Igel: Warmer Winter möglicherweise kein Problem

Igel: Warmer Winter möglicherweise kein Problem
Bitte schlafen lassen! Igel benötigen gute Verstecke und Laub für ihren Winterschlaf. Quelle: WetterOnline
Bitte schlafen lassen! Igel benötigen gute Verstecke und Laub für ihren Winterschlaf. Quelle: WetterOnline

Zweistellige Temperaturen und ihre Folgen für den Winterschläfer 

Winterruhe und Winterschlaf sind in der Tierwelt erfolgreiche Überlebensstrategien in der Zeit der jahreszeitlich bedingten Nahrungsmittelknappheit. Aber was bedeutet es für unsere heimischen Igel, wenn die Temperaturen wenig winterlich sind? Wir haben Frau Ulli Seewald, 1. Vorsitzende des Vereins Pro Igel e.V. befragt.

Milder Dezember und außergewöhnliche Januarwärme

Der Dezember 2019 ist sehr mild ausgefallen. Er fügt sich damit nahtlos in die Reihe überdurchschnittlich warmer Dezember-Monate ein. Der Januar bot regional sogar bereits Frühlingswetter. In Greifswald ist der Wärmerekord einer über 120-jährigen Messreihe für Januar gebrochen worden. Daneben gab es in der 13 bis 15 Grad milden Nordhälfte noch weitere Rekorde. Bisher ist der Januar zwei bis fünf Grad wärmer als im Klimamittel gewesen.

Warmer Winter und Klimawandel – Gefahr für den Igel?

Ob warme Winter für den heimischen Igel ein Problem bedeuten, kann man nicht klar beantworten. Die naheliegende Vermutung, dass der fehlende Winter den einzigen Winterschläfer unter den Insektenfressern gravierend stört und letztlich schwächt, ist bisher nicht bewiesen. Grundsätzlich ist der Winterschlaf nicht allein von den Außentemperaturen abhängig, sondern auch von der Tageslichtlänge und einer hormonellen Umstellung. „Aktuell ist bei Pro Igel e. V. noch kein vermehrtes Aufwachen von Igeln gemeldet worden und auch über eine zunehmende Abgabe von Fundtieren an Pflegestellen können wir nichts sicher aussagen. Aber auszuschließen ist dies nicht, wir sind keine Meldestelle oder ein Kontrollorgan.“, sagt Ulli Seewald, Vorsitzende des Vereins Pro Igel e.V.. „Der Klimawandel wirkt sich vermutlich weit weniger auf den Igel aus als von manchen vermutet! Igel existieren seit vielen Millionen Jahren, länger als Dinosaurier! Sie haben sich immer an Kalt- und Warmzeiten anzupassen gewusst. Eine zunehmende Gefährdung beruht vielmehr auf durch den Menschen verursachte Gefahren. Zu nennen sind Biotopzerschneidung sowie Lebensraum- und Nahrungsminderung durch das Insektensterben.“, erklärt Seewald. 

Was tun, wenn man jetzt einen aktiven Igel findet?

Igel wachen während ihres Winterschlafes immer mal wieder auf kurz auf. Dies ist eine Art „Reset“ des Stoffwechsels und bedeutet keine Gefahr für das Tier. Anders verhält es sich, wenn der Igel vollständig aufwacht. Wer im Winter einen aktiven Igel beobachtet, sollte dem Tier helfen. Denn richtiges Aufwachen bis hin zu normaler Aktivität und Nahrungssuche erfordert sehr viel Energie. Ein hilfsbedürftiger Igel gehört in sachkundige menschliche Obhut. „Igelfinder mögen sich unbedingt mit einer Igelstation und/oder einem Tierarzt in Verbindung setzen. Dort wird der Igel medizinisch behandelt und fachkundiger Rat erteilt, ohne den kranke und verletzte Igel zu einem qualvollen Tod verurteilt sind.“, betont Ulli Seewald. 

PM: WetterOnline

NHR

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