Projekt „Urbane Waldgärten“ wird mit 1,1 Mio. Euro gefördert
In Kassel sollen urbane Waldgärten aus vorwiegend essbaren Pflanzen entstehen. Für dieses Projekt, das die Stadt gemeinsam mit der Universität Potsdam umsetzt, hat das Bundesamt für Naturschutz jetzt Fördermittel in Höhe von 1,1 Mio. Euro bewilligt. Insgesamt werden von 2021 bis 2027 1,8 Mio. Euro investiert. Der erste Waldgarten soll im Wahlebachgrünzug in Waldau entstehen, ein weiterer könnte im Bereich der Marbachshöhe realisiert werden.
Kassel hat eine lange gartenhistorische Tradition und verfügt seit Jahren über eine lebendige gartenkulturelle Szene. Sie zeichnet sich auch durch unterschiedlichste Projekte im Sinne einer essbaren Stadt, durch Gemeinschaftsgärten und Urban-Gardening-Aktivitäten in vielen Stadtteilen aus. Nun bekommt das Gärtnern in der Stadt einen weiteren kräftigen Impuls. Denn das Umwelt- und Gartenamt hat sich erfolgreich für das Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ beworben. Die Stadt kann nunmehr an einem Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben mit dem Thema „Urbane Waldgärten“ teilnehmen, nachdem der Zuwendungsbescheid vom Bundesamt für Naturschutz übergeben wurde.
„Ein Waldgarten besteht aus vorwiegend essbaren Pflanzen, die sich in mehreren Vegetationsschichten teilweise überlappen. Ganz ähnlich der Struktur von Wäldern,“ erläutert Dr. Anja Starick, Leiterin des Umwelt- und Gartenamts. Diese Schichten bestehen aus Obst- und Nussbäumen, Beerensträuchern sowie Gemüse und Kräutern, die langfristig miteinander angebaut und geerntet werden können. Im Kontrast zu derzeitigen Formen des „Urban Gardening“, das oft in Hochbeeten und Kisten als Zwischennutzung erfolgt, sollen urbane Waldgärten einen dauerhaften waldartigen Vegetationsbestand aufbauen und damit zusätzliche Mehrwerte für die Stadtökologie schaffen.
Mit zunehmendem Alter werden Waldgärten naturnäher und multifunktionaler. Stadtbaurat Christof Nolda betont: „Neben der langfristigen Verbesserung eines Standortes hinsichtlich ökologischer Funktionen wie Bodenschutz und biologischer Vielfalt, können Waldgärten der innerstädtischen Klimaanpassung unter anderem durch Kühlung und Wasserrückhalt dienen. Sie können für Umweltbildung genutzt werden und fördern durch gemeinschaftliches Gärtnern das nachbarschaftliche Miteinander.“
Mit einer Entwicklungszeit von mehreren Jahrzehnten beinhalte dies die Chance, dauerhafte Gemeinschaftsstrukturen zu etablieren. Nolda weiter: „So können Waldgärten eine neue langfristige und multifunktionale Form des Gärtnerns in Städten sein und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Identifikation mit dem Wohnort leisten. Ich freue mich, dass Kassel bei der Entwicklung und Erprobung innovativer Konzepte erneut vorne mit dabei sein kann.“
Realisiert werden sollen in Kassel gleich zwei Urbane Waldgärten: Einer wird in Waldau im Bereich Wahlebachgrünzug entstehen, ein weiterer ist in Bad Wilhelmshöhe im Bereich Marbachshöhe in Diskussion. Losgehen wird es im Laufe dieses Jahres zunächst mit vorbereitenden Untersuchungen und Planungen sowie einem breit angelegten Beteiligungsprozess und der Suche nach interessierten Projektpartnern. Mit ersten gärtnerischen Tätigkeiten vor Ort ist frühestens im Herbst zu rechnen. Die Universität Potsdam wird zudem ein parallel laufendes Projekt in Berlin betreuen und wissenschaftlich begleiten.
PM: Statd Kassel