Offener Brief von Oberbürgermeister Christian Geselle

Offener Brief von Oberbürgermeister Christian Geselle
© NHR

Offener Brief von Oberbürgermeister Christian Geselle

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Kasselerinnen und Kasseler,
wir erleben derzeit eine Ausnahmesituation, wie es sie in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben hat. Die weltweite Corona-Virus-Pandemie hat uns fest im Griff. Die Situation in Deutschland verändert sich derzeit von Tag zu Tag. Und sie stellt uns alle vor große Herausforderungen und gravierende Veränderungen unseres Alltags.
Kein Zweifel, die Lage ist ernst. Viele Menschen sind deshalb verständlicherweise sehr verunsichert oder haben Angst. Dass Sie mit Vorsicht reagieren, ist gut und richtig. Dafür, und auch für Ihr Verständnis angesichts der notwendigen Einschränkungen, möchte ich Ihnen allen danken. Und ich rufe Sie auf, weiter besonnen zu bleiben und Ruhe zu bewahren.
Unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft erlebt zum ersten Mal gravierende Einschränkungen des öffentlichen Lebens, auch der Bewegungs- und Reisefreiheit. Darauf müssen wir uns einstellen und damit müssen wir umgehen. Alle von der Stadt Kassel, dem Land Hessen und der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen dienen dem Ziel, die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und zu verlangsamen.
Dabei zählt jeder Tag und die Mithilfe und Disziplin eines jeden. Denn wir müssen die Menschen schützen, die besonders gefährdet sind, einen schwereren Verlauf der Atemwegserkrankung zu erleiden: Ältere Menschen, solche mit Vorerkrankungen und weniger Widerstandskraft.
Mit jedem Tag, an dem es uns gelingt, die Verbreitung des neuartigen Virus – für das in der Bevölkerung noch keine Immunität vorhanden ist – einzudämmen, retten wir Menschenleben. Und wir tragen dazu bei, unser Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren. Auch können wir hoffentlich die Zeit verkürzen, in der dieser Ausnahmezustand notwendig ist. Dabei muss uns allen klar sein, dass wir mindestens von Wochen sprechen und wir einen langen Atem brauchen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mir ist bewusst, wie schwierig diese Lage für die Menschen in unserer Stadt ist. Mir ist bewusst, wie schwierig diese Situation für viele betroffene Unternehmen ist und wie groß auch die Verunsicherung bei Arbeitgebern und insbesondere Arbeitnehmern ist.
Seien Sie gewiss, dass wir uns als Stadt Kassel mit aller Kraft bei Bund und Land dafür einsetzen werden, die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Folgen im Interesse der Beschäftigten und der Betriebe in dieser schweren Lage im Blick zu haben. Wir werden alles tun, um praktikable Lösungen und Regelungen zu finden.
Seien Sie versichert, dass wir uns als Stadt Kassel mit aller Kraft dafür einsetzen, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Dabei bitte ich Sie um Ihr Verständnis, dass dafür zum Teil drastische Maßnahmen notwendig sind.
Bereits Anfang vergangener Woche habe ich einen Verwaltungsstab eingerichtet, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Und die Stadtverwaltung ist derzeit auch am Wochenende über Servicerufnummern zu erreichen. Wir haben Pläne und Strategien entwickelt, damit unsere Verwaltung handlungsfähig bleibt, die Daseinsvorsorge und die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens weiter gewährleistet werden.
Jetzt ist es das Gebot der Stunde, zusammenzuarbeiten, uns gegenseitig zu unterstützen, um gewappnet zu sein, für das, was auf uns zukommt. Wenn wir jetzt alle entschlossen, umsichtig und konsequent handeln, tun wir gemeinsam das Richtige, um hoffentlich das Schlimmste abzuwenden.
Allen, die in dieser schwierigen Zeit Ihren wichtigen Dienst an unserer Gesellschaft tun und für kranke oder pflegebedürftige Menschen da sind, möchte ich im Namen der Stadt Kassel herzlich danken: allen voran Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gesundheits- und Pflegeberufen, bei den Sicherheitsbehörden oder auch in Versorgungs- und Dienstleistungsbereichen.
Danke auch an alle Kasselerinnen und Kasseler, die sich ganz spontan bereit erklärt haben, beispielsweise älteren Menschen aus der Nachbarschaft oder Isolierten in Quarantäne Hilfe anzubieten. Das macht mich als Oberbürgermeister stolz.
Auf eines möchte ich an dieser Stelle noch hinweisen: Die Sorge vor Versorgungslücken ist unbegründet. Die Lebensmittelmärkte bleiben weiter geöffnet, die Öffnungszeiten wurden sogar ausgeweitet. Auch die Lieferketten funktionieren, so dass das Horten von Vorräten daher unnötig ist. Handeln Sie daher bitte auch mit Bedacht und Augenmaß und denken Sie an Ihre Mitmenschen!
Es kursieren leider derzeit viele Falschmeldungen, Gerüchte und Spekulationen – vor allem im Internet und in den sozialen Netzwerken. Diese wird man nie ganz eindämmen können. Ich möchte Sie aber bitten, diese nicht weiterzuverbreiten und nur sicheren Quellen zu vertrauen.
Wir halten Sie über die aktuelle Entwicklung im Internet auf www.kassel.de und über die Medien auf dem Laufenden. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch, wenn Sie den Pressedienst der Stadt Kassel abonnieren und über die Warn-Apps NINA und HESSENWARN, die man auf dem Handy installieren kann.
Mir ist bewusst, dass es zurzeit viele offene Fragen gibt und zum Teil auch existentielle Sorgen. Wir werden uns bemühen, diese Fragen zu beantworten und mit aller Kraft dabei helfen, Lösungen zu finden. Inzwischen geht es erst einmal darum, alles zu tun, was nötig ist, um diese Lage zu bewältigen. Das können wir nur mit Ihnen zusammen. Ich zähle auf unsere Gemeinschaft!
Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten und bleiben Sie gesund!
Ihr
Christian Geselle

NHR

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte löse zur Spamvermeidung diese Rechenaufgabe (in Zahlen): * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner