre Reisebegleitung.

4. Attest für Flugreisen
Lassen Sie sich für Ihre Notfallmedikamente ein Attest vom Arzt
ausstellen, um Probleme am Flughafen zu vermeiden, wenn Sie die
Medikamente im Handgepäck dabeihaben. Informationen zur Mitnahme von
Arzneimitteln auf Flugreisen gibt das Auswärtige Amt.

5. Allergie-Impfung durchführen lassen
Mit der Allergie-Impfung – Hyposensibilisierung genannt – wird die
Insektengiftallergie an der Ursache bekämpft. In fast allen Fällen
kann die Allergie damit wirksam behandelt werden.

Sorglos reisen dank guter Vorbereitung

Jeder Mensch, der schon einmal gestochen wurde, kann eine Allergie auf das Gift von Wespen und Bienen entwickeln. Juckreiz am Körper – abseits der Einstichstelle – sowie Atemnot zählen zu den Anzeichen.

„Nur sehr wenige Menschen wissen um ihre Allergie und lassen sich entsprechend behandeln“, sagt Prof. Biedermann. Dabei ist die Insektengiftallergie sehr gut behandelbar. Rund 90 Prozent der Patienten zeigen nach vollendeter Hyposensibilisierung – nach drei bis fünf Jahren – keine allgemeinen Symptome auf Stiche von Bienen oder Wespen mehr. „Zu viele Menschen setzen sich unnötig akuter Lebensgefahr aus. Daher mein Appell: Haben Sie nach dem Stich einer Biene oder Wespe schon einmal Symptome festgestellt, die über eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle hinausgehen? Dann lassen Sie sich von einem allergologisch tätigen Arzt auf eine Insektengiftallergie untersuchen“, so Prof. Biedermann von der TU München. Bei entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der Therapie.

Weitere Informationen zu den Vorsichtsmaßnahmen vor der Reise, den Anzeichen sowie der Behandlung von Insektengiftallergien unter www.initiative-insektengift.de.

Quelle: JDB MEDIA GmbH

H.Jacob

Die Fotografie ist wie eine Perle, erst aneinander aufgeschnürt, ergeben sie ein Ganzes.

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