Kolumne von Dr. Karin Müller, Leiterin des Gesundheitsamts Region Kassel
Es werden zwar die ersten Lockerungen umgesetzt, aber es gilt immer noch die Kontaktsperre. Wir würden uns um den Lohn der letzten Wochen bringen, wenn wir jetzt wieder zu schnell zu viel in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Klar, das ist schwer, denn es sind nicht einfach nur „andere Menschen“ – sondern es sind unsere Familien, Freunde und Angehörige.
Schon vor der Corona-Zeit gab es gerade bei älteren Menschen viel zu oft Formen der Vereinsamung. Jetzt, als Teil der Risikogruppe, trifft es diese Menschen besonders hart. Vielleicht zählen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ja auch persönlich in diesen Kreis. Ich möchte Ihnen sagen: Sie sind nicht allein, es gibt Hilfe! Niemand muss diese außergewöhnliche Zeit alleine durchstehen.
Unter der Hotline von Freiwillig in Kassel, 0561/814 44 330, bekommen Sie Nachbarschaftshilfe auf ganz verschiedene Arten. Unter der Behördennummer 115 vermittelt Ihnen die Stadt Kassel je nach Bedarf den richtigen Kontakt. Und Psychologie-Studierende der Uni Kassel bieten Ihnen Hilfe, gerade zum Umgang mit Einsamkeit, unter der 0561/804 2882.
Sollten Sie nicht betroffen sein: Lassen Sie uns auf Menschen zugehen – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln natürlich – und mehr denn je für einander da sein. Mein Vorschlag: Jeder von uns geht in der nächsten Woche auf eine ältere Person zu, die man bisher noch nicht kannte. Sie könnten der Nachbarin, der Sie immer mal begegnen, aber mit der Sie noch nie gesprochen haben, eine Postkarte in den Briefkasten werfen und Ihre Unterstützung anbieten, vielleicht sogar eine Blume vor die Tür stellen. Gemeinsam sind wir stark!
PM: Stadt Kassel