Der Devisenhandel in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit
Die spinnen, die Briten – Die Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union ziehen sich weiter in die Länge und eine erneute Verschiebung der Frist seitens der EU ist nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Zuletzt hat der Premierminister Boris Johnson sein Austrittsabkommen erfolgreich der EU vorgestellt, dieses muss jedoch sowohl durch das britische als auch das europäische Parlament ratifiziert werden. Die EU wartet die Entscheidung des britischen Unterhauses ab und wenn dieses ablehnt, bleibt ein No-Deal-Szenario weiterhin eine Gefahr. Das derzeitige Bestreben des Premiers Johnsons, die EU am 31. Oktober zu verlassen komme was wolle, schürt sicherlich die Angst eines ungeordneten Austritts.
All die Unsicherheit hinterlässt ihre Spuren auch im Wechselkurs des britischen Pfunds, dessen Wertentwicklung detailgetreu die Höhen und Tiefen der Brexit-Verhandlungen wiederspiegelt. Nach der Ernennung von Boris Johnson als Premierminister und seinen ersten, erfolglosen Verhandlungen mit der EU fiel der Pfund auf ein historisches Tief und war nur noch 1,0772 Euro wert – Sein tiefster Wert seit 10 Jahren.
Doch gibt es nicht nur schlechte Nachrichten um das Brexit-Chaos, denn der stark schwankende Wechselkurs bietet eine Chance für Anleger im Devisenmarkt.
Devisen und CFD
Statt in großen Mengen eigenes Geld zu tauschen, gibt es für Anleger auch die Möglichkeit, auf die Preisdifferenzentwicklung von Währungspaaren wie dem Pfund und dem Euro zu spekulieren. Der sogenannte CFD-Handel (Contract for Difference, dt. Differenzkontrakt) wird kein eigentlicher Wert direkt erworben, vielmehr hinterlegen Anleger einen kleinen Teil an Eigenkapital (Sicherheitsmarge) und können hiermit „auf Hebel“ handeln. Der Hebel bezeichnet dabei den Multiplikator des Eigenkapitals und lässt die tatsächlich eingesetzte Geldmenge errechnen. Bei einer Marge von 100 € und einem Hebel von 1:10 (also einer 10 % Marge) kann mit 1.000 € spekuliert werden. Das übrige Geld leiht sich der Anleger hierbei von seinem Broker, bezahlt diesem Transaktionsgebühren, aber streicht eventuelle Gewinne komplett selber ein.
Anleger setzen hier entweder auf steigende oder auf fallende Kurse. Somit kann, anders als beim Aktienkauf, auch von einem abschwächenden Basiswert profitiert werden. Wenn angenommen wird, dass der Kurs steigt, wird „long“ gegangen (gekauft). „Short“ geht, wer von fallenden Kursen ausgeht (verkaufen). Mit dem CFD-Handel können auch Privatpersonen unter relativ geringem Einsatz von Eigenkapital kurzfristige Gewinne erzielen. Auch müssen sie hierbei nicht auf Banken zurückgreifen, denn es gibt eine Vielzahl von Online-Brokern wie OANDA, die eine Kontoeröffnung in wenigen Schritten ermöglichen.
Risiko beim CFD-Handel
Da beim CFD-Handel zumeist auf Hebel gehandelt wird, besteht die Gefahr, dass das eingesetzte Kapital einen Verlust erzielt, wenn falsch spekuliert wird. Dies kann unter Umständen auch bedeuten, dass mehr Geld verloren wird, als selbst eingesetzt wurde. Aus diesem Grund müssen sich interessierte Anleger vorher ausreichend über die Konditionen ihres Brokers informieren, wie auch über mögliche Verluste. Außerdem lohnt sich ein gewissenhaftes Verfolgen relevanter Nachrichten, denn wie eingangs beschrieben reagieren Wechselkurse in kurzer Zeit auf aktuelle Ereignisse aus Politik und Wirtschaft. Viele Online-Broker bieten außerdem an und empfehlen, zunächst ein Demo-Konto zu eröffnen, um das Handeln zu üben.