Der Waldkauz ist in Hochzeitsstimmung
Höhlenreiche alte Bäume dienen dem bekannten Eulenvogel als Kinderstube
Wetzlar – Wer früh morgens oder in der Abenddämmerung einen Spaziergang unternimmt, hört mit etwas Geduld und Glück den weithin schallenden Ruf des Männchens, mit dem er seine Partnerin anlockt. Das schaurig schöne, lang gezogene „Huu-hu-huhuhuhuu ist sehr bekannt, denn es wird häufig genutzt, um spannende, nächtliche Krimiszenen zu untermalen. Ab Herbst ist der Gesang des Waldkauzes zu hören.“ Während dieser Zeit finden junge Eulenpaare zusammen“, erläutert Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen. „Einmal verbunden, hält die Eulen-Ehe meist ein Leben lang. Nicht nur die Partner verständigen sich mit ihren nächtlichen Tönen, auch die Reviernachbarn halten sich so auf Abstand. Im Spätwinter beginnt mit der Brutzeit ein weiterer Höhepunkt der Rufaktivität,“ so Eppler weiter. „Die Männchen weisen mit ihrem Gesang dem Weibchen den Weg zu geeigneten Bruthöhlen“.
Waldkäuze haben meist nur eine Jahresbrut. Während das Weibchen brütet, versorgt das Männchen sie mit Nahrung und verteidigt seine Brut vehement gegen Eindringlinge. Im Alter von etwa einen Monat verlassen die noch nicht flugfähigen Jungvögel das Nest und sitzen auf Ästen in der Umgebung. Als sogenannte „Ästlinge“ halten sie durch ständiges Rufen mit den Altvögeln Kontakt und werden durch sie weiter versorgt, bis sie im Alter von etwa drei Monaten selbständig sind.
Der Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, ist unsere häufigste einheimische Eulenart. Die mittelgroße Eule fühlt sich in lichten Laubmischwäldern mit ausreichend Totholz am wohlsten, ist aber auch in Parks und Friedhöfen mit alten Baumbeständen verbreitet. Ganz oben auf dem Speiseplan des Waldkauzes stehen Mäuse, Ratten und Maulwürfe. Aber auch Kleinvögel, Amphibien und Insekten werden nicht verschmäht.
„Für den Schutz des Waldkauzes ist es wichtig, höhlenreiche Altholzbestände sowie bekannte Brutbäume zu erhalten und zu fördern – sowohl im Wald als auch in Parks und Gärten“ fordert der Fachexperte des NABU für Vogelschutz, Maik Sommerhage. „Zusätzlich kann man das Angebot an Bruthöhlen durch das Aufhängen von geeigneten Nistkästen in einem Gebiet vergrößern. Der Verzicht auf Mäusegifte (Rodentizide) und anderer Umweltgifte in Wäldern, Gärten und im öffentlichen Grün hilft nicht nur dem Waldkauz sehr“, bekräftigt Sommerhage.
PM: NABU Hessen