Gefährdete Wissenschaftlerinnen erhalten Stipendien für Forschungsaufenthalt in Kassel
Zwei türkische Wissenschaftlerinnen haben jeweils ein Philipp-Schwartz-Stipendium für einen Forschungsaufenthalt an der Universität Kassel erhalten. Mit der Philipp-Schwartz-Initiative gewährt die Alexander-von-Humboldt-Stiftung Forschenden, die in ihren Heimatländern verfolgt werden, ein Vollstipendium für 24 Monate.
An der nordhessischen Universität sind die beiden Forscherinnen jeweils an der Kunsthochschule und am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften tätig. Die Stipendiatin des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften forscht insbesondere zur Politik der gegenwärtigen türkischen Regierung. An der Kunsthochschule beschäftigt sich die dortige Stipendiatin als Künstlerin mit den Grenzen und Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft.
Vergeben werden Fördermittel für insgesamt 56 Forscher, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen. 41 Gasteinrichtungen wurden aus 68 Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgewählt, die einen oder mehrere gefährdete Wissenschaftler aufnehmen wollen und sich hierfür mit Konzepten zur persönlichen und wissenschaftlichen Einbindung der Forscher beworben hatten. Der Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung Enno Aufderheide sagte: „Dass wir mehr Bewerbungen denn je erhalten haben, zeigt, wie groß der Druck auf kritische und unabhängige Köpfe in vielen Ländern ist. Von den Philipp-Schwartz-Stipendiaten profitiert Deutschland schon jetzt. Ich bin sicher: Das wird künftig noch mehr der Fall sein.“
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschule und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscherinnen und Forscher. Sie wird finanziell unterstützt vom Auswärtigen Amt, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der amerikanischen Andrew W. Mellon Foundation, der Fritz Thyssen Stiftung, der Gerda Henkel Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, dem Stifterverband und der Stiftung Mercator. Benannt wurde die Initiative nach dem Pathologen jüdischer Abstammung Philipp Schwartz, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste.
PM: Universität Kassel (HJ)