Pilz-Rarität im hessischen Wald nachgewiesen

Seltene Pilz-Rarität im hessischen Wald: der „Leuchtende Wurzelbecherling“ (Foto: Frank Kaletsch)

Außergewöhnlicher Fund im Forstamt Herborn zeigt Artenvielfalt im Wald

 

Den wenigsten Waldbesuchern wäre er aufgefallen, der kleine orangefarbene Pilz im Wald zwischen Dillenburg und Donsbach. Doch was da bescheiden am Boden eines Laubholzbestandes vor sich hinwächst, ist unter Experten eine wahre Sensation: der Leuchtende Wurzelbecherling (Sowerbyella rhenana).

„Wir wurden von einem Pilzexperten auf die seltene Art aufmerksam gemacht,“ berichtet Revierleiter Jens Büttner begeistert, „die Entdeckung gilt als der erste Fundort dieser Art in Hessen. Offensichtlich war die Witterung dieses Jahr optimal“. Bei dem spektakulären Fund handelt es sich um einen Vertreter der Schlauchpilze: Der grell-orange Leuchtende Wurzelbecherling ist kaum zwei Zentimeter groß und lässt sich mit bloßem Auge nicht bestimmten. Erst die Sporenanalyse unter dem Mikroskop brachte Gewissheit, dass der hessische Wald Heimat einer mykologischen Rarität ist. „Wir sind dankbar für Hinweise zu seltenen Arten im Wald. Als Förster sehe ich viel, aber auch nicht alles. Wenn wir entsprechende Tipps erhalten, können wir bei der Waldpflege noch besser auf die seltenen Arten Rücksicht nehmen,“ so Büttner. Die Stelle ist im Geoinformationssystem markiert und für den Revierförster jederzeit genau auffindbar.

Fachkundiger Schutz für seltene Arten

Bereits vor Jahren hatte der Pilzexperte am Fundort eine Reihe anderer seltener Pilzarten entdeckt. „Der Fund zeigt die Artenvielfalt des hessischen Waldes und bestätigt uns, dass Waldpflege und Naturschutz gut vereinbar sind,“ erläutert Stefan Nowack, Leiter der Abteilung Waldnaturschutz und Umwelt von HessenForst. Moderne Forstwirtschaft stellt sich auf die oft sehr ausgefallenen Bedürfnisse seltener Arten ein: „Wir belassen viel Totholz im Wald – z.B. als Lebensraum für Vögel, Insekten oder Pilze. Aber nicht nur das: Wir achten darauf, dass lichtliebende Arten vom Wald nicht zugewachsen werden und dass seltene Vögel in Ruhe brüten können,“ erklärt Nowack. Auch das Verschieben von Holzerntemaßnahmen und dauerhafter Nutzungsverzicht zählen zur naturschutzfachlichen Werkzeugkiste der hessischen Försterinnen und Förster.

Achtung Verwechslungsgefahr!

Die Witterung hat die Pilze in diesem Jahr früh und in großen Mengen sprießen lassen. Pilzliebhaber freut’s – dennoch sollten Waldbesucher sich genau informieren welche Pilze bekömmlich sind, bevor die Schwammerl zu Hause in der Pfanne landen. Im Zweifelsfall helfen Pilzsachverständige weiter: https://www.dgfm-ev.de/speise-und-giftpilze/pilzberatung/pilzsachverstaendige

PM: HessenForst, Landesbetriebsleitung (HJ)

NHR

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